Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Bufdi unterstützt IT-Abteilung der Stadt.
Aaron Wichmann ist der erste Bufdi im IT-Bereich den Wermelskirchen je hatte. Er unterstützt den digitalen Unterricht.
Wermelskirchen Premiere bei der Stadtverwaltung: Aaron Wichmann ist der erste Bundesfreiwillige (Bufdi) im IT-Bereich. Seit April soll der 19-Jährige alle Schulen in Wermelskirchen bei in der digitalen Infrastruktur unterstützen. „Falls es irgendwo beispielsweise Hardware-Probleme gibt, versuche ich zu helfen“, sagt Wichmann. Wenn also ein Computer ruckelt, das iPad zurückgesetzt werden muss oder der Drucker eine neue Patrone braucht, greift der Abiturient ein. „Die Bufdis sollen in Zukunft auch dabei helfen, das gesamte digitale Konstrukt der Stadt zu optimieren“, sagt Wichmanns Chef, Lutz Betke. Er leitet die IT-Abteilung der Stadt. Die Bufdis sind zuständig für die Schulen in Wermelskirchen. „Quasi eine Schnittstelle zwischen Stadt und Schule“, sagt Wichmann.
Die ursprüngliche Idee für den digitalen Bundesfreiwilligendienst
Aaron Wichmann Bundesfreiwilligendienstleistender
kam allerdings vom Gymnasium Wermelskirchen. Da arbeitet Aaron Wichmann jetzt auch in der ersten Zeit. Also seit rund zwei Wochen. Für die IT der Schule sind die Stadt und der Mathelehrer Raphael Kemna zuständig. Der freut sich über die Unterstützung: „Ich habe hier relativ viel alleine gemacht, Rechner angeschlossen und eingerichtet, iPads einsatzbereit gemacht.“Da sei Wichmann jetzt schon ein guter Support. Der arbeitet sich aktuell erst einmal ein. „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, sagt er. Aber: Die Motivation ist da und auch das Grundwissen im PC-Bereich hat er: „Ich habe auch privat schon viel Zeit vor dem Computer verbracht“, sagt Wichmann, der in Remscheid aufs Gymnasium gegangen ist.
Die Rückkehr an eine Schule ist für ihn etwas merkwürdig, auch wenn es nicht seine eigene ist. „Es ist interessant, das Ganze jetzt mit etwas Abstand von Außen zu sehen“, sagt er. Die Arbeitszeiten würden sich gar nicht so sehr unterscheiden von der Unterrichtszeit früher. „Aber jetzt muss ich nicht mehr nur zuhören, sondern auch wirklich etwas machen“, sagt er.
Aktuell hat er viel mit der Inventur
zu tun, schaut, welche Geräte in der Schule überhaupt zur Verfügung stehen. Später soll er aber auch Unterrichtstechnik vorbereiten, Schülerinnen und Schülern bei Technikfragen helfen und überforderten Lehrern unter die Arme greifen. „Einige davon sind hier ziemlich fit, andere sind noch nicht so erfahren“, bestätigt auch Kemna, der Lehrer.
Langweilig ist der Job für Wichmann bisher nicht. „Die Arbeit ist auf jeden Fall abwechslungsreich“, stellt er fest. Für ihn ist der Freiwilligendienst auch eine Orientierungsphase. „Erst wollte ich eine Ausbildung machen, habe die Idee dann aber schnell wieder verworfen“, sagt er. Der Dienst in der Stadtverwaltung sei auch eine Selbstfindung. Wegen der Corona-Pandemie konnten einige Pläne nicht umgesetzt werden. Der Bufdi musste umdisponieren.
Er glaubt aber, dass der Freiwilligendienst in der IT ihn auf jeden Fall weiterbringt, egal in welchem Bereich
„Ich bin also quasi eine Schnittstelle zwischen der Stadt und den Schulen“
„Die Bufdis sollen helfen, das gesamte digitale Konstrukt der Stadt zu optimieren“
Lutz Betke Sachgebietsleiter IT der Stadt
er irgendwann einmal landen wird. „IT kann man immer gebrauchen“, sagt er. Keine Überraschung, dass sein Chef ihm da zustimmt. „In der EDV-Arbeit passiert immer was Neues. Wir haben viel mit Problemen, aber auch Problemlösungen zu tun“, sagt Betke und fügt hinzu, dass er entgegen aller Klischees auch regelmäßig Kontakt zu Menschen habe.
Für die Zukunft hofft Betke, dass die Möglichkeit des IT-Freiwilligendienstes in der Stadt etabliert wird. „Das hilft uns und der digitalen Entwicklung der Stadt auf jeden Fall weiter“, sagt er. Die Einführung von Bufdi-Stellen wird dafür aber nur bedingt ausreichen. Die sind auf ein Jahr begrenzt. Mitarbeitende müssen immer neu eingearbeitet werden, sind in verschiedenen Schulen im Einsatz.
Aaron Wichmann will trotz der Freude am Übergangsjob später lieber etwas anderes machen. „Ich würde gerne Biologie studieren“, sagt er. Am liebsten in Bochum oder Wuppertal. Bis dahin wird er die Schulen der Stadt mit seinen IT-Kenntnissen unterstützen und wird sicher selber noch einiges lernen. Bis ihn im nächsten Jahr dann jemand anderes ablöst.