Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Fortuna scheitert erneut an sich selbst
Düsseldorfs Erkenntnis nach dem 1:2 in Paderborn: Es fehlt vor allem an Konstanz. Das gilt für die Spieler wie für den Trainer.
PADEBORN Es könnte ein Spiel gewesen sein, dass in der Nachbetrachtung dieser Saison als eines dieser Schlüsselerlebnisse ausgemacht wird. Gegen Paderborn hatte Fortuna die Möglichkeit, sich für die vergangenen Wochen selbst zu belohnen und – wenn auch möglicherweise nur kurzfristig – auf Rang drei zu springen. Die Düsseldorfer hatten in dieser Saison schon viele Möglichkeiten, die sogenannten „Big Points“zu holen. Zum wiederholten Male sind sie an sich selbst gescheitert.
Man kann zu dem Schluss kommen, dass die Mannschaft zu viele individuelle Fehler macht, um in der Saison-Endphase noch selbst ganz dick im Kampf um den Aufstieg mitzuwirken. Da wäre die nur unzulänglich gestellte Mauer von Florian Kastenmeier, die Trainer Uwe Rösler nach der Partie relativ deutlich als „falsch gestellt“ausmachte.
Und da wäre erneut die mangelnde Chancenverwertung von Dawid Kownacki. Beim polnischen Angreifer will der berühmte Knoten in dieser Saison einfach nicht richtig platzen. Rösler bescheinigte dem 24-Jährige zwar „eine gute Leistung“. Schlussendlich – und das weiß Rösler als ehemaliger Top-Stürmer besser als kaum ein anderer – wird der polnische Nationalspieler aber an Toren gemessen.
Und da sieht seine Ausbeute mit fünf Treffern vergleichsweise bescheiden aus. Kownacki hat sich zwar nach vielen Rückschlägen tapfer wieder herangekämpft. Im Leistungssport wird aber nicht nach „gestern“gefragt.
Fortuna hat nach drei Partien ohne Niederlage wieder ein Spiel verloren. So unaufgeregt könnte man es auch beschreiben. Gleichwohl ist man eben mit anderen Ansprüchen in diese Saison gegangen. Fortuna hätte sich deshalb keine weitere Niederlage erlauben dürfen, mindestens ein Punktgewinn wäre Pflicht gewesen.
Die Mannschaft spielte auf der letzten Rille, man merkte es einigen Akteuren an, dass sie von Minute zu Minute immer schwächen wurden. Dadurch kam es zu Unkonzentriertheiten. Matthias Zimmermann zum Beispiel bekommt auf der rechten Seite im Prinzip überhaupt keine Verschnaufpause eingeräumt, weil es für ihn keine Alternative gibt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass ihm auch einmal Fehler unterlaufen.
Mehr als offensichtlich wird nicht nur auf dieser Position, dass Fortuna noch überhaupt nicht so aufgestellt ist, um in der Zweiten Liga gehobene Ansprüche auf längerer Strecke auch umsetzen zu können. Der Kader braucht dafür noch einen kräftigen Schub.
Dieser Kader verfügt aber auch schon jetzt über außerordentliche Qualitäten. Fortuna ist schon jetzt eines der Spitzenteams in der Zweiten Liga. Sie ist aber keine der drei besten Mannschaften. Zuletzt stand man am 16. Januar auf einem Relegationsplatz. Das ist schon lange her. Die Tabelle lügt nicht.
Auch Rösler wird sich hinterfragen müssen, ob er besonders in den Schlüsselspielen der Saison nicht auch Fehler gemacht hat. Ob er sich nicht auch das ein oder andere Mal vercoacht hat, wie ein Stürmer, der eben auch mal am leeren Tor vorbeischießt. Fakt ist: Fortuna steht da, wo Fortuna steht, weil man nicht mit ausreichend Konstanz in der Saison abgeliefert hat, auf nahezu allen Positionen – da ist der Trainer inbegriffen.