Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Umsatz steigt auf auf 2,7 Milliarden
Vaillant profitiert vom Bau-Boom und hat 1000 neue Mitarbeiter eingestellt.
REMSCHEID Was sich bei der Pressekonferenz anlässlich der Fachmesse ISH im März bereits andeutete, zeigt sich nun auch im Jahresabschluss: Der Remscheider Heiz-, Lüftungsund Klimatechnik-Spezialist Vaillant profitiert vom weltweiten BauBoom. Der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr stieg um 4,3 Prozent, um Währungskurseffekte bereinigt sogar um über acht Prozent, auf 2,7 Milliarden Euro.
Mit dem Umsatz stieg auch die Zahl der Arbeitsplätze: „Trotz der Pandemie konnten 1000 neue Mitarbeiter gewonnen und ins Team integriert werden“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Damit beschäftige Vaillant nun weltweit rund 15.000 Menschen. Dieses Wachstum betrifft auch den Remscheider Stammsitz, wo, neben dem französischen Nantes, einer der Top-Seller von Vaillant gebaut wird: Wärmepumpen.
In diesem Segment verzeichne man ein Umsatzwachstum von 50 Prozent, teilt Vaillant mit. Das liege „deutlich über dem Marktwachstum“. Insbesondere die Wärmepumpe Aro-Therm plus, in der ein natürliches Kältemittel zum Einsatz komme, habe sich zum Verkaufsschlager entwickelt: „Das Kältemittel
ist aufgrund seines niedrigen Treibhauspotenzials besonders umweltfreundlich und ermöglicht hohe Vorlauftemperaturen.“Dadurch könne die Pumpe auch bei Sanierungen im Bestand, wenn die Gebäude weniger gut isoliert sind, zum Einsatz kommen.
Bereits im Rahmen der ISH hatte Tillmann von Schroeter, Geschäftsführer von Vaillant Deutschland, berichtet, dass es wegen der hohen Nachfrage bei der Aro-Therm teils zu Lieferschwierigkeiten gekommen sei. Als Reaktion hat das Unternehmen nach eigenen Angaben die Produktionskapazitäten in Nantes und Remscheid in den vergangenen 18 Monaten verdoppelt. So seien auch am Stammsitz „mehrere neue Fertigungslinien“in Betrieb genommen worden. Zudem enstanden in Remscheid 200 neue Arbeitsplätze, sagt Unternehmenssprecher Jens Wichtermann.
Insgesamt habe die Vaillant Group 2020 mehr als 2,1 Millionen Heizgeräte und über eine halbe Million Warmwassererzeuger verkauft, heißt es anlässlich der Vorstellung des Jahresabschlusses. Dabei habe es gerade im ersten Halbjahr 2020 lange nicht danach ausgesehen, die Folgen der Pandemie hätten zu „einem erheblichen Rückgang der Umsatzerlöse“geführt. Doch etwa ab der Jahresmitte habe sich das Geschäft spürbar erholt. „Dieser positive Trend setzte sich bis über das Jahresende hinaus fort.“
Umsatztreiber war der zentraleuropäische Markt: In Deutschland lag das Umsatzplus im zweistelligen Prozentbereich, ebenfalls im zweistelligen Prozentbereich wuchsen die Umsätze in der Region Osteuropa. In den Regionen Süd- und Nordeuropa fiel das Wachstum zwar geringer aus, lag aber aufgrund der dynamischen Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte ebenfalls über dem Vorjahresniveau.
„Als weltweit führender Anbieter für wandhängende Gas-Heizgeräte hat die Vaillant Group 2020 ihre Marktposition in wichtigen Kernmärkten ausgebaut“, lautet das Fazit des Unternehmens, das darüber hinaus Neuerungen ankündigt: „Im Jahr 2021 erfolgt der Marktstart neuer Brennwert-Heizgeräte.“Diese seien mit einer selbstadaptierenden Regelung ausgestattet, die automatisch eine effiziente Verbrennung bei jeder Gasqualität gewährleiste. Zudem werde das Wärmepumpen-Portfolio um Modelle in höheren Leistungsgrößen erweitert. Und auch Brennwert-Heizgeräte, die ausschließlich mit Wasserstoff laufen, seien serienreif und in der internen Erprobung.