Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Saison-Start in Corona-Zeiten
Die Bundesliga-Baseballer der Solingen Alligators bestreiten ihr erstes Heimspiel am 9. Mai. Zuschauer sind nicht zugelassen. Vor einem Monat wurden die Baseballer als Profisportler eingestuft, so dass sie trainieren dürfen.
SOLINGEN Trotz der Corona-Pandemie verlief die Saison in der Baseball-Bundesliga 2020 ohne nennenswerte Zwischenfälle. Sogar Zuschauer waren unter Wahrung der Abstandsregeln erlaubt. Danach sieht es in diesem Jahr jedoch nicht aus. Während die Spielzeit in der Südgruppe bereits Anfang April begonnen hat, zieht die Nordgruppe bald nach. Die Solingen Alligators starten am Sonntag, 9. Mai, gegen die Hamburg Stealers in eine Saison, deren Modus noch nicht einmal komplett feststeht.
„Wir sind uns sicher, dass wir in irgendeiner Form anfangen werden“, sagt Peter Niemeyer. Der Alligators-Vorsitzende arbeitet deshalb hinter den Kulissen mit Hochdruck an der Durchführbarkeit. Vor einem Monat wurden die Solinger Baseballer mit Hilfe von Stadt und Sportbund als Profisportler eingestuft, so dass sie trainieren dürfen. Bevor es im Mai ernst wird, gilt es aber noch, einige Hürden zu meistern. So bereitet die Zusammenstellung des Kaders Probleme. Übliche Verdächtige – wie Nils Hartkopf, Lars Szameitpreuss, Dustin Hughes oder Danny Sanchez – sind zwar weiterhin dabei, doch das Hinzuholen von Importspielern gestaltet sich schwierig.
So saß Gerwuins Velazco, der 2019 schon für die Alligators gespielt hatte, bereits auf gepackten Koffern. „Leider ist seine Einreise an den bürokratischen Hürden wegen der Corona-Pandemie gescheitert“, hadert Niemeyer, der immerhin Julio Perez und Jake MacDonald ins Land holen konnte. Ersterer ist ein 18-jähriger Venezolaner mit spanischem Pass, der auf allen Positionen einsetzbar ist. MacDonald spielt dagegen hauptsächlich als Catcher und ist Rückkehrer aus der vorigen Saison. „Wir bemühen uns aktuell noch um einen Werfer und einen weiteren Allrounder.“
Wenn sich die gesetzlichen Vorgaben nicht entscheidend ändern, absolvieren die meisten Clubs ihre Heimspiele ohne Zuschauer. „Wir versuchen, es gerade noch zu realisieren, dass wir unsere Spiele streamen“, sagt Niemeyer, dem aber eigentlich die Ressourcen dafür
fehlen. „Vielleicht kriegen wir es trotzdem hin, denn es wäre ja schön, wenn unsere eingeschworenen Fans zumindest von Zuhause aus zusehen
könnten.“
Abgesehen davon sind die Voraussetzungen für die acht Vereine der Nordgruppe sehr unterschiedlich.
Einige Mannschaften dürfen bislang noch nicht einmal trainieren, andere haben noch keine Freigabe, Wettkämpfe durchzuführen. „Diese Probleme haben wir zum Glück nicht mehr, aber gerecht ist das alles sicher nicht“, stellt Niemeyer klar. Wie die Saison nach den regulären Partien weitergeht, ist ebenfalls noch offen. Absteiger soll es keine geben, doch ob es normale Play-offs gibt oder der neue Deutsche Meister auf anderem Wege gefunden wird, soll zu einem späteren Zeitpunkt geklärt werden.
Emsig arbeiten Niemeyer und Co. in diesen Tagen auch an der Durchführbarkeit der Spiele. „Wir müssen ein Hygienekonzept erstellen, für das noch vieles geklärt werden muss“, erläutert der Vorsitzende. „So wissen wir noch nicht, ob wir unsere Baseballer vorab auf das Coronavirus testen müssen, und mit welchen Maßnahmen wir den Weyersberg vor Publikumsverkehr schützen sollen.“Die Solingen Alligators rechnen jedenfalls damit, dass einige der offenen Fragen zeitnah beantwortet werden.