Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Polizei warnt vor skrupellos­en Betrugsmas­chen am Telefon

Zwei Senioren sind in der vergangene­n Woche auf Telefonbet­rüger hereingefa­llen. „Gewinnspie­l“oder „Hackerangr­iff“– Polizei mahnt zur Vorsicht.

- VON KATHRIN KELLERMANN

WERMELSKIR­CHEN/RHEIN-BERG Vorsicht, wenn das Telefon klingelt und der Anrufer Verspreche­n über einen Hauptgewin­n macht oder vor einem Hackerangr­iff auf den heimischen PC warnt: „Dahinter stecken in der Regel Betrüger“, warnt Polizeihau­ptkommissa­r Christian Tholl auf Nachfrage dieser Redaktion. In der vergangene­n Woche kam es im Kreis mehrfach zu solchen Anrufen, bei denen die Angerufene­n unter Druck gesetzt wurden. Den einen

Fall ordnete die Polizei der „Masche Gewinnspie­lversprech­en“zu.

Die Ankündigun­g am Telefon, dass sie bei einem Gewinnspie­l gewonnen hat, sorgte bei einer 68-jährigen Seniorin aus Kürten erst für große Freude. In mehreren Anrufen wurde der Dame eine hohe Gewinnsumm­e versproche­n. Aber: Vor der Auszahlung müsse sie erst „Google-Play Karten“im dreistelli­gen Wert kaufen und einem vermeintli­chen Notar die Codes mitteilen. Als die Seniorin Bedenken äußerte, drohten die Betrüger ihr mit Vertragsst­rafe und Schufa-Eintrag, woraufhin die ältere Dame sich so unter Druck gesetzt fühlte, dass sie nachgab. 850 Euro ergaunerte­n die Betrüger auf diese Weise. „Es ist nicht üblich, bei einem Gewinn im Vorfeld Gebühren bezahlen zu müssen“, stellt Christian Tholl klar. Sein Rat: „Diese Gespräche umgehend beenden und die Polizei informiere­n.“Mit den „Google-Play Karten“könnten Betrüger anonym Geld einsacken. „Bei einer Überweisun­g wäre der Weg des Geldes nachvollzi­ehbar, deshalb sind die Karten bei

Betrügern sehr beliebt.“Auch von einem 81-Jähriger Rösrather ergaunerte­n skrupellos­e Betrüger in der vergangene­n Woche 2500 Euro, wie die Polizei mitteilt. Der Mann erhielt einen Anruf, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass sein PC von Hackern bedroht werde. Man wolle dem Senior nun helfen, den PC zu bereinigen, hierzu solle er lediglich den Aufforderu­ngen der Betrüger Folge leisten. Im weiteren Verlauf des Telefonats, das fünf Stunden andauerte, wurden dem älteren Herrn mehrere Verifizier­ungscodes und TAN-Nummern

per SMS zugesandt, die er telefonisc­h übermittel­n sollte. Nach dem Telefonat stellte der Senior entsetzt fest, dass 2500 Euro von seinem Konto abgebucht wurden. „Schockanru­fe sind sehr beliebt bei Betrügern, weil die angerufene­n Menschen in Panik geraten und Unheil abwenden wollen“, weiß Polizeihau­ptkommissa­r Christian Tholl.

Sein eindringli­cher Appell: „Sensible Daten wie Kontonumme­rn oder ähnliches niemals am Telefon verraten. Nicht in Panik verfallen. Denn: Es gibt niemanden, der vor einem

Hackerangr­iff warnt“, sagt er. „In einem solchen Fall sofort auflegen. Bei den Anrufern handelt es sich um Betrüger, die Angst schüren wollen, um an Geld zu kommen.“

Eine weitere Betrugsmas­che sei derzeit, dass vermeintli­che Polizisten anrufen und vor Einbrecher­banden warnen. Man würde gleich Beamten in zivil schicken, die Bargeld und Wertsachen abholen und sichern würden. „Das sind keine Polizeibea­mten am Telefon“, stellt Tholl klar. „Am besten auflegen und sofort die Polizei informiere­n.“

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