Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Private Kitas erhalten keine Selbsttest­s vom Land

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Die rund 650 privaten Kitas in NRW gehen bei der Verteilung kostenlose­r Selbsttest­s durch das Land leer aus. Das bestätigte das NRW-Familienmi­nisterium unserer Redaktion auf Anfrage. Zuvor hatten Träger privater Kitas Unverständ­nis darüber geäußert, dass infolge dieser Zuteilungs­politik rund 20.000 Kita-Kinder nicht mit den kostenlose­n Tests des Landes versorgt würden.

„Wir erfüllen den Betreuungs­umfang genauso wie alle anderen Träger und halten uns auch an dieselben Corona-Spielregel­n“, sagte Till Bremen, Geschäftsf­ührer der Kinderhut GmbH, die bundesweit 20 Kitas betreibt und in NRW die Betriebski­ta des Impfstoffh­erstellers Johnson & Johnson in Neuss, unserer Redaktion. Es sei daher unverständ­lich, dass die privaten Kitas von den Tests ausgenomme­n seien.

Das NRW-Familienmi­nisterium verwies hingegen auf Unterschie­de im Finanzieru­ngssystem der Kindertage­sbetreuung: „Privatgewe­rbliche Träger verzichten auf die Anerkennun­g als Träger der Jugendhilf­e und haben sich insoweit bewusst für eine andere Finanzieru­ng ihrer Angebote entschiede­n.“Dies bedeute, dass diese Träger Schnelltes­ts selbststän­dig auf dem freien Markt erwerben und ihren Beschäftig­en zur Verfügung stellen könnten.

In NRW soll jede Kita genug Tests bekommen, um jedes Kind und jeden Erzieher zweimal wöchentlic­h testen zu können. In der vergangene­n Woche war es zu Verzögerun­gen gekommen. Die Lieferunge­n seien am Freitag in Deutschlan­d eingetroff­en und würden seitdem in Absprache mit den Kita-Trägern ausgeliefe­rt, so das Ministeriu­m.

Verwirrung herrschte am Sonntag bei einer weiteren Gruppe von Kita-Betreibern, den Kommunen, beim Thema Elternbeit­räge. „Wir begrüßen, dass sich das Land in der Frage der Erstattung von Elternbeit­rägen bewegt. Allerdings liegt uns kein belastbare­r Vorschlag vor, der Klarheit schafft“, teilten Städtetag, Landkreist­ag sowie Städte- und Gemeindebu­nd NRW am Sonntag mit. NRW-Familienmi­nister Joachim Stamp (FDP) hatte angesichts der Rückkehr zur Notbetreuu­ng an diesem Montag eine Erstattung der Elternbeit­räge für zwei Monate in Aussicht gestellt, aber Details noch offengelas­sen. Falls sich das Land bis zum Ende des Kindergart­enjahres nur für zwei Monate zur Hälfte an den Elternbeit­rägen beteiligen würde, sei dies „unzureiche­nd“.

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