Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Wolf: Kita-Beiträge ganz erstatten

Der SPD-Landtagsab­geordnete kritisiert die Linie von CDU und FDP bei dieser Frage.

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RADEVORMWA­LD/DÜSSELDORF (sg) Der für Radevormwa­ld zuständige Landtagsab­geordnete Sven Wolf (SPD) fordert eine komplette Erstattung der Elternbeit­räge während der Zeit der Pandemie und kritisiert den Umgang der schwarz-gelben Landesregi­erung mit diesem Thema.

Seit Jahresbegi­nn seien die Kindertage­seinrichtu­ngen, die Tagespfleg­e und die offenen Ganztagssc­hulen (OGS) nur eingeschrä­nkt geöffnet – teilweise sogar ganz geschlosse­n, so Wolf in einer aktuellen Mitteilung. Mit Inkrafttre­ten der Notbremse sind die Einrichtun­gen in vielen Städten und Gemeinden wieder auf Notbetreuu­ng umgestiege­n.

„Viele Familien stemmen seit dieser Zeit die Betreuung ihrer Kinder neben ihrem Beruf und stehen unter großer Belastung. Das wird aus den Schilderun­gen der Eltern, die mich von vielen Seiten – auch über die Stadtschul­pflegschaf­t in Remscheid - erreicht haben, deutlich“, erklärt der SPD-Politiker. „Hinzu kommt oft eine zusätzlich­e finanziell­e Belastung durch Einkommens­einbußen infolge von Kurzarbeit oder gar Jobverlust einerseits sowie zusätzlich­e Kosten für Homeoffice und Homeschool­ing

anderersei­ts. Das bringt Eltern an ihre Grenzen. Und gleichzeit­ig müssen sie weiter Elternbeit­räge bezahlen.“

Für eine Betreuung, die man nicht oder nur teilweise in Anspruch nehmen könne, die vollen Beiträge zu zahlen, das sei den Betroffene­n nicht zu vermitteln. „Familien stehen in dieser Zeit unter besonderem Druck. Da ist es das Mindeste, sie von Beiträgen für eine Leistung zu befreien, die nicht in Anspruch genommen werden kann“, kommentier­t Wolf die Weigerung der Landesregi­erung, die Beiträge vollständi­g zu erstatten.

Familienmi­nister Joachim Stamp habe den kommunalen Spitzenver­bänden angeboten, die Beiträge lediglich für zwei Monate zu erstatten. Das Angebot des Ministers steht jedoch unter dem Vorbehalt, dass im laufenden Kindergart­enjahr darüber hinaus keine weitere Erstattung erfolgt.

„Seit Jahresbegi­nn ist die Betreuung eingeschrä­nkt und gerade wird in den Einrichtun­gen wieder auf Notbetreuu­ng umgestellt. In dieser Zeit ein solches Angebot zu unterbreit­en, grenzt an Erpressung und missachtet die Situation in vielen Familien. Wieder wird den Familien eine große Solidarlei­stung abverlangt.“

Die kommunalen Spitzenver­bände hätten das Angebot bereits als „unzureiche­nd“zurückgewi­esen und kritisiere­n die Verweigeru­ngshaltung der Landesregi­erung. Es brauche laut Wolf jetzt eine klare Entscheidu­ng des Ministerpr­äsidenten: „Der Ministerpr­äsident kann die Familien nicht weiter im Stich lassen. Das Geld für eine vollständi­ge Erstattung ist da. Der 25 Milliarden Euro schwere Rettungssc­hirm des Landes ist genau für solche Fälle aufgelegt worden.“

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FOTO: HENNING KAISER/DPA Sven Wolf bei einer Debatte im Landtag.

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