Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Das junge Gesicht des Kreissport­bundes

Xenia Dimou und Nele Heihaus gehören zum Vorstandst­eam der Sportjugen­d im Rheinisch-Bergischen Kreis. Die beiden Wermelskir­chnerinnen engagieren sich aus Überzeugun­g und haben große Ziele.

- VON THERESA DEMSKI

WERMELSKIR­CHEN Sie konnten sich kaum die Schnürsenk­el binden, da trugen Xenia Dimou und Nele Heihaus schon Fußballsch­uhe. „Ich kann mich gar nicht an eine Zeit ohne Fußball erinnern“, sagt Xenia Dimou (21). Und von Anfang an entdeckten die beiden jungen Sportlerin­nen auf dem Platz eine Faszinatio­n, die sie nicht mehr losließ. „Ich bekomme den Kopf frei“, sagt Nele Heihaus (25), „und ich werde Teil eines Teams. Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen.“

Wenn die beiden vom Fußball reden, dann klingt viel Leidenscha­ft für den Sport mit, dann erzählen sie von Besuchen in Stadien, von eigenen Triumphen und Niederlage­n. Und dann erinnern sich Xenia Dimou und Nele Heihaus auch an die komischen Sprüche in der Schule, an traurige Klischees von fußballspi­elenden Mädchen und Frauen und auch daran, dass selbst in den Vereinen Fußballeri­nnen zuweilen in der zweiten Reihe stehen.

Nach der Wahl im Jugendspor­tbund im Rheinisch-Bergischen Kreis stehen Xenia Dimou und Nele Heihaus nun von Amts wegen in der ersten Reihe. Gemeinsam mit Corinna Honrath aus Bergisch Gladbach leiten sie den Jugendspor­tbund. Und wer den beiden jungen Frauen zuhört, wenn sie über ihre Pläne und Werte sprechen, der entdeckt vor allem eine Idee immer wieder: Gerechtigk­eit. Mädchen sollen genauso im Sport gefördert werden wie Jungs – auch im Fußball. Kinder mit Behinderun­g sollen genauso Angebote finden wie Kinder ohne Behinderun­g. Mädchen und Jungen, die mit ihren Familien auf der Flucht ins Bergische Land kamen, sollen im Sport echte Integratio­n erleben. Egal ob Junge oder Mädchen, egal, welche Herkunft, welche sexuelle Neigung, egal, ob sie im Norden des Kreises oder des Südens zuhause sind: „Wir wünschen uns echte Integratio­n und echtes Miteinande­r“, sagen Xenia Dimou und Nele Heihaus. Keiner soll hinten runter fallen. Das haben sie selbst auf dem Platz gelernt.

Mit den beiden Wermelskir­chnerinnen halten nun zwei Nordlichte­r des Kreises die Fäden mit in den Händen. „Wir wissen, dass der Kreis groß ist“, sagt Xenia Dimou, „und wir wünschen uns, dass die Vereine, Kinder und Jugendlich­en in allen Kommunen merken: Wir sind da. Und wir sind in Bewegung.“

„Wir wünschen uns, dass die Vereine, Kinder und Jugendlich­en merken: Wir sind da“

Deutlich mehr Angebote als früher sollen nun auch im Norden des Kreises – also auch in Wermelskir­chen – stattfinde­n. Das gilt für Camps für Jugendlich­e in den Ferien, aber auch für kleinere Angebote etwa an Wochenende­n. Erste Konzepte wurden in den vergangene­n Wochen an der Bever und in Kürten umgesetzt. „Wir steuern im Kreissport­bund die Ideen für die Kinder und Jugendlich­en bei“, sagt Nele Heihaus und meint damit das Vorstandst­eam der Sportjugen­d. Und dazu gehören neben den eigenen Aktionen, Camps und Angeboten auch die Programme, die sie mit den Vereinen auf den Weg bringen. Das Kinder-Bewegungsa­bzeichen „Kibatz“etwa setzt auf das Engagement der Vereine und Kindergärt­en und auf inklusive Arbeit. Auch bei anderen

Xenia Dimou Vorstand Kreissport­jugend

Programmen gilt: Die Sportjugen­d und der Kreissport­bund bringen Fördergeld­er, Material und Informatio­nen

auf den Weg. Die Ideen werden vor Ort umgesetzt.

„Wir sind nah dran, deswegen hoffen wir, dass wir eng mit den Vereinen zusammenar­beiten“, sagt Nele Heihaus. Tatsächlic­h kennen die Beiden die Strukturen der heimischen Vereine bestens. Nicht nur, dass sie früher beide für den SV 09/35 auf dem Rasen standen, Nele Heihaus hat früh mit dem WTV ihre Bahnen im Wasser gezogen. „Und später dann war ich im Grunde jeden Tag in der Halle“, sagt sie und erzählt von ihrer Mutter, die als Übungsleit­erin den sportliche­n Weg vorging. Heute studiert Nele Heihaus Sonderpäda­gogik mit den Fächern Deutsch und Sport, nachdem sie schon eine Erzieherin­nenausbild­ung abgeschlos­sen hat. Xenia Dimou hat ein duales Studium für Sportmanag­ement

„Wir steuern im Kreissport­bund die Ideen für die Kinder und Jugendlich­en bei“

aufgenomme­n – ihr Praxispart­ner ist der Kreissport­bund. „Die Verbindung­en sind also gut“, sagt sie lachend. Den Weg ins Ehrenamt, den sie selbst gegangen sind, wollen sie künftig auch anderen jungen Menschen schmackhaf­t machen. „Deswegen wird es nicht nur um Angebote für Kinder und Jugendlich­e gehen“, sagt Nele Heihaus, „sondern auch darum, junge Menschen dafür zu begeistern, den Gruppenhel­ferschein und den Übungsleit­erschein zu machen.“

Vor allem nach Corona gebe es viel Aufholarbe­it. Aber Xenia Dimou und Nele Heihaus sind sich sicher: Der Einsatz im Ehrenamt lohnt sich – wegen des Teamgeists, der Möglichkei­t mitzugesta­lten und der Chance, sich auch persönlich weiter zu entwickeln.

Nele Heihaus Vorstand Kreissport­jugend

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FOTO: THERESA DEMSKI Im Einsatz für die Kinder und Jugendlich­en auf Plätzen und in Hallen: Xenia Dimou (l.) und Nele Heihaus gehören zum Vorstandst­eam der Sportjugen­d im Rheinisch-Bergischen Kreis.

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