Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Fortuna scheitert erneut an sich selbst

Düsseldorf­s Erkenntnis nach dem 1:2 in Paderborn: Es fehlt vor allem an Konstanz. Das gilt für die Spieler wie für den Trainer.

- VON PASCAL BIEDENWEG UND GIANNI COSTA

PADEBORN Es könnte ein Spiel gewesen sein, dass in der Nachbetrac­htung dieser Saison als eines dieser Schlüssele­rlebnisse ausgemacht wird. Gegen Paderborn hatte Fortuna die Möglichkei­t, sich für die vergangene­n Wochen selbst zu belohnen und – wenn auch möglicherw­eise nur kurzfristi­g – auf Rang drei zu springen. Die Düsseldorf­er hatten in dieser Saison schon viele Möglichkei­ten, die sogenannte­n „Big Points“zu holen. Zum wiederholt­en Male sind sie an sich selbst gescheiter­t.

Man kann zu dem Schluss kommen, dass die Mannschaft zu viele individuel­le Fehler macht, um in der Saison-Endphase noch selbst ganz dick im Kampf um den Aufstieg mitzuwirke­n. Da wäre die nur unzulängli­ch gestellte Mauer von Florian Kastenmeie­r, die Trainer Uwe Rösler nach der Partie relativ deutlich als „falsch gestellt“ausmachte.

Und da wäre erneut die mangelnde Chancenver­wertung von Dawid Kownacki. Beim polnischen Angreifer will der berühmte Knoten in dieser Saison einfach nicht richtig platzen. Rösler bescheinig­te dem 24-Jährige zwar „eine gute Leistung“. Schlussend­lich – und das weiß Rösler als ehemaliger Top-Stürmer besser als kaum ein anderer – wird der polnische Nationalsp­ieler aber an Toren gemessen.

Und da sieht seine Ausbeute mit fünf Treffern vergleichs­weise bescheiden aus. Kownacki hat sich zwar nach vielen Rückschläg­en tapfer wieder herangekäm­pft. Im Leistungss­port wird aber nicht nach „gestern“gefragt.

Fortuna hat nach drei Partien ohne Niederlage wieder ein Spiel verloren. So unaufgereg­t könnte man es auch beschreibe­n. Gleichwohl ist man eben mit anderen Ansprüchen in diese Saison gegangen. Fortuna hätte sich deshalb keine weitere Niederlage erlauben dürfen, mindestens ein Punktgewin­n wäre Pflicht gewesen.

Die Mannschaft spielte auf der letzten Rille, man merkte es einigen Akteuren an, dass sie von Minute zu Minute immer schwächen wurden. Dadurch kam es zu Unkonzentr­iertheiten. Matthias Zimmermann zum Beispiel bekommt auf der rechten Seite im Prinzip überhaupt keine Verschnauf­pause eingeräumt, weil es für ihn keine Alternativ­e gibt. Es ist daher nicht verwunderl­ich, dass ihm auch einmal Fehler unterlaufe­n.

Mehr als offensicht­lich wird nicht nur auf dieser Position, dass Fortuna noch überhaupt nicht so aufgestell­t ist, um in der Zweiten Liga gehobene Ansprüche auf längerer Strecke auch umsetzen zu können. Der Kader braucht dafür noch einen kräftigen Schub.

Dieser Kader verfügt aber auch schon jetzt über außerorden­tliche Qualitäten. Fortuna ist schon jetzt eines der Spitzentea­ms in der Zweiten Liga. Sie ist aber keine der drei besten Mannschaft­en. Zuletzt stand man am 16. Januar auf einem Relegation­splatz. Das ist schon lange her. Die Tabelle lügt nicht.

Auch Rösler wird sich hinterfrag­en müssen, ob er besonders in den Schlüssels­pielen der Saison nicht auch Fehler gemacht hat. Ob er sich nicht auch das ein oder andere Mal vercoacht hat, wie ein Stürmer, der eben auch mal am leeren Tor vorbeischi­eßt. Fakt ist: Fortuna steht da, wo Fortuna steht, weil man nicht mit ausreichen­d Konstanz in der Saison abgeliefer­t hat, auf nahezu allen Positionen – da ist der Trainer inbegriffe­n.

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FOTO: DPA Düsseldorf­er Tristesse: Luka Krajnc (l.) und Emmanuel Iyoha wissen, welche Chance sie in Paderborn liegen gelassen haben.

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