Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Im Zoo wartet die Entspannun­g

Die Remscheide­r Manuela und Michael Laufenberg sind frischgeba­ckene Mitglieder des Zoo-Vereins in Wuppertal.

- VON THERESA DEMSKI

REMSCHEID/WUPPERTAL Als Manuela und Michael Laufenberg den vertrauten Hang im Zoo hinaufgehe­n, schleicht sich ein frohes Lächeln auf das Gesicht der 50-Jährigen. „Er scheint schon auf uns zu warten“, sagt sie dann zu ihrem Mann und deutet den Berg hinauf. Tatsächlic­h hat sich Elefanten-Bulle Tooth auf der Außenfläch­e in Stellung gebracht und marschiert aufmerksam an der Mauer entlang. „Dieser Moment berührt mich jedes Mal wieder“, sagt Manuela Laufenberg, „es ist, als würden uns die Tiere begrüßen.“Sie sucht das Außengelän­de nach jedem vertrauten Tier ab – nach der trächtigen Elefanten-Kuh, nach der frisch gebackenen Mutter Tika und nach ihrem Jungen Kimana. Manuela und Michael Laufenberg finden einen Sitzplatz vor dem Elefantenh­aus, von dem sie die Herde gut beobachten können und nehmen sich Zeit.

„Das hier ist unsere kleine Auszeit im Alltag“, sagt Manuela Laufenberg, „es ist unser zweites Zuhause“. Mindestens einmal in der Woche fahren sie von Remscheid in den Zoo nach Wuppertal. Manchmal sei es eine Stunde nach Feierabend, manchmal auch ein Tagesausfl­ug am Wochenende, erzählt ihr Mann. Dann spazieren sie ihre vertraute Runde durch den Zoo – und als erstes besuchen sie jedes Mal die Elefanten. Seit mehr als vier Jahren haben die beiden inzwischen eine Jahreskart­e, die auch kurze Besuche im Wuppertale­r Zoo möglich macht.

„Jetzt wollen wir dem Zoo auch etwas zurückgebe­n“, sagen die Laufenberg­s. Vor allem in Zeiten von Corona, Lockdown und Notbremse hätten sie sich Gedanken um die Finanzieru­ng der städtische­n Einrichtun­g gemacht. Michael Laufenberg kam dann auf die Idee, Mitglied im Zoo-Verein zu werden – und überrascht­e seine Frau mit den Unterlagen. Seit dem sind die beiden zwei von rund 2100 Mitglieder­n des Vereins. Sie zahlen 25 Euro Beitrag im Jahr und unterstütz­en damit Modernisie­rungen und Artenschut­z.

„Wir haben seit Beginn der Corona-Pandemie viele neue Mitglieder in unseren Reihen begrüßt“, erzählt Andreas Haeser-Kalthoff, Geschäftsf­ührer des Zoo-Vereins. Und vielen Menschen sei es wie den Laufenberg­s gegangen: Weil ihnen im Lockdown die Besuche im Zoo fehlten, beschlosse­n sie, auf andere Weise Unterstütz­ung zu leisten. Andreas Haeser-Kalthoff freut sich über die Begeisteru­ng der Vereinsmit­glieder: Schließlic­h ermögliche­n die Mitgliedsb­eiträge samt der vielen Spendengel­der seit 1955 den Bau neuer Gebäude und Anlagen im grünen Zoo.

Mehr als 15 Millionen Euro investiert­e der Verein seitdem in den Zoo, unterstütz­t internatio­nale Projekte zum Arten- und Naturschut­z, beteiligt sich an Forschungs­projekten, bei der Bildung und Edukation im Zoo, an der Öffentlich­keitsarbei­t und im Marketing.

„Wir wollen den Tieren etwas Gutes tun“, sagen Michael und Manuela Laufenberg, die sich inzwischen von den Elefanten verabschie­det haben und weiter zu den Pinguinen spazieren. „Das sind meine liebsten Bewohner“, sagt der 56-Jährige und schmunzelt. Wenn er den Tieren beim Watscheln zusehe, dann vergesse er die Sorgen des Alltags. Wieder schleicht sich dieses Lächeln auf ihrer Gesichter, als Michael und Manuela Laufenberg die Pinguine erreichen. Nach einer ganzen Weile machen sie sich dann weiter auf den Weg zu den benachbart­en Seelöwen. Hier sei die Entwicklun­gsgeschich­te des Zoos besonders gut abzulesen, erzählt Andreas Haeser-Kalthoff, der die beiden auf ihrem Rundgang begleitet. Er erinnert an das alte Elefantenh­aus, an die Entstehung des Nordlandpa­noramas und schließlic­h deutet er auf das neue Aralandia. Manuela Laufenberg nickt wissend. „Ich bin schon als Kind hierher gekommen“, erzählt sie. Und sie habe sich sehr gefreut, als ihr Mann später eine ähnliche Begeisteru­ng für diesen besonderen Ort entwickelt­e. Auch er kannte den Zoo aus seiner Kindheit. „Aber mit meiner Frau habe ich ihn neu entdeckt“, sagt sie.

Dank der Mitgliedsc­haft im Zoo-Verein erhoffen sich Michael und Manuela Laufenberg nun nochmal ganz neue Perspektiv­en. Sobald die Corona-Pandemie überwunden ist und der Verein wieder zu Führungen einlädt, sind die beiden dabei. „Wir sind schon in der Vergangenh­eit mit anderen Stammgäste­n ins Gespräch gekommen“, erzählt Manuela Laufenberg, „das ist spannend und macht Spaß.“Durch das Vereinsleb­en erhoffe sie sich nun

noch mehr solcher wertvoller Begegnunge­n. Und auch Reisen in andere Zoos und Städte, die der Verein anbietet, will das Remscheide­r Paar womöglich mitmachen. Sollte im Spätsommer die Mitglieder­versammlun­g stattfinde­n können, machen sich die beiden auf jeden Fall auf den Weg nach Wuppertal. Und eins steht für Manuela und Michael Laufenberg fest: „Als erstes statten wir auch dann den Elefanten einen Besuch ab.“

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FOTO: JÜRGEN MOLL Für Manuela und Michael Laufenberg ist der Besuch des Wuppertale­r Zoos eine kleine Auszeit im Alltag.
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FOTO: FISCHER Flamingos im neuen Aralandia des Wuppertale­r Zoos.

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