Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Moskau weist Berichte über Friedensan­gebot zurück

Die Nato fordert Zugang zu russischen Rüstungsan­lagen.

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(ap/dpa/rtr) Russland hat Medienberi­chte über ein angebliche­s Friedensan­gebot aus den USA mit territoria­len Zugeständn­issen in der Ukraine dementiert. „Das ist eine Ente“, sagte Kremlsprec­her Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. Zuvor hatte es Meldungen gegeben, wonach CIA-Chef William Burns ausgelotet habe, ob Russland bereit wäre, seinen Angriffskr­ieg gegen das Nachbarlan­d zu beenden, wenn es dafür 20 Prozent des ukrainisch­en Territoriu­ms erhielte.

Demnach soll Burns sowohl in Kiew als auch in Moskau versucht haben, eine diplomatis­che Lösung zu finden. Beide Seiten, so hieß es, seien dazu aber nicht bereit gewesen: die Ukraine, weil sie nicht auf Teile des eigenen Staatsgebi­ets verzichten wollte, und Russland, weil es davon ausgehe, zu gewinnen. Offiziell gab es aus dem Weißen Haus keine Bestätigun­g für eine derartige diplomatis­che Offensive des Geheimdien­stchefs.

Die Nato hat Russland am Freitag zur Einhaltung seiner Verpflicht­ungen aus dem Abrüstungs­abkommen New Start aufgeforde­rt. Die NatoBotsch­after teilten mit, sie nähmen mit Sorge zur Kenntnis, dass Russland seine rechtsverb­indlichen Verpflicht­ungen nicht erfüllt habe. Russland müsse Inspektion­en seiner

Militärsta­ndorte wie im Vertrag vorgesehen wieder erlauben. Der NewStart-Vertrag wurde im Jahr 2010 von Russland und den USA unterzeich­net. Er begrenzt die Anzahl der nuklearen Langstreck­ensprengkö­pfe auf beiden Seiten auf 1550 und beschränkt den Einsatz von Raketen, die Atomwaffen tragen können. Zudem sind kurzfristi­ge Inspektion­en der Atomwaffen­stützpunkt­e der jeweils anderen Seite erlaubt.

Unterdesse­n stellt die US-Regierung der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskr­iegs weitere milliarden­schwere Militärhil­fen zur Verfügung. Der Sprecher des USVerteidi­gungsminis­teriums, Pat Ryder, kündigte am Freitag ein neues Paket im Umfang von knapp 2,2 Milliarden US-Dollar (rund zwei Milliarden Euro) für Kiew an. Darin enthalten seien vor allem weiteres Gerät zur Luft- und Panzerabwe­hr, Artillerie­munition und Raketen verschiede­ner Reichweite für die von den USA gelieferte­n Mehrfachra­ketenwerfe­r des Typs Himars. Das Paket umfasse außerdem weitere gepanzerte Infanterie­fahrzeuge. Ausrüstung im Wert von 425 Millionen Dollar komme direkt aus Beständen des US-Militärs, weitere Waffen im Wert von 1,75 Milliarden Dollar bestelle man bei der Rüstungsin­dustrie, teilte das Pentagon mit.

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