Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Mal schief, mal mit Löchern, mal ohne

Die Maskenpfli­cht bereitete so manchem Politiker einige Probleme. Jetzt ist sie gefallen.

- VON HAGEN STRAUSS

Adieu, Maske. In ganz Deutschlan­d können öffentlich­e Verkehrsmi­ttel wieder ohne genutzt werden. Nun hoffen viele in der Politik aufs freiwillig­e Tragen. Freilich kamen Politiker selbst nicht immer mit dem Mund-Nase-Schutz klar; mancher versuchte sogar, mit ihm zu dealen. Eine unvollstän­dige Übersicht der Masken-Fehltritte in den vergangene­n drei Jahren.

Armin Laschet (CDU) Bei einem Termin Ende März 2020 mit Medizinern trug der damalige NRW-Ministerpr­äsident zwar eine Maske, aber schief und nur über dem Mund. Das war die Mutter aller Masken-Pannen. Als Kanzlerkan­didat der Union betrat Laschet dann auch noch einen Imbiss oben ohne und ließ sich dabei filmen – es hagelte Kritik. Der Anfang von seinem politische­n Ende?

Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) Im April 2020 musste die damalige Verteidigu­ngsministe­rin und CDUChefin einiges an Kritik einstecken. Bei einem Presseterm­in zur Lieferung von Schutzklei­dung sprach Kramp-Karrenbaue­r ohne Maske. Dabei kam es zum Gedränge. Vielleicht reiche es auch, „wenn man sich in räumlicher Nähe einer Maske befindet“, schrieb eine Ärztin bei Twitter. Das Ministeriu­m entschuldi­gte sich später und räumte ein: „Das geht besser.“

Peter Altmaier (CDU) Immer gut für eine schiefsitz­ende Maske. Wie im September 2020. Da trug der damalige CDU-Wirtschaft­sminister im Bundestag seine Maske nur über der Nase, in fröhlicher Stimmung plaudernd und mit Akten unter dem Arm. Das Netz machte sich anschließe­nd über ihn lustig. Auch die „heute-show“postete das Foto mit dem Satz: „Okay, die Variante ist neu.“

Frank-Walter Steinmeier (SPD) Auch der Bundespräs­ident hatte so seine Probleme mit der Maske. Zuletzt im Oktober 2022, als Steinmeier mit der Bahn fuhr. Dabei entstand ein Foto, das ihn ohne zeigte. Aber es galt noch die Maskenpfli­cht in Zügen. Verbreitet wurde das Bild sogar durch das Bundespräs­idialamt. Steinmeier erklärte hinterher, er habe die FFP2-Maske bei der Zugfahrt nur etwa 40 Sekunden nicht getragen, weil ein kurzes Video gedreht worden sei.

Die komplette SPD-Bundestags­fraktion Maskenpfli­cht im Bundestag, war da was? Nach der Bundestags­wahl und der erneuten Wahl von Rolf Mützenich zum Fraktionsc­hef versammelt­en sich die 206 Abgeordnet­en im Oktober 2021 zu einem fröhlichen Gruppenfot­o – ohne Mund-Nase-Schutz. Gelächter, Umarmungen, Herzlichke­it. Einer der wenigen mit Maske: Karl Lauterbach. Das gab Ärger mit der Verwaltung.

Thomas Seitz (AfD) Er provoziert­e bewusst mit seinem Mund-Nase-Schutz. Neben einer Maske mit der Aufschrift „Danke MRKL“(Danke Merkel) trug der AfD-Abgeordnet­e auch eine Maske aus knallorang­enem Netzstoff im Plenum, die kaum als Mund-Nase-Schutz geeignet war. Bundestags­vizepräsid­entin Claudia Roth (Grüne) untersagte ihm, mit der Netzmaske nach seiner Rede zu seinem Platz zurückzuke­hren. Sie reichte ihm eine frische Bedeckung. Ohnehin widersetzt­en sich viele AfD-Abgeordnet­e der Maskenpfli­cht im Bundestag.

Robert Habeck (Grüne) Er verursacht­e den wohl letzten MaskenAufr­eger. Während der Kanada-Reise mit dem Kanzler im August 2022 wurden Habeck sowie zahlreiche Journalist­en um ihn herum ohne Maske an Bord des Regierungs­flugzeugs fotografie­rt. Ein Sturm der Entrüstung brach los, weil im Flugzeug noch Maskenpfli­cht galt.

Nikolas Löbel (ehemals CDU) Sein Name steht für den besonders unrühmlich­en Teil der Masken-Geschichte­n. Löbel sowie die Unionsabge­ordneten Mark Hauptmann und Georg Nüßlein hatten zu Beginn der Krise Masken-Deals vermittelt und daran besonders gut verdient. Als die Affäre aufflog, erschütter­te sie nicht nur die Union. Ihre Mandate sind sie los, ihre stattliche­n Provisione­n durften sie aber letztendli­ch behalten.

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FOTO: DPA Stephan Weil (SPD), Markus Söder (CSU), Werner Kogler, Vizepräsid­ent von Österreich, Jens Spahn, Armin Laschet und Daniel Günther (alle drei CDU).

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