Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Politik ist kein Wunschkonzert
mit Richard David Precht. Er spricht mir aus der Seele. Langfristig ist das Leben von uns Menschen auf diesem Planeten nur als Solidargemeinschaft möglich. Aktuell sieht aber vieles anders aus! Egoismen bestimmen das Handeln von Menschen und Staaten. Ich finde es mutig, im Zeitalter von Individualisierung und Selbstverwirklichung von Pflichten zu sprechen. Bravo!
Dr. med. Horst Stephan Neues Neuss
Zu „Mit Nord Stream leben lernen“(RP vom 1. April): Die ablehnende Haltung zu Nord Stream von Ulrich Krökel in seinem Kommentar scheint mir von Missverständnissen durchsetzt: Politik ist letztlich kein Wunschkonzert, sondern ein oft zähes Ringen um Möglichkeiten. Politisches Handeln kann Möglichkeiten schaffen und ausnutzen, um Handlungsspielräume zu eröffnen. Daher war Gerhard Schröders Entscheidung zum Bau der Ostsee-Pipeline seinerzeit vorausschauend genial, und möglicherweise der größte Erfolg seiner Amtszeit. Schröder hat mit seiner Entscheidung letztlich unserer Bundeskanzlerin ermöglicht, mit dieser energiepolitischen Reserve in der „Hinterhand“, den Atomausstieg nach der Fukushima-Katastrophe in Japan zu beschließen. Denn wenn der Energiewechsel gewollt ist, dann funktioniert dies doch nur mit vorhandenen Alternativen. Das Gerede von der Abhängigkeit vom russischen Erdgas ist sowieso nur ein
Ablenkungsmanöver, denn will man sich klimapolitisch abhängig machen von den gerade verlängerten Laufzeiten französischer Atomkraftwerke, von polnischen Steinkohlekraftwerken, von zweifelhaften amerikanischen Fracking-Techniken zur Energiegewinnung?
Hubertus A.W.J. Lampenscherf Grevenbroich
Jochen Fischer per E-Mail