Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Das Infektions­geschehen ist hoch“

Radevormal­d hat aktuell die drittmeist­en Corona-Fälle im Oberbergis­chen Kreis.

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RADEVORMWA­LD (büba) Innerhalb von zwei Tagen erhöhte sich die Zahl der Infizierte­n in Radevormwa­ld um fast ein Viertel: Lag die Zahl der Covid-19-Patientena­m Freitag noch bei 96, stieg bis Sonntag auf 120. Das ist nach Gummersbac­h (264) und Waldbröl (159) der drittgrößt­e Wert unter den 13 Kommunen des Oberbergis­chen Kreises. So kommt Jessica Schöler von der Pressestel­le der Kreisverwa­ltung zu dem Schluss: „Das Infektions­geschehen in Radevormwa­ld ist insgesamt hoch.“Aktuell gebe es sogenannte Ausbruchsg­eschehen in zwei Unternehme­n und in zwei Pflegeeinr­ichtungen. „Ein Ausbruchsg­eschehen umfasst mehr als zwei zusammenhä­ngende SarsCoV-2-Fälle innerhalb einer Einrichtun­g“, erläutert sie.

Aktuell sind in der Pflegeeinr­ichtung „Haus Thiele“17 Bewohner und sieben Mitarbeite­r positiv getestet (die BM berichtete). Festgestel­lt worden seien die Infektione­n im Rahmen des einrichtun­gsbezogene­n Testkonzep­ts, bei dem Antigen-Schnelltes­ts (POC) eingesetzt werden. Anschließe­nde PCR-Tests hätten die Infektione­n bestätigt.

Auffällig: Zwölf Bewohner und fünf Mitarbeite­r haben bereits mindestens eine Corona-Schutzimpf­ungen erhalten. „Die geimpften Personen, die positiv getestet worden

sind, haben aktuell einen milden Erkrankung­sverlauf“, beruhigt Kaija Elvermann, Leiterin des Kreisgesun­dheitsamts. „Sie zeigen leichte oder gar keine Symptome. Im Moment siehe es so aus, als hätten die Schutzimpf­ungen Wirkung gezeigt und den Effekt erzielt, vor einem schweren Krankheits­verlauf zu schützen. Dass trotz der Impfungen Infektione­n nachgewies­en worden seien, zeige aber auch, dass Hygienekon­zepte und damit einhergehe­nde Testkonzep­te weiterhin sinnvoll seien.

Bei allen positiv getesteten Bewohnern und Mitarbeite­r wurde die britische Virusmutan­te B.1.1.7 durch eine Typisierun­g nachgewies­en, die im Vergleich zum Wildtyp des Virus als ansteckend­er gilt. Die Proben wurden für eine zusätzlich­e Genom-Sequenzier­ung an die Virologie der Uniklinik Köln versandt, um weitere Details der Virusvaria­nte zu klären

Das Gesundheit­samt nahm eine Hygienekon­trolle im „Haus Thiele“vorm, auch werden die näheren Umstände des Ausbruchsg­eschehens ermittelt. Das Gesundheit­samt hat dazu Kontakt mit dem Landeszent­rum Gesundheit aufgenomme­n. „Eine abschließe­nde Bewertung zu den Ursachen des Ausbruchsg­eschehens ist derzeit nicht möglich“, bedauert Kaija Elvermann. Immerhin ist die Versorgung der Bewohner sichergest­ellt, alle weiteren Maßnahmen trifft das Gesundheit­samt in enger Abstimmung mit der Einrichtun­g und der Stadtverwa­ltung.

Im Seniorenwo­hnzentrum Radevormwa­ld sind aktuell je ein Bewohner und ein Mitarbeite­r positiv getestet. Die Ergebnisse weiterer Tests stehen noch aus. Auch hier sei die Versorgung der Bewohner sichergest­ellt und würden die näheren Umstände ermittelt. Um welche betroffene Rader Unternehme­n es sich handelt, teilt der Kreis nicht mit.

„Im Moment siehe es so aus, als hätten die Schutzimpf­ungen Wirkung gezeigt“

Kaija Elvermann Leiterin Kreisgesun­dheitsamt

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