Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Landwirte blicken positiv aufs Erntejahr

Das Erntejahr 2020 war ein Komplettau­sfall. Auch die beiden Jahre davor waren alles andere als gut gelaufen. Die Hoffnung, dass es im vierten Jahr nun besser wird, ist groß. Dafür sieht Ortslandwi­rt Dietmar Strack durchaus Ansätze.

- VON JOACHIM RÜTTGEN

Das Erntejahr 2020 war für die Landwirte ein Komplettau­sfall. Dennoch sieht Ortslandwi­rt Dietmar Strack positive Ansätze für 2021.

HÜCKESWAGE­N Im vergangene­n Oktober klang der Hückeswage­ner Ortslandwi­rt Dietmar Strack schon etwas deprimiert und wenig optimistis­ch. Das Erntejahr 2020, das eigentlich keins war, hatte ihm die Stimmung gründlich vermiest. Denn auch die beiden Vorjahre waren alles andere als gut gelaufen. Die Hoffnung, dass es im vierten Jahr nun besser wird, ist groß. Den Kopf in den Sand zu stecken, das ist sowieso nicht die Art des Hückeswage­ners.

Und im Mai 2021 klingt der Landwirt denn auch schon wesentlich optimistis­cher. Kein Wunder, „denn im Grunde hoffen wir das Beste“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Der April sei kalt gewesen und habe auch dringend notwendige­n Regen gebracht. Vielleicht nicht in der erhofften Menge, aber bislang bezeichne er das Wetter als völlig normal. 2020 habe es doch schon Ende April den ersten großen Waldbrand im Oberbergis­chen gegeben. Und auch jetzt sei es noch trocken genug, acht Millimeter wie in der vergangene­n Woche seien unterm Strich zu wenig. „Aber wir wollen zufrieden sein, auch wenn wir mehr Wasser benötigen, so ein Landregen wäre gut“, sagt Strack.

Bis die Arbeit auf dem Feld wieder richtig losgeht, repariert der Landwirt Zäune, denn mittlerwei­le sind einige Jungtiere bereits wieder im Freien und erfreuen sich an der neu gewonnenen Freiheit. Die Maschinen für den ersten Schnitt werden vorbereite­t, außerdem stehen die normalen Arbeiten im Stall auf dem Programm. So müssen 180 Kühe gemolken werden. Und für die braucht Strack reichlich Futter.

„Man versucht halt irgendwie noch jede kleine Ecke Ackergrund zu bepflanzen, um noch mehr Rundballen zu produziere­n, mehr können

wir nicht tun“, sagt er. Das Tierwohl steht bei ihm über allem. „Und da hängt eben alles vom ersten Schnitt ab, der 2020 sehr bescheiden ausfiel und insgesamt katastroph­al war“, sagt Strack. Eine Prognose für 2021 falle schwer, es sehe aber nicht so schlecht aus.

Trotzdem plant der Hückeswage­ner Ortslandwi­rt stets mit Reserven, damit seine Kühe auch bei einer schlechten Mahd genügend Futter haben. Diese Futtermitt­elreserven bestellt Strack früh, hierbei handelt es sich meist um Rüben-Press-Schnitzel – das sind Reste aus der Zuckerrübe­nindustrie. „Ich muss das immer einkalkuli­eren, entscheide­nd ist halt, in welchen Mengen“, sagt Strack. Trotz aller Probleme

in der Landwirtsc­haft bleibt er optimistis­ch, versucht, irgendwie über die Runden zu kommen. „Ich versuche es immer wieder, dabei weiß ich nie, was kommt. Lange Winter, kurze Winter viel Frost, wenig Frost, wenig Regen, viel Regen – jedes Jahr stellt uns Landwirte vor neue Herausford­erungen und vor allem auch vor teils ganz neue Aufgaben“, sagt er. Da sehe man sich schon mal wieder nach ein bisschen mehr Normalität.

Danach sieht es für 2021 zum jetzigen Zeitpunkt aber zumindest schon mal aus. „Ich blicke deshalb hoffnungsv­oll auf die nächsten Wochen“, sagt Strack.

Schon im vergangene­n Jahr hatte sich der Ortslandwi­rt intensiv Gedanken um die Zukunft der bergischen Landwirtsc­haft gemacht. Konkrete Alternativ­en hat er bis heute nicht gefunden. Denn Klimawande­l und Temperatur­anstieg seien ja längst auch bei den bergischen Landwirten angekommen. Witterungs­bedingt gebe es keine Alternativ­en im Anbau. Spargel oder Kartoffeln gingen halt hier nicht. Im Bergischen gebe es Grünland und Milchvieh.

„Ich versuche es immer wieder, dabei weiß ich nie, was kommt“

Dietmar Strack Ortslandwi­rt

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FOTO: BÜBA (ARCHIV) Ortslandwi­rt Dietmar Strack muss 180 Kühe versorgen und ist optimistis­ch, dass das in diesem Jahr besser klappt als 2020.

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