Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Am Markt scheiden sich die Geister
Die SPD will den Wochenmarkt in der Innenstadt gerne weiterhin vor dem Rathaus stattfinden lassen. Die CDU plädiert für einen dauerhaften Umzug auf die obere Alleestraße. Das helfe auch den dort ansässigen Geschäften.
Hat der Wochenmarkt in der Innenstadt an seinem bisherigen Standort vor dem Rathaus noch eine Zukunft? Oder ist er auf der Alleestraße besser aufgehoben? Die politischen Meinungen darüber gehen stark auseinander, wie am Dienstagabend eine Diskussion in der Bezirksvertretung AltRemscheid zeigte. Nachdem es in der Weihnachtszeit Ärger um eine kurzfristige Umsiedlung der Marktbeschicker auf die Allee gegeben hatte, weil die Stadt eine Schneeräumung des Rathausplatzes nicht sicherstellen konnte, hatten SPD und CDU das Thema auf die Tagesordnung gesetzt.
Geht es nach Bezirksbürgermeister Otto Mähler (SPD), ist die Sache klar: „Der Wochenmarkt bleibt auf dem Theodor-Heuss-Platz.“Bestärkt fühlt sich Mähler durch die Ausführungen des zuständigen Dezernenten Peter Heinze (FDP). Der hält den Platz vor dem Rathaus weiterhin für „sehr geeignet für einen Wochenmarkt“. Dort gebe es deutlich weniger Konfliktsituationen als auf der Allee, wo auch Lieferverkehr und Krankentransporte die Allee nutzen.
Heinze berichtete, dass die Besucherzahlen des Marktes vor Corona rückläufig gewesen seien, in der Pandemie aber nach oben gegangen seien. Die Ukraine-Krise sorge nun wieder für eine Delle. Es gebe bei der Stadt, die Ausrichter der Märkte ist, Überlegungen, wie man die Attraktivität etwa durch das Engagement einer Band oder zusätzliche gastronomische Angebote steigern könnte. Aktuell gebe es über das Jahr gesehen 28 Händler, die den Markt beschicken. Im Winter sei das Angebot kleiner als im Sommer.
Zahlen, die CDU-Sprecher Bernd Quinting „nicht nachvollziehbar“nannte. „Die Zahl 28 kommt mir sehr zuversichtlich vor.“Bei einem Gespräch, zu dem die CDU-Fraktion unlängst Sprecher der Marktbeschicker eingeladen hatte, habe er den Eindruck gewonnen, „dass die Mehrheit zur Allee will“. Er persönlich finde es „dort auch besser“. Der Markt präsentiere sich an diesem Standort nicht nur komprimierter, sondern bringe auch den dort ansässigen Geschäften mehr Laufpublikum. Seine Beobachtung: Wer in die Tiefgarage am Rathaus fährt, dessen Weg führt danach eher durchs Treppenhaus ins Allee-Center und nicht hinaus auf den Markt.
Mähler sieht dagegen keine klare Präferenzen bei den Marktbeschickern. „Sie werden von den Marktbeschickern keine einhellige Meinung bekommen. Der eine tendiert dahin, der andere dorthin.“Unabhängig von dieser Grundsatzfrage ist schon jetzt klar, dass der Wochenmarkt in näherer Zukunft noch mal für längere Zeit auf die Alleestraße umsiedeln muss. Schäden auf dem Rathausplatz machen eine Sanierung der darunter liegenden Tiefgarage nötig. Der genaue Zeitpunkt stehe noch nicht fest, sagte Heinze.
Alle Redner betonten, dass die Stadt bis dahin einen Plan haben soll, wie man es den Händlern auf der Allee so unkompliziert wie möglich mache. Waltraud Bodenstedt ( Wählergemeinschaft) kauft regelmäßig auf dem Markt ein. Aus Gesprächen weiß sie, dass die Marktbeschicker „einen Kümmerer vermissen“, der auch einen Draht in die Verwaltung hat. So entpuppten sich zum Jahreswechsel große Eisenplatten von Baustellen auf der Allee als Stolperfallen. In solchen Situationen sei es wichtig, Ansprechpartner zu haben.
„Wir wollen die Kommunikation verbessern“, versicherte Peter Heinze. Zwar gebe es einen Marktmeister als Ansprechpartner. Auf der für die Märkte zuständigen Stelle in der Wirtschaftsförderung habe es aber einen Wechsel gegeben.