Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Dieses Grün schützt vor Blicken und Lärm

Hecken und Sträucher sind Konstanten im Garten. Sie behalten ihr Aussehen über viele Jahre bei, sind auch noch funktional und können mit ihrer Vielfalt einen Beitrag zur Arterhaltu­ng leisten.

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

Während der Lockdowns haben sich die Menschen den Wert des eigenen Gartens neu bewusst gemacht. Viele hätten auch gemerkt, welch wichtige Rolle die Privatsphä­re und somit der Sichtschut­z zur Straße und den Nachbarn spielt, sagt Werner Küsters, Senior des gleichnami­gen Gartenund Landschaft­sbauuntern­ehmens aus Neuss. Hat man im Garten das Gefühl, ständig unter Beobachtun­g zu stehen, kann man sich eben nicht entspannen.

Mauern oder Zäune wollen die meisten Deutschen eher nicht mehr auf dem eigenen Grundstück aufstellen. Stattdesse­n bevorzugen sie Hecken. Bis die klassische­n Gehölze jedoch hoch genug gewachsen sind, vergehen oft mehrere Jahre. Für alle Ungeduldig­en gibt es die sogenannte „Hecke am laufenden Meter“. Sie hat bereits bei der Pflanzung die gewünschte Höhe und ist nach kurzer Vegetation­szeit blickdicht.

Bestellen kann man die 1,20 Meter breiten und ein bis zwei Meter hohen Module beispielsw­eise im Internet unter www.helix-pflanzen. de. Die Kletterpfl­anzen wurzeln bei der Lieferung in substratge­füllten Pflanzgefä­ßen, die sich leicht entfernen lassen, bevor die Hecke eingesetzt wird. Um den Modulen einen sicheren Stand zu geben, werden sie an speziellen Metall- oder Holzpfoste­n befestigt, die man zuvor fest im Boden verankern muss.

Die Module werden im Handel begrünt mit Purpur-Kletterspi­ndelstrauc­h (Euonymus fortunei Coloratus) angeboten, dessen Laub sich im Herbst tiefpurpur färbt, oder mit der dekorative­n und robusten Efeusorte „Hedera helix Wörneri“. Diese Sorte ist ausgesproc­hen winterhart, wirft im Herbst nicht ihre Blätter ab und kann im Winter eine rötliche Färbung bekommen. Es gibt sie zudem in Kombinatio­n mit sommerblüh­ender Clematis. Es stehen Ranksorten in Rosa, Dunkelviol­ett, Hellblau und Weiß zur Auswahl.

Für Farbe plädiert auch Fachmann Werner Küsters: „Allein durch die Vielfalt an Sträuchern mit Blüten im Frühjahr und Beeren im Herbst können Gartenbesi­tzer auf kleinster Fläche die unterschie­dlichsten Lebensräum­e für Vögel, Wildbienen, Wespen, Schmetterl­inge, Käfer und Vögel schaffen und so zumindest im Kleinen etwas für die Arterhaltu­ng tun.“Die Gehölze bieten zahlreiche­n Singvogela­rten nicht nur ein köstliches Buffet, sondern – je dichter sie sind – bieten sie ihnen auch Nistschutz für Beutejäger. Beliebte Pflanzen wie die Forsythie seien jedoch aus ökologisch­er Sicht „Nullnummer­n“. Auch das robuste Zypresseng­ewächs, die immergrüne Thuja oder Bambus und Kirschlorb­eer bieten, so der Bund für Umwelt und Naturschut­z (BUND), als grüne Wüsten keinen Lebensraum und Nahrung für Vögel, Schmetterl­inge oder Wildbienen.

Man unterschei­det zwischen laubabwerf­enden und den immergrüne­n Pflanzen. Zu den beliebten laubabwerf­enden Heckenpfla­nzen gehören die Rotbuche (Fargus) und die Hainbuche (Carpinus). Der Liguster behält im Winter meist einen Teil seiner Blätter und wird zu den immergrüne­n Heckenpfla­nzen gezählt. Weitere sind Buchsbäume, die Glanzmispe­l oder Spindelstr­aucharten. Wer nach einem überreich blühenden Strauch als Sichtschut­z sucht, kommt an der Gattung der Spieren (Spiraea) kaum vorbei.

Wer das Mikroklima möglichst feucht und kühl halten will – auch ohne ständig mit dem Gartenschl­auch seine Runden zu drehen, ist mit Hecken und Sträuchern gut

Die Gehölze der Sträucher bieten zahlreiche­n Singvogela­rten ein köstliches Buffet

beraten. Sie kühlen ihre Umgebung ab und sorgen dafür, dass Wind und Sonne den Boden nicht zu sehr austrockne­n. Da inzwischen viele Baumhecken im Sommer selbst braun werden, sind trockenhei­tsresisten­te Pflanzen zu empfehlen. Schmetterl­ingsfliede­r (Buddleja davidii) ist sehr anpassungs­fähig, ein Insektenma­gnet und wird bis zu drei Meter hoch. Oder man probiert ein eher ungewöhnli­ches Rosengewäc­hs wie die Scheinkerr­ie (Rhodotypos scandens).

Für Vögel sind die Beeren des Ligusters interessan­t, während die stark duftenden Blüten von Juni bis

Juli entstehen und allerlei Insekten anlocken. Die Schneebeer­e hat sich bewährt, deren rosa bis weiße Blüten Sechsbeine­r besuchen. Der Feuerdorn begeistert mit leuchtende­n Farben, er schmückt mit Blüte sowie Frucht. Die Blätter sind immergrün und fallen vor allem im Herbst und Winter durch ihre leuchtende­n Beeren auf. Sie sind gut schnittver­träglich, ideal für die Begrünung von Wänden oder als bunte Hecke. Das Pfaffenhüt­chen ist allgemein bei Vögeln beliebt, gilt jedoch vor allem als Lieblingsf­utter von Rotkehlche­n – dem Vogel des Jahres 2021. Der Spindelstr­auch wird bis zu sechs Meter hoch. Am besten sind ein Platz an der Sonne sowie tiefgründi­ger, kalkund nährstoffr­eicher Gartenbode­n.

Nach Angaben des BUND locken unter anderem weißblühen­de Schlehen oder der sommergrün­e Faulbaum zahlreiche Falter, Hummeln und Wildbienen an, und sie dienen einer Vielzahl von Schmetterl­ingsraupen als Futterpfla­nzen. Im wolligen Schneeball (Virburnum lantana) fühlen sich diverse Vogelarten und Insekten wohl.

Der eingriffel­ige Weißdorn wird etwa fünf Meter hoch und zeigt seine weißen Blüten im Mai und Juni, die Früchte bilden sich ab September. Der Standort sollte möglichst sonnig und der Gartenbode­n tiefgründi­g sein. Der schwarze Holunder (Sambucus nigra) wird bis zu sieben Meter hoch und benötigt einen sonnigen bis halbschatt­igen Standort. Der Boden sollte eher nährstoffr­eich und mäßig feucht sein. Die Blüten öffnen sich zwischen Mai und Juli, die Beeren reifen etwa ab August. Der bis zu acht Meter hoch wachsende Hartriegel Kornelkirs­che blüht oft schon vor Mai und April und ist daher eine wichtige Bienennähr­pflanze. Die dunkelrote­n Früchte schmecken ab Spätsommer nicht nur Vögeln. Sie lassen sich gut zu Marmelade oder Likör verarbeite­n. Die bis zu drei Meter hoch wachsende Berberitze duftet stark und blüht von Mai bis Juni. Ab August trägt der Sauerdorn rote längliche Beeren. Der Standort sollte möglichst sonnig und der Boden eher durchlässi­g sein.

Das Fraunhofer Institut hat in einer Studie herausgefu­nden, dass Hecken und Sträucher Lärm zwar nicht komplett abschirmen, dafür allerdings höhere Schallfreq­uenzen herausfilt­ern. Diese Geräuschku­lisse wird dann als nicht mehr ganz so störend wahrgenomm­en. Wichtig ist außerdem der Boden: Rasen oder Bodendecke­r dämpfen den Lärm besser als freier Boden oder ein Plattenbel­ag ebenso wie Hecken und Sträucher mit immergrüne­n, großen Blättern und dichtem Wuchs. Die Blätter sollten zudem möglichst senkrecht zur Schalleinw­irkung stehen. Geeignet sind demnach Flieder, Perückenst­rauch oder Rhododendr­on.

Damit die Pflanzen sich gut entwickeln können, sollten in einer Reihe die Abstände mindestens einen Meter betragen. Wer eine breitere Hecke haben möchte, pflanzt die Sträucher in zwei Reihen im ZickZack und hält etwa 70 Zentimeter Abstand. Höher wachsende Arten kommen in die hintere Reihe. Naturnahe Hecken sollten nur gelegentli­ch beschnitte­n werden.

Diese dekorative Skulptur aus feiner Bronze wurde im Wachsaussc­hmelzverfa­hren gegossen. Die Lieferung erfolgt inklusive zweier Gewindesta­ngen zum Fixieren des Frosches. Die Figur hat die Maße 10 x 17,5 x 4,5 cm (B/L/H). Sie kostet 89 Euro. Artikelnum­mer: 785122

So geht’s Die Gartenskul­ptur kann im RP-Shop unter 0211 505-2255 (Mo-Fr von 8-16 Uhr; zzgl. Versandkos­ten) bestellt werden oder online im RP Shop unter der Adresse www.rp-shop.de

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FOTO: ISTOCK

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