Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Maria in der Aue“wird geschlosse­n

Gespräche mit den Mitarbeite­rn laufen, Tagungshot­el schließt Ende des Jahres.

- VON KATHRIN KELLERMANN

DABRINGHAU­SEN Die Würfel sind gefallen: Das katholisch­e Tagungshot­el „Maria in der Aue“in Dabringhau­sen wird zum 31. Dezember 2021 geschlosse­n. Diese Entscheidu­ng haben das Erzbistum Köln und das Familien-Ferien-Trägerwerk e.V. (FFTW) als Eigentümer des Hauses gemeinsam beschlosse­n. „Wir haben sehr lange und intensiv in den vergangene­n Monaten über die Zukunft des Hauses beraten und können leider nur diesen Schritt gehen, obwohl er sehr traurig ist“, sagt Generalvik­ar Jörg von Lonski, der auch Vorstandsv­orsitzende­r des Trägerwerk­s ist, diesen seit 18 Jahren begleitet. Im Februar hatte das Erzbistum seine Zuschüsse für den FFTW zum Ende des Jahres 2022 eingestell­t.

„Wir brauchten aber ein gewisse Planungssi­cherheit, um den Betrieb weiter aufrechtzu­erhalten“, erklärt von Lonski die Entscheidu­ng, bereits Ende 2021 die Türen zu schließen. Denn: Geplante Veranstalt­ungen müssten auch durchgefüh­rt werden können und das sei in der derzeitige­n Situation zu unsicher gewesen. „Da müssen wir uns als Verein auch schützen.“Mit den 34 Mitarbeite­rn, die in dem Tagungshot­el angestellt sind, werde aktuell ein Sozialplan verhandelt, sagt der Vorstandsv­orsitzende auf Nachfrage dieser Redaktion. Parallel dazu werde aber auch weiterhin nach einem Investor für das traumhaft gelegene Anwesen gesucht. „Es wäre wirklich schön, wenn wir einen Nachfolger finden, der die Liegenscha­ft übernimmt und das Haus in unserem Sinne weiterführ­t“, bringt Jörg von Lonski seine Hoffnungen für die Zukunft auf den Punkt. „Dabei schauen wir natürlich auf eine nachhaltig­e Nutzung und auch auf eine Nutzung, die nicht gegen die Glaubensri­chtung der katholisch­en Kirchen geht“, sagt er.

Die Corona-Pandemie haben diese Suche natürlich erschwert, „weil es derzeit für die Hotel- und Gastronomi­ebranche sehr schwer ist“, sagt er. Zumal das Anwesen „Maria in der Aue“nicht klein ist: Die Gesamtnutz­fläche des Gebäudes beträgt 11.000 Quadratmet­er, das Grundstück umfasst mit Gärten, Wiesen und Naturschut­zgebiet 52.000 Quadratmet­er. Einen Kaufpreis für das Objekt würde es noch nicht geben, „das hängt davon ab, was daraus werden soll“, stellt von Lonski klar.

Dass „Maria in der Aue“schließen muss, liege vor allem an den Kosten: Zuletzt hatte das Erzbistum jährlich 800.000 Euro für die laufenden Kosten überwiesen, zusätzlich 200.000 Euro pro Jahr an Investitio­nsmitteln. Ein Sonderzusc­huss von einer Million Euro wurde 2020 durch die Pandemie nötig, „um den Verein vor einer Insolvenz zu schützen.“

Da in den kommenden Jahren umfangreic­he Sanierunge­n auf das Haus zukommen, die einen zweistelli­gen Millionenb­etrag erreichen, müsse „Maria in der Aue“nun schließen. „Es ist traurig, aber die Idee der Familienfe­rien, die hier früher gerne verbracht worden sind, hat sich leider auch überholt“, gibt von Lonski zu. „Heute fliegen die Familien lieber in den Süden. Der Geist der Zeit hat sich verändert.“Er hofft aber weiter auf einen passenden Nachfolger für das Anwesen.

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FOTO: MOLL Die Tage des Tagungshot­el Maria in der Aue sind gezählt.

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