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Lokomotive Haaland zieht BVB Richtung Champions League
Vor drei Wochen hatte Dortmund noch elf Punkte Rückstand auf Wolfsburg. Jetzt sind es nur noch zwei – nicht zuletzt dank des Stürmerstars.
WOLFSBURG (dpa) Man kann sich das kaum vorstellen: Die Champions League ohne Erling Haaland. Der wichtigste Klub-Wettbewerb des europäischen Fußballs ohne das aktuell wohl größte Stürmertalent der Welt. Da in Zeiten einer Pandemie selbst Vereine wie der FC Barcelona oder Manchester City kaum einen dreistelligen Millionenbetrag für den 20 Jahre alten Norweger zahlen dürften, zieht er nun Borussia Dortmund im „haalandischen Lokomotivmodus“(Süddeutsche Zeitung) vielleicht doch noch in die Champions League. Beim wichtigen 2:0 (1:0)-Sieg beim VfL Wolfsburg schoss Haaland am Samstag beide Tore.
Der Dortmunder Elf-Punkte-Rückstand auf den Tabellendritten ist binnen drei Wochen auf zwei Zähler zusammengeschrumpft. Eintracht Frankfurt auf Platz vier ist sogar nur noch einen Punkt entfernt. „Ich glaube, dass wir psychologisch im Vorteil sind“, sagte BVB-Kapitän Marco Reus.
Auffällig ist jedenfalls schon: Genau die Willenskraft und genau den Ehrgeiz, den man dieser Mannschaft immer dann absprach, wenn es darum ging, den FC Bayern München herauszufordern, zeigt sie zumindest im Rennen um einen Champions-League-Platz. Mats Hummels fehlte gesperrt? Jude Bellingham flog früh vom Platz (59. Minute/GelbRot)? Egal. „Wir haben uns mit allem, was wir hatten, gewehrt“, sagte Trainer Edin Terzic.
Vom Erreichen des vierten Platzes hängt in Dortmund viel ab. Bei ihrem teuren Kader und den massiven Verlusten der Corona-Krise braucht die Borussia die Einnahmen aus der Champions League sicher dringender als der Volkswagen-Klub
aus Wolfsburg.
Zudem geht es beim BVB auch immer darum, seinen vielen hochbegabten Spielern eine sportliche Perspektive zu bieten. „Wir reden die ganze Saison über Erling Haaland“, sagte Terzic. „Vor ein paar Wochen wurde mir noch permanent die Frage gestellt: Was ist denn mit Erling los? Identifiziert er sich noch mit seiner Aufgabe? Ich glaube heute hat er die passende Antwort gegeben. Er hat das Spiel für uns entschieden.“
Nach diesem Spiel sagte der Wolfsburger Geschäftsführer Jörg Schmadtke beinahe trotzig: „Wir haben noch zwei Punkte Vorsprung. Und wenn ich das Restprogramm der Dortmunder und unseres anschaue, dann wage ich zu bezweifeln, dass sie die zwei Punkte noch aufholen.“
Das klang etwas wie das Pfeifen im Walde, denn beide Konkurrenten spielen noch gegen Leipzig und Mainz 05. Für die „Wölfe“geht es in knapp zwei Wochen gegen den Europa-League-Kandidaten Union Berlin weiter, während der BVB am letzten Spieltag noch auf den Europa-League-Kandidaten Bayer Leverkusen trifft.