Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Vom Eigelstein bis zur Salzgasse
(step) Eine über 2000 Jahre alte Stadt wie Köln braucht ihre Straßen als wichtige Verkehrswege und Orientierungspunkte. Daneben gibt es viele schöne kleine Gassen, die es zu entdecken gilt. Zu den lebendigsten Straßen der Stadt gehört direkt hinter dem Hauptbahnhof der Eigelstein mit seiner Torburg, die aus dem 13. Jahrhundert stammt, und dem gemütlichen Platz darum. Die Straße hat ihre Ursprünge schon in der Römerzeit, als Teil einer Heerstraße. Im Jahr 1838 waren am Eigelstein noch 18 Brauereien zu finden. Bis vor wenigen Jahren hatte dort die Gaffel-Brauerei ihren Sitz. Heute finden sich am Eigelstein viele türkische Läden. Noch mehr Geschäfte, Imbisse und Restaurants haben in der angrenzenden Weidengasse, die zum Hansaring führt, ihren festen Platz, sodass die Straße gerne auch als „Klein-Istanbul“bezeichnet wird. Im Mittelalter waren es „Kappesburen“, Stadtsoldaten und Wäscherinnen, die in der Weidengasse in strohgedeckten Hütten wohnten.Lange galt der Eigelstein als das Ausgeh- und Amüsierviertel Köln. Nicht umsonst singen die Räuber „am Eigelstein es Musik“. Dabei spielte auch das
Rotlichtmilieu eine große Rolle. Der Stavenhof, der ebenfalls vom Eigelstein abzweigt, war eine von drei Kölner Bordellstraßen. Seit 1972 ist das gesamte Stadtgebiet zum Sperrbezirk erklärt worden. Vom quirligen Eigelstein-Viertel geht es jetzt zur Hohe Straße. Sie gehört neben der Schildergasse zu den am meisten frequentierten Einkaufsstraßen Deutschlands. Sie ist 680 Meter lang und führt vom Wallrafplatz zur Hohen Pforte. Auch die Hohe Straße hat ihren Ursprung in der Römerzeit und orientiert sich in ihrem Verlauf an der Cardo Maximus, der Nord-Süd-Achse. Jetzt führt der Weg in die Altstadt mit ihren kleinen Gassen wie der Salzgasse oder der Straße Auf dem Rothenberg, die direkt zur Kirche Groß St. Martin führt. An der Salzgasse finden sich viele Möglichkeiten zur Einkehr und zur Stärkung. Das historische Zentrum Kölns wurde im Zweiten Weltkrieg massiv zerstört und musste größtenteils neu, nach historischem Vorbild aufgebaut werden.