Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

DRK sammelt etwa ein Drittel weniger Altkleider.

Die Aktiven des DRK-Ortsverban­des sammeln weniger Säcke als üblich ein. Auch hier macht sich die Corona-Pandemie bemerkbar.

- VON STEPHAN SINGER

WERMELSKIR­CHEN Immer, wenn einer der Kleinbusse auf dem großen Platz vor dem Autohaus Hildebrand­t an der Berliner Straße eintrudelt, läuft es bei Nadine Gerloff, Melanie Romano, Uta Niedrig und Manuela Koebke wie am „Schnürchen“: Die vier ehrenamtli­chen Mitarbeite­rinnen des Wermelskir­chener Ortsverban­des des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) bilden eine Kette und bugsieren so ganz flink eine Wagenladun­g voll Altkleider-Säcke aus dem Kofferraum des Transporte­rs auf die Ladefläche eines großen Lkw. Der dient als „Sammelstel­le“der jüngsten DRK-Altkleider-Sammlung und transporti­ert die Altkleider-Säcke am Abend direkt von Wermelskir­chen zu einer Kölner Firma. Dort werden die Altkleider sortiert und vermarktet: Gut erhaltene Stücke gehen beispielsw­eise an den Second-Hand-Handel, schlechte Teile werden zu Putzwolle oder Dämm-Material verarbeite­t.

Nach der Altkleider-Sammel-Aktion vom Herbst vergangene­n Jahres ist es die zweite für den DRK-Ortsverban­d unter Pandemie-Bedingunge­n. „Die Sammel-Aktion im Frühling 2020 haben wir wegen Corona nicht durchgefüh­rt. Die im Herbst 2019 war bereit ausgefalle­n, weil uns damals wegen anderer Aufgaben die personelle­n Kapazitäte­n fehlten“, erinnert der Wermelskir­chener DRK-Bereitscha­ftsleiter Bernd Koebke. Er stellt fest: „Die Ausbeute ist schon mager. Vor der Corona-Pandemie hatten wir stets mehr.“Seine Stellvertr­eterin Nadine Gerloff macht unter anderem als Ursache aus: „Die Leute kaufen auch mangels Möglichkei­t weniger neue Kleidung ein und trennen sich entspreche­nd von weniger. Unter anderem weniger im Portemonna­ie durch beispielsw­eise Kurzarbeit mag ein Grund dafür sein.“

Die Corona-Pandemie verursacht ein weiteres Problem für das

DRK, wie der 45-jährige Bernd Koebke im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet: „Üblicherwe­ise werfen wir in jeden Briefkaste­n der Wermelskir­chener Haushalte vor einer Sammel-Aktion einen Altkleider-Sack. Das ist dann auch immer Werbung für die Aktion.“Genau dieses Erfolgspri­nzip funktionie­re derzeit jedoch nicht, denn: „Die Einwurf-Aktion machen wir immer gemeinsam mit dem JugendRot-Kreuz.“Der Nachwuchs dürfe aber aufgrund der Pandemie derzeit gar nicht für das DRK tätig werden. Stattdesse­n verteilte das DRK die Säcke über Geschäfte, wie Bäckereien oder Apotheken. Obendrein hielten sich die Firmen, die bis vor Corona beispielsw­eise mit der Leihgabe von Transportf­ahrzeugen geholfen hätten, derzeit zurück. „Das ist verständli­ch, die wollen mögliche Infektions­wege ausschließ­en“, sagt der Bereitscha­ftsleiter.

Zumindest die Wermelskir­chener Ortsgruppe der Deutschen Lebensrett­ungs-Gesellscha­ft (DLRG), die Stadt und die Firma Haas unterstütz­ten die jüngsten DRK-Altkleider-Sammel-Aktion, so dass neben den beiden DRK-eigenen Fahrzeugen drei weitere unterwegs waren. Teils in Schichten packten 21 Helferinne­n und Helfer mit an, eingeteilt in Bezirke, die nach und nach abgefahren wurden, sammelten die Aktiven die Altkleider-Säcke ein, die die Bürger an den Straßenran­d oder die Haus-Einfahrt gestellt hatten.

„Das sonnige Wetter stimmt die fleißigen Aktiven froh“, kommentier­t Bernd Koebke das rege Treiben am Autohaus: „Bei Regen werden die Altkleider nicht besser und dann ist die Arbeit schon ziemlich unangenehm.“Die Ausbeute mache etwa zwei Drittel der Menge aus, die üblicherwe­ise vor der Corona-Pandemie in Wermelskir­chen vom DRK gesammelt worden sei, bilanziert Bernd Koebke: „Ich schätze, dass es heute drei bis dreieinhal­b Tonnen sind.“

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FOTO: JÜRGEN MOLL Übernahmen am Samstag das Umladen der Altkleider: (v.l.) Melanie Romano, Manuela Koebke, Nadine Gerloff und Uta Niedrig.

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