Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Verfolgungsjagd endet im Wald
Der Polizei gelingt die spektakuläre Festnahme von drei mutmaßlichen Geldautomatensprengern.
Die Polizei hat in der Nacht auf Mittwoch nach einer spektakulären Verfolgungsjagd drei Tatverdächtige gefasst, die zuvor in Kierspe im Märkischen Kreis gegen 2 Uhr einen Geldautomaten einer Volksbank-Filiale gesprengt haben. Die Verfolgungsjagd endete in einem Nachbarkreis.
Die Tatverdächtigen waren nach Informationen unserer Redaktion aus informierten Kreisen vom Tatort mit einem Audi RS3 mit polnischen Kennzeichen geflüchtet – über Bundesstraßen und Autobahnen bis ins mehr als 40 ilometer entfernte Odenthal im Rheinisch-Bergischen Kreis.
Einsatzkräfte der Polizei sichteten den flüchtigen Audi zunächst gegen 2.25 Uhr im Raum Wermelskirchen. Die anschließende Verfolgung führte über Burscheid nach Odenthal. Auf ihrer Flucht blendeten die Insassen das verfolgende Polizeifahrzeug mit einem Laserpointer, teilte die Polizei offiziell mit. „Es kam auch ein sogenannter Stop-Stick zum
Einsatz; das ist eine Art Nagelbrett, das die Polizei auslegt, damit Reifen platzen. Der Audi ist mit 160 km/h durch ein Wohngebiet im Bereich Odenthal gerast“, hieß es aus informierten Kreisen. Dann stellten die Tatverdächtigen den Wagen in einer Sackgasse in Odenthal ab und flüchteten zu Fuß in ein Waldstück. „Es kam dann ein Hubschrauber der Polizei zum Einsatz. Dieser konnte sie mit Wärmebildkameras identifizieren“, so die Kreise. Daraufhin wurden die Täter festgenommen. Die Polizei setzte dabei auch Pfefferspray ein. Bei den Tatverdächtigen
handelt es sich laut Polizei um drei Männer aus den Niederlanden im Alter von 23 bis 24 Jahren.
Am Mittwoch äußerte sich Innenminister Herbert Reul (CDU): „Eine lange Verfolgungsjagd vom Tatort über die Autobahn in den Wald mit Einsatz von Polizeihubschrauber und Nagelsperre: Was da vergangene Nacht in Kierspe begann und in Bergisch Gladbach endete, ist ein Glanzstück polizeilicher Fahndungsarbeit“, sagte er. „Hier wurde blitzschnell gehandelt, alle Register gezogen und am Ende die mutmaßlichen Sprenger dingfest gemacht. Die beteiligten Polizisten haben da vergangene Nacht ganz viel richtig gemacht, der Einsatz und die drei Festnahmen sind mustergültig.“
Seit Jahren kommt es in NRW immer wieder zu solchen Sprengungen. Die Polizei hat deshalb alle rund 11.000 Geldautomaten des Landes nach ihrem Gefährdungsgrad bewertet und eine entsprechende Karte der risikoreichsten Standorte erstellt. Viele Banken haben ihre Automaten zudem mittlerweile besser geschützt.