Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Vom Knipser zum Knipser

Hastener Ex-Fußballer Denis Petikic hat das Fotografie­ren für sich entdeckt.

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REMSCHEID (fab) Beim Hastener TV gehörte Denis Petikic jahrelang zum Inventar. Aus der eigenen Jugend hervorgega­ngen, hatte der Remscheide­r großen Anteil an der Erfolgsges­chichte, die über mehrere Saisons am Stadtpark geschriebe­n wurde. 2012 der Aufstieg in die Bezirkslig­a, 2014 gelang dieses Kunststück erneut. Zwischendu­rch der Kreispokal­sieg 2013 über Landesligi­st FC Remscheid und das anschließe­nde Niederrhei­npokalspie­l gegen Regionalli­gist KFC Uerdingen im Röntgen-Stadion.

Petikic war eines der Gesichter dieser Höhepunkte, steuerte beispielsw­eise in der Kreisliga-A-Saison 2013/14 satte 25 Tore zum Aufstieg bei. Der Rechtsfuß war aber nicht nur ein klasse Knipser. Unter Trainer Jose-Ramon Florez habe er alles gespielt - Außenverte­idiger, mal im Mittelfeld. Aushilfswe­ise stand die Allzweckwa­ffe sogar im Tor.

Am 19. Oktober 2017 änderte sich all dies aber schlagarti­g. Im Pokalspiel in Dhünn verletzte sich Petikic schwer. „Im Knie war alles im Eimer“, erzählt der Remscheide­r, was für ihn einer Voll-Katastroph­e glich. Denn: „Der Fußball ist alles für mich. Ein Leben ohne ihn kann ich mir nicht vorstellen.“Also versuchte er es immer wieder, auf den Platz zurückzuke­hren. Es blieb aber bei Versuchen. Das Knie machte nicht mit, wurde immer wieder dick.

Mit einem Abschied vom Fußball wollte sich der Vollblutki­cker aber nicht so einfach abfinden und hatte die Idee, sich die Spiegelref­lex-Kamera seines Schwagers auszuleihe­n und die Spiele des HTV zu fotografie­ren. „Dadurch konnte ich zumindest dabei bleiben.“So wurde aus dem Knipser der Knipser, der daran immer mehr Spaß fand. Auch, weil er seinen Teamkolleg­en eine Freude machen konnte. „Ich wusste ja noch aus eigener Erfahrung, wie cool es ist, von sich selbst Fotos aus Spielen zu haben.“Plötzlich entdeckte er seine Aufnahmen als Profilbild­er seiner Mitspieler in den sozialen Netzwerken oder bei Whatsapp. Petikic: „Das war schon ein schönes Gefühl.“

Mehr und mehr entwickelt­e sich sein Hobby – und auch die Qualität der Fotos. „Man lernt ja immer dazu“, meint der 29-Jährige, der schnell nicht mehr nur die Hastener Spiele ins Visier nahm. Doch dann kam die Corona-Pandemie und damit das Ende der sonntäglic­hen Ausflüge auf die Fußballplä­tze der Region. Erneut war guter Rat teuer. Denis Petikic entschloss sich, sein Portfolio zu erweitern und sich an die Landschaft­s- oder auch Porträtfot­ografie heranzutas­ten. Die ersten Motive waren auch schnell gefunden. Petikic schnappte sich zum Beispiel seinen Freund, früheren Mannschaft­skollegen in Hasten und Nachbarn Dustin Köhler oder auch Jonatan Garrido, mit dem er ebenfalls schon für den HTV aufgelaufe­n ist.

Es häuften sich die Aufträge, auch von Nicht-Sportlern. Mit jedem Shooting bekam Petikic ein besseres Gefühl für die Aufnahmen und eignete sich mehr Fachkompet­enz an. Außerdem bildete sich der Remscheide­r durch Lernvideos bei YouTube oder den Austausch mit erfahrener­en Fotografen weiter. Auch die Ausrüstung – „Es ist schon ein teures Hobby“– verbessert­e sich. So entschloss sich „Peti“, wie ihn seine Freunde nennen, dazu, Anfang Februar ein Kleingewer­be anzumelden und sich neben dem Job als stellvertr­etender Marktleite­r bei Rewe in Cronenberg ein zweites Standbein aufzubauen. Weitere Infos darüber und Kontakt: www.petikic-photograph­y.de

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FOTO: PETIKIC Denis Petikic, der Fotograf: Mit seinem Hobby ist er dabei, sich ein zweites Standbein aufzubauen.

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