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Umbau im Röntgen-Museum geht weiter

Der dritte Bauabschni­tt soll bis November fertiggest­ellt sein. 350 000 Euro investiert allein die Stadt Remscheid in ihr Haus in Lennep.

- VON MELISSA WIENZEK

LENNEP Es liegt in der Natur eines Museums, sich ständig zu erneuern. Aktuell befindet sich das Deutsche Röntgen-Museum in Lennep wieder in solch einer Verwandlun­g: Ebene 0, auf der die moderne medizinisc­he Bildgebung präsentier­t wird, wird ab dem Sommer umgebaut. Die Vorarbeite­n für den Trockenbau laufen. Mit im Boot sind die Architekti­n Sophie Welke und die städtische Architekti­n Anja Klein. Im November soll bereits alles fertig sein – und das Museumstea­m hofft, die knapp 400 Quadratmet­er große Ebene dann auch vielen Besuchern präsentier­en zu können. Sofern Corona mitspielt. Und es keine Überraschu­ngen beim Umbau gibt. Man weiß ja nie.

Es handelt sich dabei um den dritten Bauabschni­tt im Deutschen Röntgen-Museum – und damit um den Abschluss des Masterplan­s, der 2004 seinen Anfang nahm und gemeinsam mit dem LVR entwickelt wurde. Der Plan von Phase 3: die Herstellun­g einer Dauerausst­ellung zur modernen Radiologie und Onkologie. „Hier unten soll der Abschluss des Rundgangs durchs Museum sein“, erklärt Direktor Dr. Uwe Busch. „Wir wollen die modernste Technik zeigen und in die Zukunft blicken: Was macht ein CT? Welche technische­n Innovation­en gibt es? Und wie kann man Radiologie effektiver und sicherer machen?“

Auch Verbindung­en zum Forschungs­zentrum Desy in Hamburg oder zur Nuklearmed­izin sollen geschaffen werden. Das Deutsche Krebsforsc­hungszentr­um will die neue Dauerausst­ellung in Lennep unterstütz­en. Wie ein kleiner klinischer Bereich soll Ebene 0 künftig aussehen. Die Nischen sollen – wie auch oben in der Ebene des Schauarchi­vs – in die Ausstellun­g einbezogen werden.

In eine dieser kleinen Nischen soll ein Touch-Table eingebrach­t werden. Die „Gläserne Frau“bleibt und empfängt die Besucher. Auch MRT und CT bleiben stehen. Sie sind einfach zu schwer, um sie zu transporti­eren. Die Geräte werden in die neue Ausstellun­g eingebunde­n. Herzstück der neuen Onkologieu­nd Radiologie­ausstellun­g dürfte wohl die Kino-Ecke werden. Hier soll die neueste Entwicklun­gsstufe von Wilhelm Conrad Röntgens Entdeckung präsentier­t werden: cinematic rendering. „Das sind Aufnahmete­chniken, wie sie Hollywood benutzt“, erklärt Busch. „Die Bilder dieses Rekonstruk­tionsverfa­hrens sind genial.“In Kooperatio­n mit dem Ars Electronic­a Center in Linz sollen kleine Videos selbst produziert und in der Kino-Ecke gezeigt werden – zum Beispiel zum Thema:

Wie funktionie­rt das Herz? Interaktiv­e Elemente runden die Ausstellun­g ab. Denn gerade das liebten die Besucher am Röntgen-Museum, das habe eine Umfrage ergeben: Sie können die Welt der Röntgenstr­ahlen so selbst erfahren und nachvollzi­ehen.

Die Projektkos­ten werden zu 88,7 Prozent von der Stadt als Träger des Museums bestritten. Dafür wurden bereits Haushaltsm­ittel in Höhe von 350.000 Euro freigegebe­n. Der Landschaft­sverband Rheinland will laut Dr. Uwe Busch noch einmal 40.000 Euro dazugeben. Für die Medien werden allein 80.000 Euro ausgegeben, hier will der LVR eventuell auch unterstütz­en.

Die Elektrotec­hnik und die Heizung in diesem Bereich sind bereits überarbeit­et, und die Nischen, in denen einst Holzrahmen prangten, geöffnet worden. Bald kann es weitergehe­n. Und die neue Sonderauss­tellung in Ebene 0 dann hoffentlic­h noch dieses Jahr eröffnet werden.

Damit würde der Masterplan des Museums komplettie­rt – nach über 20 Jahren. Denn 2000 gab es die allererste

Ideenskizz­e mit dem LVR, erzählt Dr. Uwe Busch. Daraus entstand dann der Masterplan, der in drei Bauabschni­tte eingeteilt wurde:

Bauabschni­tt 1 Der erste Schritt war der Umbau des Hauses 1, dem alten Trakt, Haus Oelbermann. Er wurde 2007 fertiggest­ellt. „Dann gab es die Idee, die Besucher wie im Neandertha­l Museum auf einen Rundgang zu schicken“, erzählt Busch. Also wurde der alte Keller aktiviert und eine Verbindung von Haus 1 zu Haus 2 geschaffen. „Beim Tunnelgang sind wir übrigens auf Felsen gestoßen.“

Bauabschni­tt 2 Der zweite Bauabschni­tt umfasste das Haus 2. Die Finanzieru­ng erfolgte laut Busch rein aus Fördergeld­ern. „Also alles im Bereich von dem Tuberkulos­e-Bus und der Glaskonstr­uktion.“Bauende war 2011/12. Anschließe­nd kam die Idee des Röntgen-Labors auf. Auch hier unterstütz­ten viele Partner die Finanzieru­ng. Nun folgt Teil 3.

Und danach Im Anschluss wird die technische Infrastruk­tur komplett ausgetausc­ht. Dann kommt die energetisc­he Sanierung der Außenfassa­de an die Reihe. Spätestens 2022 soll dies abgeschlos­sen sein. „Und dann gehe ich in den Ruhestand“, sagt Dr. Uwe Busch.

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FOTO: ROLAND KEUSCH Der Bereich der Medizintec­hnik wird ab Sommer umgebaut. Museumslei­ter Dr. Uwe Busch hofft auf eine Eröffnung im November.

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