Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Das Juca wird bald umgebaut

Im 16. Jahr des Bestehens werden nach der Geburtstag­sfeier im August im Herbst die Handwerker in das Jugendcafé am Markt kommen. Es ist einiges geplant: Alles soll heller, moderner, zeitgemäße­r und behinderte­ngerecht werden.

- VON UDO TEIFEL

Das Jugendcafé am Markt ist ein offener Jugendtref­f, ein Begegnungs­ort von jungen Leuten. Wer durch die Tür tritt, mag den Eindruck haben, dass es etwas altbacken wirkt. Tiefes Sofa, dunkle getäfelte Decke, Ständerwer­k. Trotz der breiten Fensterfro­nt wirkt es vor allem im hinteren Bereich etwas duster. Und wer nicht aufpasst, kann sich schnell an der eisernen Wendeltrep­pe eine Beule holen. Die Zielgruppe der 13- bis 27-Jährigen scheint das nicht zu interessie­ren. Sie kommen. Dennoch soll sich was ändern: Die Räumlichke­iten in dem denkmalges­chützten Gebäude sollen der Zielgruppe angepasst werden.

Dieser Prozess nach der Frage, was das Juca besser machen könnte für die Zielgruppe, begann vor dem Lockdown und dauerte zwei Jahre, begleitet durch einen Mediator. Die Arbeit stand auf dem Prüfstand, und viele Ehrenamtle­r arbeiteten am Konzept mit, berichtet Juca-Leiter André Frowein. Der Umbau ist das Ergebnis, das nun besonders durch zwei Ehrenamtle­r forciert und angeschobe­n wird: Anna Hummel und Tobias Böhm. „Wir waren anfangs sechs Leute. Wir waren uns einig, dass wir durch eine Neugestalt­ung nach außen eine neue Wirkung erzielen werden.“Die Umsetzung werden Hummel und Böhm in die Hand nehmen. „Vielen fehlt die Zeit. Im

Kleinteam kann man schneller handeln“, sagt Hummel pragmatisc­h.

Es wird viel passieren am Markt. Nach 16 Jahren ist das wichtig. Tobias Böhm: „Wir sind heute nicht behinderte­ngerecht. Es gibt zwei Treppen. Den Eingang können wir nicht ändern. Der Zugang erfolgt über die beiden Seitengäng­e Marktpassa­ge und Marktplatz.“Und durch eine innere Umgestaltu­ng wird es möglich sein, eine Rampe anzulegen. Die Atmosphäre dieser Räume soll heller werden. Die Decke wird abgehängt und bekommt einen hellen Anstrich, die neuen Lampen werden versenkt, der Boden wird erneuert. Es wird einen Rückzugsbe­reich

geben für Jugendlich­e, um zum Beispiel Hausaufgab­en zu machen; vorn im Café werden hohe Tische am Fenster stehen und auch die Sofa-Landschaft verschwind­et. Dort gibt es neues Mobiliar. Die Wendeltrep­pe wird entfernt – es gibt eine neue viertelgew­endelte Treppe entlang der Wand, so dass der Raum größer wird. Laute Spielgerät­e kommen in die erste Etage.

Im Café wird die Küche vergrößert, ein Ständerwer­k entfernt, damit die Rampe eingebaut werden kann. Auch die veralterte Toilette wird entfernt – sie wird behinderte­ngerecht und geschlecht­erneutral. Frowein: „Auch unser Vermieter unterstütz­t uns in unserem Umbaubemüh­en.“

Bei den Jugendlich­en hat sich bereits rumgesproc­hen, dass im Juca was passieren wird. „Manche fragen schon nach, wann es losgeht“, berichtet Frowein. Sie wollen mit anpacken, und wir beziehen sie gern mit ein.“Denn was da passiert, ist für sie. Laut Frowein gibt es zwei Kerngruppe­n: Die 13- bis 16-Jährigen, die fast täglich kommen, und junge Erwachsene, die oftmals nach Feierabend vorbeischa­uen. Insgesamt sind es etwa 50 bis 60 Jugendlich­e und junge Erwachsene, die regelmäßig ins Juca kommen. „Wir wollen mit dem Umbau einen neuen Anreiz schaffen, neues Klientel zu gewinnen“, so André Frowein.

Der Umbau ist nicht preiswert. Anna Hummel und Tobias Böhm haben bei Handwerker­n Angebote eingeholt. „Der Umbau kostet zwischen 120.000 und 150.000 Euro brutto. Abzüglich der Eigenleist­ung.“Frowein hofft, dass man noch über die Aktion Mensch weiteres Geld bekommt für die geplante Barrierefr­eiheit: „Der Förderantr­ag wird vorbereite­t.“

Und wird christlich­e Missionsar­beit im Juca betrieben? Da kommt ein klares Nein von allen drei Gesprächsp­artnern. „Es gibt keinen Missionsau­fruf. Das leben wir hier nicht aus“, sagt sehr deutlich der Juca-Leiter. „Menschen, die kommen, werden bedingungs­los angenommen.“

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FOTO: UDO TEIFEL Anna Hummel und Tobias Böhm organisier­en den Umbau des Jugendcafé­s, der zwischen 120.000 und 150.000 Euro kosten soll.

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