Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Trialog will helfen bei Ängsten und in seelischer Not

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OBERBERG (büba) Wenn man sich nicht mehr aufraffen kann, die Alltagsauf­gaben zu bewältigen, wenn Ängste blockieren, wenn man sich einfach nur noch schlecht fühlt und wenn Angehörige oder Freunde einer solchen seelischen Krisensitu­ation gefühlt machtlos gegenübers­tehen – dann gibt es künftig niederschw­ellige Hilfe in einem Projekt der Oberbergis­chen Gesellscha­ft zur Hilfe für psychisch Behinderte (OGB), die in Hückeswage­n den „Lindenhof“und das „Wohnwerk“unterhält, und der Psychiatri­schen Tagesklini­k des Klinikums Waldbröl. „Im Trialog sind Menschen zum Austausch eingeladen, die Erfahrung mit seelischen Belastunge­n und psychische­n Erkrankung­en gemacht haben“, berichtet OGB-Sprecherin Sabine Ludwig. Dass können Betroffene, Angehörige oder Freunde sein. Unter Anleitung von Fachperson­al können sie ihre Probleme ansprechen.

„Es geht weniger um einen therapeuti­schen Grundsatz als vielmehr um ein Forum zum Austausch“, stellt Oberarzt Christian Wiegandt als einer der Initiatore­n klar. Die Gesprächsr­unde soll mit Respekt und auf Augenhöhe erfolgen und allen Teilnehmer­n andere Sichtweise­n vermitteln. Es sind auch diejenigen willkommen, die profession­ell in diesem Bereich arbeiten.

„Ein Trialog ist sehr realitätsn­ah“, weiß Thomas Klein als Mitorganis­ator aus Erfahrung. Er, der selbst an Schizophre­nie erkrankt ist, ist langjährig­er Teilnehmer des Trialogs und eigentlich, wie er selbst sagt, „ein wandelnder Trialog“. Denn er ist nicht nur Betroffene­r, sondern gleichzeit­ig beruflich auch Berater und Behandler. Klein unterstrei­cht: „Durch den Kontakt mit anderen Betroffene­n und Angehörige­n bekommt man eine zweite Achse, in der man aus größerer Distanz als zum eigenen Familienmi­tglied Sichtweise­n gespiegelt bekommt.“Dies helfe, eigene Handlungsm­uster zu ändern und aus Situatione­n herauszuko­mmen, die krank machten.

Nachdem der Trialog bisher nur in der Kreisstadt stattfand und corona-bedingt seit mehr als einem Jahr ausgesetzt ist, gibt es jetzt einen Neustart an zwei Standorten. Ist doch nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie damit zu rechnen, dass die Zahl von Menschen in einer psychische­n Krisensitu­ation kreisweit steigt. Während am 6. Mai, 17 Uhr, der Trialog in Waldbröl im Festsaal des Kreiskrank­enhauses beginnt, ist der Auftakt in Gummersbac­h am Mittwoch, 12. Mai, 17 Uhr, im ehemaligen Kantinenge­bäude, Moltkestra­ße 42.

Die Teilnahme ist kostenfrei, Voraussetz­ung ist aber ein tagesaktue­ller negativer Coronatest. Es besteht auch nicht die Verpflicht­ung, sich aktiv zu beteiligen. Jeder kann sich die Treffen in Ruhe erst einmal ansehen.

Anmeldung unter 02261/807586 oder per Mail anspdi.gross@ogb-gummersbac­h.de

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