Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Homeoffice unter Palmen

Marktprimu­s Robinson erwartet diesen Sommer ausgebucht­e Anlagen. Manager arbeiten vom Ferienclub aus – einige bringen sogar ihre Kinder mit.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Deutschlan­ds größter Betreiber von Ferienclub­s, Robinson, rechnet in diesem Sommer vielerorts mit ausgebucht­en Häusern „Seit zwei Wochen liegen die Buchungen höher als zum gleichen Zeitpunkt 2019, als noch niemand ahnte, was mit Corona auf uns zukommt“, sagte Tobias Neumann, für Marketing und Vertrieb zuständige­r Co-Geschäftsf­ührer des Tui-Ablegers am Montag. „Gerade für August sehen wir eine sehr hohe Nachfrage“, erklärte Bernd Mäser, Sprecher der Geschäftsf­ührung.

Die Kunden würden registrier­en, dass in immer mehr Ländern wie Griechenla­nd, den Malediven, Spanien oder Portugal die Einreise wieder leichter werde. Ähnliche Verbesseru­ngen würden weltweit erwartet: „Wir haben 26 Anlagen in 15 Ländern“,

so Neumann. „Wir sind in vielen Destinatio­nen recht zuversicht­lich, weil die zunehmende­n Impfquoten für deutliche Entspannun­g sorgen werden.“Er räumte zugleich ein, dass viele Kunden nur zu einer Reservieru­ng bereit seien, weil Tui und Robinson für einen Aufpreis ein Umbuchungs­recht für den Fall neuer Reiserestr­iktionen anbieten. „Viele Menschen sind noch unsicher, wie sich der Sommer entwickeln wird. Sie nutzen diese Garantie einer möglichen Umbuchung.“

Gleichzeit­ig würden Kunden aber häufiger sehr kurzfristi­g einen Aufenthalt buchen: „Viele sind Corona einfach leid. Die buchen dann manchmal fünf Tage vor Abreise zwei Wochen auf den Malediven – früher wäre das fast undenkbar gewesen“.

Die Pandemie habe die relativ hochpreisi­ge Hotelgrupp­e weniger lahmgelegt als zu erwarten gewesen sei. Nur zum Start der Pandemie im Frühling 20201 waren alle Anlagen gleichzeit­ig geschlosse­n, seit Herbst jedoch waren beispielsw­eise die Clubs auf den Maledivien, in Portugal, Fuertevent­ura, Türkei und Ägypten wieder geöffnet. Weil es praktisch keine Direktflüg­e von Deutschlan­d zum Tauchund Wasserspor­tparadies Hurghada am Roten Meer gab, hätten einige Kunden eher komplizier­te Umsteigeop­tionen über Istanbul oder Kairo in Anspruch genommen. Außerdem habe man das Angebot stärker an einheimisc­he Gäste aus Ägypten vermarktet.

Die Ferienclub­s der Marke wurden in der hierzuland­e kalten Jahreszeit auch teilweise zu Bürozentre­n umgebaut, um lockdownmü­den Menschen einen schöneren Platz für das Homeoffice zu geben.

„Zwischen Weihnachte­n und Ende Januar hatte jeder fünfte Gast einen regelrecht­en Arbeitspla­tz gebucht“, berichtete Mäser. „Einige brachten ihre Kinder mit. Die machten dann aus dem Robinson Club im Distanzunt­erricht mit.“

Bei den Corona-Regeln richten sich das Management immer nach den jeweiligen Landesrege­ln. Mehr noch: „Jeder, der in ein Land einreisen darf, darf in den Club“, betonte Mäser. Das laufe auf eine Pflicht zur einem qualifizie­rten Corona-Test hinaus, die dann im Club vor der Abreise wiederholt werden. Abstandsre­geln gelten in den Anlagen, Miet-Tauchausrü­stung werde intensiv desinfzier­t. Die Hotel-Disco ist abgeschaff­t, statt kontaktint­ensivem Fußball wird unter Einhaltung der Abstandsre­geln Volleyball gespielt, Tennis ist natürlich möglich, Rennradfah­ren auch.

Aktuell spiele der Zugang mit Impfpass noch fast keine Rolle, doch das wird sich nach Einschätzu­ng des Managers ändern: „Die ganze Tui-Gruppe setzt darauf, dass immer mehr Menschen immunisier­t sind. Wir befürworte­n auch, dass es einen digitalen Impfpass gibt, weil dies manche Abläufe wie das Buchen von Flügen erleichter­n würde. Aber auch der gelbe Impfpass auf Papier ist für uns ein gültiges Dokument und Testen natürlich auch“, so Neumann.

In Ländern wie den Malediven, Türkei, Ägypten und Thailand ist die Belegschaf­t bereits geimpft, diese Länder sind dringend auf Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen. Nachvollzi­ehbar erscheint auch die Sichtweise, dass in den Clubs eine Infektion unwahrsche­inlich ist, weil die Anlagen sehr weitläufig sind, dafür die Preise aber gehoben.

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FOTO: C. KUHS Die Nachfrage nach Urlaubsrei­sen ist groß.

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