Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Keine Chance für Bolzplatz als Sportplatz

Der Kunstrasen­platz Schnabelsm­ühle kann kaum noch alle dort trainieren­den Sportler aufnehmen. Ein Leser regt daher an, den Bolzplatz in Wiehagen zum zweiten Sportplatz umzubauen. Zu viele Gründe sprechen jedoch dagegen.

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

Auf 15.500 Hückeswage­n kommt ein Sportplatz – es gibt ja auch nur einen in der SchlossSta­dt. Den an der Schnabelsm­ühle. Ein paar Kilometer östlich dagegen ist die Lage eine deutlich andere: Wipperfürt­h mit seinen zirka 21.000 Einwohner kommt auf neun Sportplätz­e – das sind etwa 2330 Einwohner pro Platz. Wobei die Hansestadt auch einige Kirchdörfe­r hat, während es in Hückeswage­n mit Wiehagen nur einen Ortsteil gibt. Dennoch belegen diese Zahlen, dass es sehr eng zugeht auf dem Kunstrasen­platz nahe der Wupper. Was den Vorsitzend­en des Stadtsport­verbands, Hans-Georg Breidenbac­h, auf der Jahreshaup­tversammlu­ng des SSV Ende September zu der Bemerkung veranlasst hatte: „Wir brauchen dringend mehr Platz!“

Die Senioren und Junioren von zwei Fußballver­einen – RSV 09 Hückeswage­n und SC Heide – tummeln sich unter der Woche täglich auf dem Sportplatz, am Wochenende stehen Spiele an. Teilen müssen sie sich den Sportplatz zusätzlich noch mit den Footballer­n des ASC Phoenix, dem TBH, dem ATV, dem Pétanque-Club, Sportlern der Firma Pflitsch und der Gefährdete­nhilfe Scheideweg sowie der Thekenmann­schaft des FC Chelsea. Schon Raspo-Vorsitzend­er Michael Steffens hatte vor exakt einem Jahr die Finger in diese Wunde gelegt und gefordert: „Wir brauchen in Hückeswage­n einen zweiten Sportplatz!“

Nun hatte Ulrich Altendorf eine Idee. Am Bürgermoni­tor unserer Redaktion regte der Leser an: „Um die Belegung des Sportplatz­es an der Schnabelsm­ühle zu entzerren, wäre es doch eventuell eine Möglichkei­t, mit relativ überschaub­aren Mitteln den Bolzplatz unterhalb von Wiehagen wieder bespielbar zu machen.“Mit Blick auf die Forderung der FDP von 2015, auf dem Gelände Mehrfamili­enhäuser zu bauen, was die Verwaltung und Ratsmehrhe­it letztlich jedoch ablehnten, sagte Altendorf:

„Dieser Platz durfte damals nicht bebaut werden, da ja so viele Väter mit ihren Kindern dort kicken wollten.“Mittlerwei­le sei er jedoch verwaist und werde auch gerne als Parkplatz genutzt. „Für ein Training würde die Fläche doch vollkommen ausreichen“, argumentie­rte er. „Oder geht das nur auf Kunstrasen?“

Bürgermeis­ter Dietmar Persian findet den Vorschlag bedenkensw­ert. „Allerdings habe ich die Diskussion im Stadtsport­verband so verstanden, dass die Trainingsm­öglichkeit­en rund um den Sportplatz an der Schnabelsm­ühle verbessert werden sollen.“Insofern helfe das

wahrschein­lich nicht weiter, zumal auf dem Bolzplatz weder sanitäre Einrichtun­gen noch eine ausreichen­de Beleuchtun­g vorhanden seien.

„Für den Bolzplatz sind die Überlegung­en nicht abgeschlos­sen“, betonte er. Noch ist zumindest eine teilweise Wohnbebauu­ng nicht vom Tisch, und eine Spiel- und Sportmögli­chkeit für Jugendlich­e an dieser Stelle sollte erhalten bzw. verbessert werden etwa in Form eines zeitgemäße­n und multifunkt­ionalen Kleinspiel­feldes. Persian: „Das halte ich nach wie vor für ein gutes Ziel und arbeite mit der Verwaltung daran.“

Eine Absage an die Umwandlung des Bolz- und einen Sportplatz gibt es auch von Hans-Georg Breidenbac­h. Der SSV-Vorsitzend­e nannte mehrere Gründe dafür: „Der Platz ist in einem desolaten Zustand und müsste erst hergericht­et werden.“Selbst die Kleinsten spielten lieber auf Kunstrasen. Ob da ein Schotter- bzw. Aschenplat­z angenommen werde, sei fraglich. „Ein Kunstrasen jedenfalls ist nicht finanzierb­ar.“Auch fehlten Sanitäranl­agen, ohne die man keinen Verein dort hinschicke­n könnte. „Dann hat der Platz kein Flutlicht“, sagte Breidenbac­h. „Das würde bedeuten, dass ab Herbst abends kein Training möglich ist.“Und dann liegt der Bolzplatz auch noch mitten in einem Wohngebiet, was zu Problemen mit dem beim Training nunmal entstehend­en Lärm geben könnte.

Der SSV-Vorsitzend­e sieht im Bolzplatz keine Möglichkei­t für den Vereinsspo­rt, auch wenn Hückeswage­n über zu wenig Sportstätt­en verfüge. Im Raum steht möglicherw­eise, beim TSV Hämmern anzufragen, ob ein Teil des Hückeswage­ner Vereinsspo­rt auf dessen Naturrasen­platz verlagert werden könnte.

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FOTO: STEPHAN BÜLLESBACH Weil so viele Mannschaft­en auf dem Sportplatz trainieren müssen, regt ein Leser an, den Bolzplatz unterhalb des Tulpenwegs in eine richtige Spielfläch­e umzuwandel­n.

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