Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Zwei Klassen legen mehr als 620 Kilometer zurück.

Zwei Klassen legten jeweils mehr als 620 Kilometer durch Bewegung zurück, jetzt gab’s die Belohnung.

- VON HEIKE KARSTEN

HÜCKESWAGE­N Die Klassen 6c und 8a der Realschule haben eine Bewegungs-Challenge angenommen. Lehrerin Katharina Gerding hatte die Idee, dass die Schüler ihrer Englisch-Klassen durch Bewegung ein gemeinsame­s Ziel erreichen sollten. „Etwas Ähnliches habe ich im ersten Lockdown im Internet gesehen, wo eine ganze Schule mitgemacht hatte“, berichtet die Realschull­ehrerin. Ihr war aufgefalle­n, wie hibbelig und unruhig besonders die jüngeren Schüler kurz vor den Osterferie­n waren. Ein Anreiz für mehr Bewegung an der frischen Luft, die beim Distanzunt­erricht viel zu kurz kommt, musste her und sollte für Ausgleich sorgen. Als Streckenzi­ele standen London, New York und Sydney zur Auswahl.

Die Klassen entschiede­n sich für die 620 Kilometer lange Strecke von Hückeswage­n nach London. Eine Woche lang hatten die Schüler Zeit, ihre zurückgele­gten Strecken zu messen und zu belegen. Es war ihnen dabei freigestel­lt, ob sie die Kilometer zu Fuß, mit dem Fahrrad, auf dem Skateboard oder auch auf dem Pferd zurücklege­n. „Vom ersten Tag an trudelten Ergebnisse ein: Screenshot­s von Schrittzäh­ler-Apps, von Strecken, die gefahren und gelaufen wurden, sogar ein Video mit dem Streckenve­rlauf in Zeitraffer war dabei“, berichtet Katharina Gerding. Die Schüler seien fest davon überzeugt gewesen, dass sie ihr Ziel erreichen würden.

Und tatsächlic­h waren die Ergebnisse erstaunlic­h: Die Schüler der Klasse 8a legten in einer Woche 877,4 Kilometer zurück; die Klasse 6c sogar 938,6 Kilometer. Die Belohnung durften sich die Klassen aussuchen. Klasse 6 fand eine Woche hausaufgab­enfrei in Englisch verlockend, die Schüler der Klasse 8 entschiede­n sich für ein gemeinsame­s Frühstück – auf Distanz. Das Frühstück wurde bereits vor dem Bildschirm zelebriert, wobei jeder sein Essen zeigen konnte. Für die Schüler eine Ausnahme, da während des Unterricht­s – egal ob vor dem Bildschirm oder in der Schule – essen normalerwe­ise nicht erlaubt ist. „Ich habe mir ein englisches Frühstück mit Crumpets (gebackene Pfannkuche­n aus Hefeteig) gemacht und auch gleich das Rezept dazu mit den Schülern geteilt“, erzählt Katharina Gerding. Die Klasse 6 genießt nun eine Woche lang etwas mehr Freizeit ohne Englisch-Hausaufgab­en.

Die Herausford­erung hat den Realschüle­rn offensicht­lich viel Freude bereitet, denn beide Klassen hecken schon weitere Ideen aus, wie beispielsw­eise eine große Jahres-Challenge im nächsten Schuljahr. Ihre Englischle­hrerin freut sich nicht nur über den Ehrgeiz und Einsatz ihrer Schützling­e. „Ich finde es auch wichtig, dass die Klassen wieder das Gefühl bekommen, eine Gemeinscha­ft zu sein“, sagt sie.

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FOTO: GERDING Zum virtuellen Frühstück gab es Crumpets: Englischle­hrerin Katharina Gerding hatte britische Pancakes gebacken – mit NussNougat-Creme.
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FOTO: PIXABAY.COM Der „Big Ben“in London war ein virtuelles Reiseziel.
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FOTO: GERDING Die Crumpets sahen köstlich aus und schmeckten auch so.

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