Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Willkommen im „Freiversum“
Mit der Mütze samt Scanner auf dem Kopf folge ich der Musik in den vier Ecken der „Black Box“. So, wie es mir der Bildschirm sagt. Jetzt kann ich im Old-SchoolComputer irgendein Wort eingeben, auch zwei. Ich tippe „Weiße Maine Coon“ein, denn diese Katze habe ich daheim. Enter. Es dauert ein paar Sekunden – und draußen auf den Bildschirmen erscheint tatsächlich eine weiße Maine-Coon-Katze, die meiner verdammt ähnlich sieht.
Nun kann ich mit Avatar Lilly in der „Black Box“agieren, tauche plötzlich in eine andere digitale Welt ein, doch es ist noch der Raum, in dem ich mich befinde – das Freiversum. Und hier, im Metaverse, taucht auch meine Katze wieder auf. Und über das Smartphone können alle da draußen auf der FreiversumWebsite
live „meine digitale Welt“sehen. Ist es Realität? Oder Fiktion?
Wie sich das anfühlt, kann jeder ab sofort selbst im Glas-Anbau des Gertrud-Bäumer-Gymnasiums (GBG) ausprobieren. Hier gibt es bis zum 10. Februar die „Bühne der Stille 2.0 / Freiversum“von #5630 und dem Teo Otto Theater zu sehen, gefördert vom Kultursekretariat Gütersloh, der Stadt Remscheid und dem „Bergischen Kulturfonds“. Die technisch höchst anspruchsvolle Schau, die wie ein Spiel aufgebaut ist, macht die aktuellen Themen Social Media, Utopien und Künstliche Intelligenz erlebbar – und stößt einen Dialog an. „Wir lassen die Zäsur an der Stelle zu. Social Media und KI haben viele Vorteile, wir müssen es aber auch reflektiert betrachten“, sagt Marcel Haupt von #5630.
Auch Schüler und Lehrende des GBG haben sich in einem Workshop
damit auseinandergesetzt – das schöpferische, verbindende und stimmgebende Potenzial von Social Media auf der einen Seite und das Konfliktpotenzial, die Zerstörungsund Zersetzungskraft auf der anderen Seite. Ihre Emotionen und Ängste flossen in die Ausstellung ein. Mit dem Smartphone werden die Schautafeln drumherum zudem auch digital erlebbar.
Geplant ist, dass die Box auf Tour geht – man kann sie buchen. Gerade für Schulen sei das interessant, sagt Haupt, der selbst am GBG sein Abitur gemacht hat. Denn die könnten das Freiversum auch in den Unterricht einbauen.
Ausstellung Zu sehen bis 10. Februar, 10 bis 16 Uhr, im GBG, Hindenburgstraße 42.
freiversum.com