Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Leckeres für den Lockdown
Derzeit wird mehr daheim gekocht – und manchmal muss es schnell gehen. Ohne großen Aufwand lassen sich viele Gerichte zubereiten.
Was essen wir heute? Statt Kantine und Restaurant ist derzeit Kochen zu Hause angesagt. Selten wurde so viel selbst gebrutzelt wie in den vergangenen Monaten – mit der Folge, dass die Lust, aufwendige Rezepte zu zelebrieren, nachlässt. Aber geht Kochen nicht auch flott ohne große Einkaufslisten, mit wenigen Zutaten und womöglich aus dem Vorrat?
Keine Frage: Selbst mit nur drei Zutaten lässt sich Köstliches zaubern. Da wäre beispielsweise ein Pasta-Klassiker– auch bekannt als Fettuccine al burro:
Fettuccine Alfredo
Zutaten (vier Portionen)
500 Gramm frische Fettuccine (Eiernudeln), 120 Gramm Butter, in Stücke geschnitten, 120 Gramm frisch geriebener Parmesan sowie etwas mehr zum Anrichten
Zubereitung
Die Fettuccine in einem großen Topf mit siedendem Salzwasser al dente garen. Fettuccine zum Abtropfen in ein Küchensieb geben, dabei 250 Milliliter Kochwasser auffangen und wieder in den Kochtopf zurückgeben. Butter und Parmesan im heißen Kochwasser zu einer cremigen Sauce verrühren, falls nötig salzen. Fettuccine mit der Sauce vermengen und auf vier Teller verteilen. Nach Belieben etwas mehr Parmesan über die Portionen streuen.
Ein leckeres Essen, das mit wenig Zeit und auch nur drei Teilen auskommt: Hühnerbrustfilet, Lieblingsgewürze und grüner Spargel. Das Hühnerbrustfilet vorsichtig flachklopfen, damit es schneller brät. Noch ein paar Gewürze, beispielsweise Zitronenpfeffer hinzufügen. Den grünen Spargel putzen, nebeneinander in die Pfanne legen, einige Minuten hin und her schwenken – fertig.
Eine unkomplizierte Art des Kochens und perfekt für die Resteverwertung sind sogenannte One-Tray-Gerichte. Alle Zutaten kommen auf einem Blech in den Ofen, und wenig später ist die Mahlzeit fertig. Autorin und Bloggerin Lynn Hoefer empfiehlt in ihrem Kochbuch „Einfach himmlisch gesund“das Rezept Ein-Blech-Süßkartoffelecken mit Kichererbsen. Ein rein pflanzliches Gericht, das sich für eine Outdoor-Mahlzeit mit Freunden genauso eignet wie für ein schnelles Essen und wenig Abwasch.
Zunächst werden Süßkartoffeln geputzt und in Spalten geschnitten. Anschließend Zwiebeln würfeln, die Kichererbsen aus Glas oder Dose abgießen und zusammen mit den anderen Zutaten auf ein Blech geben. Vor dem Backen Olivenöl, Garam Masala, Paprikapulver, Salz und Pfeffer hinzugeben. Während das Ein-Blech-Gericht etwa 30 Minuten im Ofen backt, frischen Spinat waschen und eine Mischung aus Kokosjoghurt, Zitronensaft, Salz und Pfeffer zubereiten. Der Spinat backt am Ende noch etwa fünf Minuten mit auf dem Blech, dann wird das Gericht mit Zitronensaft, Kokosjoghurt und etwas Pfeffer garniert.
Auch ohne ausgefallene Ingredienzen und großen Aufwand zu betreiben, ist Leckeres möglich, wie das folgende Fischrezept zeigt. Aus dem Vorrat sind nur Salz, Pfeffer, Zucker, Mehl und Öl nötig.
Estragon-Dorade vom Blech
Zutaten (zwei Personen)
Zwei Bio-Zitronen, Salz, Pfeffer, vier Knoblauchzehen, vier Esslöffel Olivenöl, zwei Doraden, vier Stiele Estragon
Zubereitung
Die beiden Zitronen heiß waschen und trocknen. Eine Zitrone in Scheiben
schneiden. Von der anderen Zitrone etwa zwei Esslöffel Schale fein abreiben, einen Esslöffel Zitronensaft auspressen. Den Saft, die Zitronenschale, je etwas Salz und Pfeffer verrühren. Eine Knoblauchzehe dazu pressen. Olivenöl unterrühren. Restliche Knoblauchzehen ungeschält mit der breiten Seite eines großen Messers andrücken.
Doraden innen und außen waschen und trockentupfen. Die Fische von innen und außen mit der Zitronen-Öl-Mischung einreiben. Je zwei Estragonstiele und zwei Zitronenscheiben in die Bauchhöhlen der Fische geben. Doraden auf ein gefettetes Blech legen. Restliche Zitronenscheiben und Knoblauchzehen dazwischen verteilen. Im heißen Ofen bei 225 Grad auf der mittleren Schiene 20 Minuten braten (Umluft nicht empfehlenswert).
Einer, der einfache Rezepte mag und mit dem Buch „Die 5-Zutaten-Küche“ großen Erfolg feierte, ist Jamie Oliver. Die Idee, maximalen Genuss bei minimalem Aufwand zu erzielen, setzt der britische Koch und Autor nun in seinem neuesten Band mit dem Titel „7 mal anders – Je 7 Rezeptideen für deine Lieblingszutaten“fort“(DK-Verlag, 26,95 Euro). Es seien alltagstaugliche Rezepte für die schmackhafte und nahrhafte Feierabendküche, sagt er. Oliver hat Menschen in die Einkaufstüten geschaut, um herauszufinden, welche Lieblingszutaten Woche für Woche eingekauft werden. Gemeint sind damit Grundnahrungsmittel, darunter Hühnerbrust,
Lachsfilet, Hackfleisch, Eier, Kartoffeln, Brokkoli. Jamie Oliver präsentiert je sieben Rezepte für 18 Lieblingszutaten. Hier zwei Beispiele:
Knusprige Lachs-Tacos
Zutaten (zwei Personen)
160 Gramm reife Kirschtomaten in verschiedenen Farben, eine kleine, reife Mango, eine halbe kleine, reife Avocado, zwei Frühlingszwiebeln, zwei Lachsfilets mit Haut, geschuppt und sorgfältig entgrätet (à 130 Gramm), zwei gehäufte Teelöffel Cajun-Gewürzmischung, vier kleine Tortillas, zwei Limetten
Zubereitung Kirschtomaten waschen und vierteln. Die Mango entsteinen, schälen und grob würfeln. Das Fruchtfleisch der Avocado am Stück mit einem Löffel auslösen und dann in dünne Scheiben schneiden. Die Frühlingszwiebeln putzen und in feine Röllchen schneiden. Vorsichtig die Haut der Lachsfilets abtrennen, in eine beschichtete Pfanne legen und bei mittlerer bis starker Hitze von beiden Seiten knusprig werden lassen. Die Lachsfilets rundherum in dem Cajun-Gewürz wenden, zu der Haut in die Pfanne legen und von beiden Seiten in fünf Minuten goldbraun braten. Die Haut, sobald sie knusprig ist, auf die Filets legen.
Inzwischen die Tortillas mit einer Küchenzange direkt über einer offenen Gasflamme 15 Sekunden rösten (oder Sie erledigen das in einer Pfanne), dann auf Teller legen. Die Mangowürfel, die Avocadoscheiben und die Frühlingszwiebeln auf den Tortillas verteilen. Den Lachs grob zerpflückt darauf anrichten und mit der grob zerkrümelten Haut bestreuen. Die Tomaten mit dem Saft einer Limette in die Pfanne geben, 30 Sekunden in der Resthitze durchschwenken, dann über die Tortillas löffeln. Die Tacos mit der restlichen in Spalten geschnittenen Limette servieren.
Cremiger Brokkoli-Risotto
Zutaten (vier Personen)
1,5 Liter Gemüse oder Hühnerbrühe, ein Brokkoli (375 Gramm), eine Zwiebel, zwei Sardellenfilets in Öl, 300 Gramm Risottoreis, ein halbes Bund glatte Petersilie (15 Gramm), eine Zitrone, 60 Gramm Gorgonzola
Zubereitung
Die Brühe bei schwacher Hitze leicht zum Sieden bringen. Das holzige Ende des Brokkolistrunks abschneiden, die Röschen abtrennen und in kleine Stücke schneiden, den Strunk fein hacken. Die Zwiebel schälen, fein hacken und mit dem gehackten Brokkolistrunk und einem Esslöffel Olivenöl in einen großen, hohen Topf geben. Bei mittlerer Hitze zehn Minuten anschwitzen, dabei regelmäßig umrühren. Zuerst die Sardellenfilets, dann den Reis unterrühren und zwei Minuten anrösten. Nach und nach die heiße Brühe dazugießen, immer nur eine Kelle auf einmal, und vor jeder weiteren Zugabe rühren, bis der Reis die Flüssigkeit vollständig aufgenommen hat – nach 16 bis 18 Minuten ist er gar. Nach der Hälfte der Garzeit die Brokkoliröschen untermengen. Inzwischen die Petersilienblätter in den Mörser zupfen und mit einer Prise Meersalz zerstoßen. Den Saft einer Zitronenhälfte hineinpressen und zwei Esslöffel natives Olivenöl extra untermischen.
Einen Großteil des Gorgonzolas in den Topf krümeln, den Saft der anderen Zitronenhälfte dazu pressen, gut umrühren und den Risotto sorgfältig abschmecken. Noch eine Extrakelle Brühe unterrühren und den Reis zugedeckt weitere zwei Minuten quellen lassen. Vor dem Servieren den restlichen Gorgonzola über den Risotto krümeln und alles mit Petersilienöl beträufeln.