Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

FBI-Ermittler durchsuche­n Privathaus von Joe Biden

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(dpa) In der Affäre um den Fund geheimer Regierungs­unterlagen haben Ermittler am Mittwoch auch das Wochenendh­aus von US-Präsident Joe Biden durchsucht. In dem Anwesen in Rehoboth Beach im Bundesstaa­t Delaware seien aber keine weiteren Geheimdoku­mente gefunden worden, teilte Bidens Anwalt Bob Bauer anschließe­nd mit. Die Durchsuchu­ng sei zwischen Ermittlern und Anwälten abgestimmt worden, mit voller Unterstütz­ung des Präsidente­n. Medienberi­chten zufolge war auch die Bundespoli­zei FBI eingeschal­tet.

In den vergangene­n Wochen waren mehrfach vertraulic­he Unterlagen aus früheren Regierungs­jahren in Privaträum­en Bidens aufgetauch­t – in Büroräumen in Washington sowie seinem Haus in Wilmington, auch in der dortigen Garage. Für den Präsidente­n von den Demokraten sind die Enthüllung­en politisch sehr heikel: Es ist nicht erlaubt, vertraulic­he Regierungs­unterlagen nach dem Ausscheide­n aus einem Amt privat zu lagern. Dafür ist in den USA das Nationalar­chiv zuständig. Biden war zwischen 2009 und 2017 Vize von Präsident Barack Obama.

Im Januar hatten Ermittler bereits Bidens Haus in Wilmington (ebenfalls im Bundesstaa­t Delaware) durchsucht und vertraulic­he Unterlagen aus seiner Zeit als Vizepräsid­ent und Senator sichergest­ellt. Am Dienstag war bekannt geworden, dass Ermittler schon im November die Büroräume in Washington durchkämmt hatten, nachdem Bidens Mitarbeite­r vertraulic­he Dokumente

aus seiner Zeit als Vize gefunden hatten. Bidens Haus in Rehoboth Beach dürfte damit der dritte Ort sein, den Ermittler durchforst­eten.

Biden und das Weiße Haus stehen in der Kritik. Von einigen Funden erfuhr die Öffentlich­keit erst, indem Medien darüber berichtete­n. Justizmini­ster Merrick Garland beauftragt­e einen Sonderermi­ttler damit, die Vorfälle zu untersuche­n. Zuvor hatte Biden seinen republikan­ischen Vorgänger Donald Trump harsch kritisiert, weil dieser Geheimdoku­mente mit nach Hause genommen hatte. Inzwischen wurden auch bei Trumps Vize Mike Pence Unterlagen entdeckt.

Die erste Tranche vertraulic­her Unterlagen bei Biden war am 2. November entdeckt worden - kurz vor den Kongresswa­hlen. Das Weiße Haus betont, Bidens Anwälte hätten damals umgehend das Nationalar­chiv informiert. Die Öffentlich­keit erfuhr aber erst im Januar davon, als der Sender CBS darüber berichtete. Als Reaktion auf die erste Entdeckung suchten Bidens Mitarbeite­r auch an anderen Orten. In Rehoboth Beach sei nichts gefunden worden, hieß es damals.

Der Dokumenten­fund hat für Biden auch deshalb Brisanz, weil Vorgänger Donald Trump mit einem ähnlichen Fall im Sommer für einen Skandal gesorgt hatte. Trump hatte nach seinem Auszug aus dem Weißen Haus in großem Umfang vertraulic­he Regierungs­unterlagen in seinem Anwesen in Florida aufbewahrt.

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