Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Mit Merz geht Laschet ein Wagnis ein
Es ist ein Dankeschön der besonderen Art: Der Unions-Kanzlerkandidat und CDU-Chef Armin Laschet verkündet am Dienstagabend bei einer internen Sitzung in Baden-Württemberg, seinen ehemaligen Konkurrenten um den Parteivorsitz – Friedrich Merz – in sein Wahlkampfteam zu holen. Der Ort war gut gewählt, in den Reihen der Südwest-CDU genießt Merz großen Rückhalt. Die Daumen gingen hoch, es gab Applaus bei der digitalen Konferenz.
Laschet hat schon immer gern innerparteiliche Gegner eingebunden, der NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann ist so ein Beispiel. Umarmen statt duellieren – manchmal klappt es. Für Laschet ist diese Personalie nicht ohne Risiko. Zwar kommt Merz in Teilen der Partei gut an, im Süden und im Osten etwa. Für die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt Anfang Juni könnte er ein Zugpferd sein. Die konservativen Thesen, die klare Kante, die Affinität zur Wirtschaft – das zieht. Doch in einem Punkt hat CSU-Chef Markus Söder recht: Der Wahlkampf wird ein Kampf um die Stimmen der Mitte werden. Die Merkel-Stimmen. Und hier kommt Merz mit seinen in Teilen ältlich anmutenden Thesen nicht gut an. Zu unstet waren etwa seine Aussagen zur Förderung von Frauen, zur Gendersprache, zur Homosexualität, zur Klimaschutzbewegung. Was in Sachsen-Anhalt ein Pfund sein dürfte, könnte im Bund zur Belastung werden.
Ein weiteres Problem räumte Laschet selbst am Dienstag ein: Es gibt zu viele Aspiranten aus NRW für Posten im Bund. Neben Merz den Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, den Außenpolitiker Norbert Röttgen. Alles katholische Männer aus Nordrhein-Westfalen. Das bildet die CDU in ihrer Größe nicht ab. Von den nicht vorhandenen Frauen ganz zu schweigen. BERICHT LASCHET WILL MERZ IM TEAM..., POLITIK