Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist
Bemühungen der Autobahn GmbH kommen spät – zu spät. Radwege kommen besser spät als nie.
Etwas verwundert konnten aufmerksame Besucher im Rathaus sein: Dort liegen „ganz plötzlich“zehnseitige Broschüren im Hochglanz-Druck von der Autobahn GmbH aus, die die Sanierung der Gewölbebrücke über die Autobahn in Hünger erklären. Ein Kapitel widmet sich sogar dem leidigen Thema „Warum ist die Einrichtung einer Verkehrsführung so schwierig?“Letztere sorgt ja bekanntlich seit Monaten für Unmut in der Wermelskirchener Bevölkerung. Immerhin: Wie die CDU verlauten ließ, hat das Insistieren der Kommunalpolitik immerhin
STEPHAN SINGER dazu geführt, dass sich die Autobahn GmbH als Bauträger der Maßnahme nunmehr bereit erklärt hat, eine Bürgerinformationsveranstaltung in Wermelskirchen durchzuführen.
Dabei muss sich die Autobahn GmbH die Frage gefallen lassen: Warum erst jetzt? Wie unsere Redaktion auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung erfahren konnte, ist diese Bürgerinformationsveranstaltung auf den 28. Februar terminiert. Die Informationsbroschüren trafen nach Auskunft aus dem Rathaus dort in der ersten JanuarWoche zur Auslage ein. Unter dem
Strich ist also bis heute klar: Dieses Bemühen um Information der Bevölkerung und der jetzt langsam aber sicher scheinbar einsetzende Versuch, die Bürger „mitzunehmen“– wie es gerne genannt wird– kommen viel zu spät. Das durch schlichte Ignoranz der Autobahn GmbH enttäuschte Vertrauen in die Kompetenzen des Bauträgers ist das sprichwörtliche Kind, das bereits in den Brunnen gefallen ist. Es dort wieder heraus zu fischen, wird eine Herkules-Aufgabe für die Autobahn GmbH – genauso wie die von Schwierigkeiten geplagte Fertigstellung der Baustelle.
An der L 409 zwischen Innenstadt und Dhünn soll ein Fahrradweg entstehen. Der „Anstoß“dafür ist gemacht – leider wird es bis zur Vollendung dauern. Der Verweis darauf, dass an anderer Stelle ein solcher kombinierter Geh- und Radweg auch Sinn macht, hilft nichts, denn das Eine zu tun bedeutet nicht zwangsläufig das Andere zu lassen. Sichere Fahrradwege müssen vor allem an Kreis- und Landstraßen her, denn dabei hinkt Wermelskirchen, das attraktiv sein will, hinterher – vergleiche: zum Beispiel die Radwege am Niederrhein.