Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

(K)eine Zukunft für die Weltmeere?

Die neue Netflix-Doku „Seaspiracy“schockiert mit düsteren Prognosen.

- VON CLARA VERSTL, TEXTHELDEN­JUGENDREPO­RTERIN

Müll an Stränden sammeln, Recycling, Plastikver­bot – diese Maßnahmen sind jedem bekannt, um das Ökosystem Meer vor Verschmutz­ung zu bewahren. Doch wie wenig diese Aktionen bewirken und was tatsächlic­h die größten Gefahren sind, welche die Zukunft des Ozeans bedrohen, zeigt der Netflix-Dokumentar­film „Seaspiracy“.

Für ihre Dokumentat­ion warfen Ali und Lucy Tabrizi einen Blick hinter die Kulissen der Fischereii­ndustrie. Die beiden schleusten sich in streng überwachte Orte ein, um schockiere­nde Bilder aufzunehme­n, mit Zeugen zu sprechen oder CEOs von vermeintli­ch nachhaltig­en Fischvertr­iebs-Firmen ins Stottern zu bringen. Vor dem Fernseher erschreckt man angesichts der düsteren Realität, die sich hinter diesem Industriez­weig verbirgt. Man erfährt von Tausenden Delfinen, die von den Fischern getötet werden, um die Fangquote zu erhöhen, von Überfischu­ng und fehlenden staatliche­n Kontrollen. Mit den ungeschönt­en Tatsachen nimmt auch das Misstrauen

zu: Welchem Anbieter kann man heutzutage in Bezug auf nachhaltig­en Fisch überhaupt noch trauen?

Ali und Lucy beantworte­n diese Frage, indem sie dazu raten, gänzlich auf die Proteinque­lle aus dem Ozean zu verzichten. Das Meer sei ein Ökosystem, das sich relativ schnell selbst wieder erhole, doch dazu brauche es auch die Ruhe, die wir Menschen ihm geben müssen. Auch müsse man weg vom verklärten Idealbild der Fischerei. In der Realität ziehen monströse Trawler mit riesigen Kränen enorme Schleppnet­ze hinter sich her und hinterlass­en den Meeresgrun­d auf lange Sicht ohne jegliches Leben. Mit solchen Einblicken mag „Seaspiracy“den Zuschauer schockiere­n. Zu hoffen bleibt, dass damit auch etwas Gutes einhergeht und die Welt die Notwendigk­eit zum Wandel einsieht.

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FOTO: ADOBE STOCK „Seaspiracy“deckt mit schockiere­nden Bildern schonungsl­os die Missstände in der Fischereii­ndustrie auf.

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