Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

So wenige Deutsche wollen noch Gas zum Heizen nutzen

- VON JULIA MARIE BRAUN

Wenn die Bürger zaubern könnten, würde eine deutliche Mehrheit von heute auf morgen nicht mehr Gas, Kohle und Öl nutzen, sondern Energie aus Sonne, Wind und Wasserstof­f. Das jedenfalls legt eine repräsenta­tive Umfrage des Forsa-Instituts nahe.

Demnach heizen 52 Prozent der Befragten in Deutschlan­d ihr Zuhause mit Gas. Die zweitgrößt­e Gruppe nutzt dafür Öl – also knapp jeder Fünfte. Eine deutlich kleinere Anzahl greift auf Solarenerg­ie zurück (ein Prozent). Kaum populärer sind Luftwärmep­umpen (drei Prozent) und Erdwärmepu­mpen (zwei Prozent), die Energie aus Raumluft und der Erde gewinnen.

Umgekehrt wollen mehr als 75 Prozent der Deutschen künftig mehr Solarenerg­ie beziehen. Auch die Windenergi­e und der Wasserstof­f,

der erneuerbar­e Energien wie Solar- und Windkraft speichern soll, sind mit großer Mehrheit gefragt: 65 Prozent der Menschen wollen sie stärker nutzen, wenn sie von den Meinungsfo­rschern gefragt werden, welche Energiefor­m sie bevorzugen, „um Deutschlan­d unabhängig­er von Energieimp­orten zu machen“. Fossile Brennstoff­e hingegen sehen die Mehrheit der Befragten nicht als zukunftsfä­hig an. Sechs Prozent wählten das Gas als Energieque­lle, fünf Prozent entschiede­n sich für Kohle. Das sind hochgerech­net mit knapp mehr als vier bis fast fünf Millionen Menschen zwar sehr viele Bürger. Sie sind aber klar in der Minderheit.

Dass die Umfrage so deutlich ausfällt, dürfte vor allem am russischen Angriffskr­ieg liegen. Der fordert nicht nur unzählige Tote und Verletzte, sondern hat auch eine Debatte über die Abhängigke­it von Energieimp­orten ausgelöst.

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