Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Zwischenbilanz der Handball-Teams
Für die Mannschaften unterhalb der Dritten Liga ist die Herbstferien-Pause ein Zeitpunkt, um eine Standortbestimmung vorzunehmen. Die fällt nicht bei allen Clubs zur vollsten Zufriedenheit aus.
REMSCHEID In der Herbstferienpause, so sagen viele Trainerinnen und Trainer unterhalb der Dritten Liga gerne vor dem Start in eine Handball-Saison, „wissen wir, wo wir stehen.“Soll heißen: Wenn die ersten drei, vier Partien absolviert sind, lässt sich eine Tendenz ablesen, wo die Reise in dieser Spielzeit hingehen kann. Höchste Zeit also für ein erstes Zwischenzeugnis.
Blickpunkt Regionalliga Vor einem Jahr war die HG Remscheid perfekt aus den Startlöchern gekommen. Nach Siegen beim TV Rheinbach, bei der HSG Siebengebirge und gegen Korschenbroich strahlte die Weste von Alexander Zapfs Mannschaft blütenweiß, ehe die Saison bekanntlich abgebrochen wurde. Zur aktuellen Serie hat sich der Kader zwar quantitativ kaum, aber qualitativ eben doch verändert. Todor Ruskov hat, obwohl einziger Abgang, in der Abwehr und in Sachen Mentalität eine große Lücke hinterlassen. Bedenkt man zudem, dass mit Basti Schön und Flo Hinkelmann zwei Leistungsträger in dieser Saison noch nicht eine Minute gespielt haben, lassen sich die 4:4-Punkte durch Heimsiege gegen Dinslaken (27:25) und Siebengebirge (30:24) sowie Auswärtsniederlagen in Rheinhausen (24:26) und Neuss (33:34) einordnen. „Die beiden sind so wichtig für uns“, sagt der Trainer der HGR. In den nächsten Spielen beim HC Weiden (30.10.), gegen Aachen (6.11.) und in Aldekerk (13.11.) dürfte sich endgültig herauskristallisieren, in welche Richtung es für die Remscheider geht.
Blickpunkt Verbandsliga Auf eine perfekte Auftaktbilanz kann auch die Zweitvertretung der Panther zurückblicken – allerdings muss sie dafür ein Jahr zurückschauen. Alle fünf Begegnungen hatte man bis Mitte Oktober für sich entschieden und den Anspruch, um den Oberliga-Aufstieg mitspielen zu wollen, eindrucksvoll untermauert. Diesem hinkt das Team in dieser Saison überraschend deutlich hinterher. In Ratingen (21:28) zum Auftakt und zuletzt bei der SG Langenfeld II (27:29) setzte es Niederlagen, die für „nur“6:4-Punkte sorgten. Aber: In einer deutlich ausgeglicheneren Liga als zuvor scheint noch nichts verloren. Wobei die Panther II, bei denen Spielertrainer David Kreckler vor wenigen Tagen sein Amt zur Verfügung gestellt hat, dringend Ruhe ins Boot bekommen müssen, um die gesteckten Ziele noch zu erreichen.
Blickpunkt Landesliga Eine erste Bilanz
„unseres“Quintetts fällt eher durchwachsen aus. Dass der ATV Hückeswagen nach dem großen Aderlass im Sommer noch Probleme hat, in die Spur zu finden, überrascht nicht komplett. Der letzte Platz hätte es aber nicht sein müssen. Der Wermelskirchener TV mit 4:4-Punkten und die Panther III (4:2) bewegen sich voll im Soll, die HG Remscheid II (3:5) hat sich nach großen Startproblemen mit dem überragenden 33:23 gegen Spitzenreiter Ohligs eindrucksvoll zurückgemeldet. Ganz zur Freude der HSG Radevormwald/Herbeck, für die mit 5:1-Zählern nach Minuspunkten wieder, wie zum Zeitpunkt des Abbruchs der Vorsaison, Erster ist. Die Mannschaft um Spielertrainer Roman Warland wird sich nach Lage der Dinge aber noch steigern müssen, um ein ernsthafter Kandidat für die Verbandsliga zu werden.
Blickpunkt Bezirksliga Die wichtigste Erkenntnis dürfte für alle sein, dass überhaupt gespielt werden kann. Vor einem Jahr hatte manch ein Team nur eine Partie absolvieren dürfen, ehe Corona alles lahmlegte. Zwei Teams sind noch frei von Verlustpunkten: Die Panther IV (6:0), die dank Verstärkungen mehr und mehr den Wandel von der Spaßtruppe zum Aufstiegsaspiranten vollziehen. Und die zweite Mannschaft des HC BSdL (4:0), der in der „Solinger“Gruppe 1 vieles zuzutrauen scheint. Gleiches gilt in der Parallelstaffel für die erste Mannschaft des HC und den LTV (beide 4:2). Letztgenannter lässt sich den personellen Umbruch bislang kaum anmerken. Dass es der WTV II (0:6) und die HSG Rade/Herbeck II (1:5) nicht leicht haben würden, war zu erwarten.
Blickpunkt Frauen Oberligist Panther macht einen stabilen Eindruck. Unter Marc Egger als neuem Trainer ging die erste Partie in Rheydt (21:23) knapp verloren, die beiden folgenden Siege gegen Duisburg (30:27) und bei der HSG Hiesfeld/ Aldenrade taten den Hilgenerinnen gut. So konnte man das 31:38 gegen Fortuna Düsseldorf II zuletzt auch gut verschmerzen. Noch nicht ganz in der Gala-Form der Vorsaison, aber voll auf Kurs, befindet sich Verbandsligist HSG Radevormwald/Herbeck. Das Unentschieden am zweiten Spieltag beim LTV Wuppertal, stellte Trainer Marcello Halbach fest, fühlte sich für viele seiner Spielerinnen „wie eine Niederlage“an. Weil die drei anderen Partien jedoch gewonnen wurden, stehen Platz zwei und eine beeindruckende Ungeschlagen-Serie seit Anfang Februar 2020 zu Buche. Noch ohne Zähler steht der Wermelskirchener TV dar, dem aus personellen Gründen klar war, dass er in dieser Saison kleinere Brötchen backen muss. Die größeren Exemplare liegen derzeit in den Händen der zweiten Mannschaft. Mit vielen ehemaligen Spielerinnen der Ersten (Becci Maier, Vossi Grugel, Desiree Bersau, Anke Dedek-Eigenwillig, Janine Held, Maike Jennrich) gespickt, dominiert sie das Geschehen in der Landesliga und führt diese mit 6:0-Zählern an.