Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Potsdamer Heim wurde vor Gewalttat geprüft
POTSDAM (dpa) Nach dem gewaltsamen Tod von vier Bewohnern eines Potsdamer Heims für Menschen mit Behinderungen sind viele Fragen ungeklärt. Welches Motiv hatte die 51-jährige langjährige Pflege-Mitarbeiterin, die als Tatverdächtige festgenommen wurde, für die brutale Tat? Warum tötete sie ausgerechnet diese vier Bewohner und verletzte eine weitere schwer?
Nach Angaben des Lagezentrums der Brandenburger Polizei am Sonntag laufen die Ermittlungen zu dem Vorfall weiter. Der leitende Oberstaatsanwalt Wilfried Lehmann sagte, es werde wohl einige Wochen dauern, bis es Ergebnisse gebe. „Das ist nun kriminalistische Feinarbeit.“Etliche Zeugen müssten vernommen werden. „Die Obduktionen laufen, und wir warten auf Ergebnisse“, so Lehmann. Nur einen Tag vor der Gewalttat am Mittwoch ist das Heim nach Angaben der Brandenburger Landesregierung geprüft worden. „Die Aufsicht für unterstützende Wohnformen prüft regelmäßig auch im Thusnelda-von-Saldern-Haus die Pflegesituation“, teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse, der Deutschen Presse-Agentur mit. Dabei sei auch das Thema „Umgang mit besonderen Belastungen während der Corona-Pandemie, Gewalt in der Pflege“angesprochen worden. Der Aufsicht seien keine Vorfälle berichtet worden, sagte der Sprecher. Nach ihrer Einschätzung sei der Träger auch in Bezug auf die Begleitung ihrer Mitarbeiter diesbezüglich „fachgerecht und angemessen aufgestellt“.
Die Tatverdächtige wurde vorläufig in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Sie soll auf ihre Schuldfähigkeit hin begutachtet werden.