Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
„Maria in der Aue“wird geschlossen
Gespräche mit den Mitarbeitern laufen, Tagungshotel schließt Ende des Jahres.
DABRINGHAUSEN Die Würfel sind gefallen: Das katholische Tagungshotel „Maria in der Aue“in Dabringhausen wird zum 31. Dezember 2021 geschlossen. Diese Entscheidung haben das Erzbistum Köln und das Familien-Ferien-Trägerwerk e.V. (FFTW) als Eigentümer des Hauses gemeinsam beschlossen. „Wir haben sehr lange und intensiv in den vergangenen Monaten über die Zukunft des Hauses beraten und können leider nur diesen Schritt gehen, obwohl er sehr traurig ist“, sagt Generalvikar Jörg von Lonski, der auch Vorstandsvorsitzender des Trägerwerks ist, diesen seit 18 Jahren begleitet. Im Februar hatte das Erzbistum seine Zuschüsse für den FFTW zum Ende des Jahres 2022 eingestellt.
„Wir brauchten aber ein gewisse Planungssicherheit, um den Betrieb weiter aufrechtzuerhalten“, erklärt von Lonski die Entscheidung, bereits Ende 2021 die Türen zu schließen. Denn: Geplante Veranstaltungen müssten auch durchgeführt werden können und das sei in der derzeitigen Situation zu unsicher gewesen. „Da müssen wir uns als Verein auch schützen.“Mit den 34 Mitarbeitern, die in dem Tagungshotel angestellt sind, werde aktuell ein Sozialplan verhandelt, sagt der Vorstandsvorsitzende auf Nachfrage dieser Redaktion. Parallel dazu werde aber auch weiterhin nach einem Investor für das traumhaft gelegene Anwesen gesucht. „Es wäre wirklich schön, wenn wir einen Nachfolger finden, der die Liegenschaft übernimmt und das Haus in unserem Sinne weiterführt“, bringt Jörg von Lonski seine Hoffnungen für die Zukunft auf den Punkt. „Dabei schauen wir natürlich auf eine nachhaltige Nutzung und auch auf eine Nutzung, die nicht gegen die Glaubensrichtung der katholischen Kirchen geht“, sagt er.
Die Corona-Pandemie haben diese Suche natürlich erschwert, „weil es derzeit für die Hotel- und Gastronomiebranche sehr schwer ist“, sagt er. Zumal das Anwesen „Maria in der Aue“nicht klein ist: Die Gesamtnutzfläche des Gebäudes beträgt 11.000 Quadratmeter, das Grundstück umfasst mit Gärten, Wiesen und Naturschutzgebiet 52.000 Quadratmeter. Einen Kaufpreis für das Objekt würde es noch nicht geben, „das hängt davon ab, was daraus werden soll“, stellt von Lonski klar.
Dass „Maria in der Aue“schließen muss, liege vor allem an den Kosten: Zuletzt hatte das Erzbistum jährlich 800.000 Euro für die laufenden Kosten überwiesen, zusätzlich 200.000 Euro pro Jahr an Investitionsmitteln. Ein Sonderzuschuss von einer Million Euro wurde 2020 durch die Pandemie nötig, „um den Verein vor einer Insolvenz zu schützen.“
Da in den kommenden Jahren umfangreiche Sanierungen auf das Haus zukommen, die einen zweistelligen Millionenbetrag erreichen, müsse „Maria in der Aue“nun schließen. „Es ist traurig, aber die Idee der Familienferien, die hier früher gerne verbracht worden sind, hat sich leider auch überholt“, gibt von Lonski zu. „Heute fliegen die Familien lieber in den Süden. Der Geist der Zeit hat sich verändert.“Er hofft aber weiter auf einen passenden Nachfolger für das Anwesen.