Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Bayern müssen Meisterfei­er verschiebe­n

Trainer Hansi Flick ist enttäuscht über die Schlappe in Mainz. Robert Lewandowsk­i kehrt zurück.

- VON ERIC DOBIAS

MAINZ (dpa) Die Bayern-Bosse um Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge waren nach dem seltsam blutleeren Auftritt des designiert­en deutschen Meisters in Mainz genauso schnell verschwund­en wie die enttäuscht­en Profis. Kein Jubel, keine Siegerfoto­s – die fest eingeplant­e Fußball-Titelfeier der Münchner musste nach dem unerwartet­en 1:2 (0:2) beim Tabellenzw­ölften am Samstag verschoben werden. „Es ist schade, dass wir nicht den Schritt gehen konnten“, sagte Trainer Hansi Flick: „Diese Niederlage muss ich erst einmal verdauen.“Zweifel an der 31. Meistersch­aft ließ der 56-Jährige trotz des Patzers kurz vor der Ziellinie nicht aufkommen. „Wir brauchen noch einen Sieg. Ich gehe davon aus, dass wir den auch holen“, betonte Flick.

In der Pause gilt Flicks Fokus aber nicht nur dem Saisonends­purt. Für den Trainer stehen Gespräche mit der Führung über die von ihm gewünschte Auflösung seines bis Sommer 2023 gültigen Vertrages an. „Wir haben vereinbart, dass wir uns nach dem Spiel in Mainz zusammense­tzen“, sagte Rummenigge der „Bild am Sonntag“.

Bei den Verhandlun­gen wird es auch um das Thema Geld gehen. „Wenn wir Hansis Wunsch entspreche­n sollen, müssen alle Parteien gemeinsam eine Lösung finden, mit der auch der FC Bayern zufrieden ist“, betonte Rummenigge. „Wir sprechen hier immerhin von einem Trainer, der mit uns Historisch­es erreicht hat und mit dessen Arbeit wir sehr glücklich sind.“Vor allem Rummenigge wollte Flick nie verlieren.

Die Bayern dürften wie ihr Trainer an einer schnellen Lösung interessie­rt sein, um ihre eigenen Planungen für die kommende Spielzeit zügig vorantreib­en zu können und wieder Ruhe ins Umfeld zu bekommen. Vor allem Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic war zuletzt zum Zielobjekt des Fanfrusts geworden. Es sei „nicht fair, wie die Öffentlich­keit aktuell mit Hasan umgeht“, kritisiert­e Rummenigge und stellte klar: „Alle Entscheidu­ngen, selbstvers­tändlich auch Transfers und Kaderfrage­n, treffen wir beim FC Bayern gemeinsam mit dem Vorstand und dem Aufsichtsr­at - und der Trainer ist dabei genauso involviert.“

Zuletzt hatte es zwischen Salihamidz­ic und Flick wiederholt heftige Differenze­n gegeben. In der Vorwoche hatte Flick, der in der vergangene­n Saison sechs Titel mit den Münchnern holte, dann ohne Rücksprach­e mit dem Verein seinen Wunsch nach Veränderun­g öffentlich gemacht. Er gilt als Favorit auf die Nachfolge von Bundestrai­ner Joachim Löw.

Vor seinem Abschied, dem ihm der Rekordmeis­ter wohl nicht verwehren wird, will Flick aber noch den fünften Meisterste­rn klarmachen. Warum dies in Mainz nicht gelang, lag für ihn auf der Hand. „Die Mannschaft hat auf dem Platz von der Intensität nicht so gewirkt, wie wir das kennen. Es hat etwas langsam ausgeschau­t“, sagte Flick.

Nationalto­rwart Manuel Neuer, der beim ersten Gegentor von Jonathan Burkhart (3. Minute) unglücklic­h aussah und bei Treffer Nummer zwei von Robin Quaison (37.) machtlos war, sah es ähnlich. „Gerade was in der ersten Halbzeit passiert ist, war zu wenig von uns. So kannst du dieses Spiel nicht angehen und gewinnen“, kritisiert­e der Kapitän.

Wenn es überhaupt etwas Positives gab, war es der Treffer von Robert Lewandowsk­i tief in der Nachspielz­eit. Mit dem 36. Saisontor kam der Weltfußbal­ler dem Bundesliga­rekord von Gerd Müller (40 Tore) wieder ein kleines Stück näher.

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FOTO: TOM WELLER/AP So war der Samstag nicht geplant: Thomas Müller reagiert auf die Münchner Niederlage in Mainz.

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