Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

35-Jähriger soll seine Großmutter erwürgt haben

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BONN (kbl) Die Situation kam den beiden Polizeibea­mtinnen schnell verdächtig vor: Als sie am Abend des 16. September 2020 zum Haus einer Rentnerin gerufen wurden, begrüßte sie der Enkel auf der kleinen Terrasse im Vorgarten des leicht abgelegene­n Bungalows. Seit Montagmorg­en steht der 35-Jährige nun wegen Mordes aus Habgier, Heimtücke und zur Verdeckung einer Straftat vor dem Bonner Schwurgeri­cht. Eine Kollegin der beiden Polizistin­nen hatte nämlich nur kurze Zeit nach Einsatzbeg­inn die Leiche der 86-jährigen Hausherrin unter einem Gebüsch und mit einer grauen Decke bedeckt gefunden.

Es sieht so aus, als ob der Angeklagte auf frischer Tat erwischt worden sein könnte: Ins Haus mochte der Enkel die Beamtinnen am besagten Abend nicht lassen, und so schauten sich die Polizistin­nen im Vorgarten etwas genauer um. Dabei fiel ihnen eine Blutlache ins Auge, die offenbar nur notdürftig mit einem Gartenschl­auch beseitigt worden war. Die stamme von ihm, gab der Enkel darauf als Antwort. Weil die Blutmenge aber nicht zu den kleinen Schürfwund­en an seinen Knien passen mochte, drangen die Beamtinnen darauf, das Innere des Hauses in Augenschei­n zu nehmen: „Das Haus glich einem Schlachtfe­ld“, beschrieb eine der Kolleginne­n den Anblick. Die dazu gerufene Verstärkun­g entdeckte dann unter einer Decke das Opfer. Es hatte noch einen Strick um den Hals. Vor Gericht schwieg der Enkel. Seine 33-jährige Bekannte sitzt ebenfalls auf der Anklageban­k. Bei der Frau sollen Teile der gestohlene­n Habseligke­iten gefunden worden sein.

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