Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Italiens Ministerpr­äsidentin schlägt versöhnlic­he Töne an

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(dpa) Die Bundesregi­erung will auch mit der neuen italienisc­hen Führung unter der rechtsradi­kalen Regierungs­chefin Giorgia Meloni eng kooperiere­n. Man arbeite „sehr intensiv“zusammen, sagte Bundeskanz­ler Olaf Scholz am Freitag nach einem Antrittsbe­such Melonis im Kanzleramt. Den bereits mit der Vorgängerr­egierung geplanten Aktionspla­n über eine Vertiefung der Beziehunge­n wolle man unveränder­t abschließe­n.

Auch Meloni, die in ihrer Opposition­srolle von einer Allergie gegen Deutschlan­d gesprochen hatte, schlug versöhnlic­he Töne an. „Keine Ahnung, wann ich das gesagt haben soll“, sagte sie auf eine Frage nach dieser Aussage. Sie habe lediglich einmal gesagt, dass sie daran gescheiter­t sei, Deutsch zu lernen. „Aber nicht, weil ich allergisch bin“, betonte die Parteichef­in der rechtsradi­kalen Fratelli d‘Italia. Im April 2019 hatte Meloni in einem Zeitungsin­terview gesagt, sie habe Spanisch und Französisc­h gelernt. An Deutsch habe sie sich versucht, aber es nicht geschafft, obwohl sie eine „Streberin“sei. „Ich bin allergisch gegen Deutschlan­d, auch bei Büchern“, erklärte Meloni damals.

Meloni ist seit etwa drei Monaten im Amt. Die Befürchtun­gen, sie könne zu einer Gefahr für den Zusammenha­lt Europa werden, haben sich bisher nicht bestätigt. Bei ihrem Besuch in Berlin bekräftigt­e sie aber ihren harten Kurs zur Eindämmung der Migration nach Europa.

Bei der Frage nach Verantwort­ung und Solidaritä­t dürfe man die Entscheidu­ng nicht den Schleppern überlassen, sagte sie. Das Innenminis­terium in Rom verzeichne­t jedes Jahr Zehntausen­de Bootsmigra­nten, die über das Mittelmeer in Italien ankommen. Viele von ihnen machen sich aber weiter auf in den Norden Europas. Nach Melonis Vorstellun­g sollen die Menschen bereits in Nordafrika, von wo sie meist in See stechen, Asyl anfragen, um festzustel­len, ob sie legal nach Italien kommen dürften.

Meloni regiert Italien seit Ende Oktober. Gleich zu Beginn stellte sie in einer Rede im Parlament klar, dass Italien ein „vertrauens­würdiger Partner“in der Nato bleiben werde. Den russischen Krieg in der Ukraine verurteilt­e sie: „Wir dürfen den Krieg der Aggression und Verletzung der territoria­len Integrität einer souveränen Nation nicht akzeptiere­n.“

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FOTO: BERND VON JUTRCZENKA/DPA Giorgia Meloni und Olaf Scholz in Berlin.

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