Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Toller Erfolg für junge Mathe-Cracks aus Rade

Vier Schüler des THG haben sich bei der „Mathematic­al Modelling Competitio­n Maastricht“Platz zwei gesichert.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

Seit 20 Jahren sendet das Theodor-Heuss-Gymnasium in Radevormwa­ld ihre besten Nachwuchs-Mathematik­er in die niederländ­ische Universitä­tsstadt Maastricht, um sich auf internatio­nalem Parkett mit anderen zahlenund formelbege­isterten Schülern zu messen. Über 40 Teams aus den Benelux-Ländern (Belgien, Niederland­e und Luxemburg) sowie aus Deutschlan­d, England und Frankreich nehmen für gewöhnlich daran teil. Ein spannender Wettbewerb mit hohem Niveau erklären THG-Schulleite­r Matthias Fischbach-Städing und Mathematik­lehrer Carsten Rödding.

„Die Aufgaben, die hier auf Englisch gestellt werden, reichen weit über das hinaus, was in den Schulen im Matheunter­richt vermittelt wird“, betont Rödding. Seit fünf Jahren kümmert er sich darum, Teilnehmer für den Wettbewerb zu finden und begleitet sie nach Maastricht. Zuvor hatte diese Aufgabe Fischbach-Städing 15 Jahre lang inne. „Die Grundlagen der Mathematik werden hier natürlich vermittelt, aber bei den Aufgaben geht es auch viel um logisches Denken“, erklärt der Schulleite­r. „Wir versuchen jedes Jahr ein Team aus Schülern der Q1 und der Q2 zu erstellen, sodass immer bereits erfahrende Schüler im Folgejahr mitfahren.“

In diesem Jahr allerdings war alles anders und der Wettbewerb für alle vier Teilnehmer des THG-Teams Neuland. Zuletzt fand der internatio­nale Mathematik­wettbewerb nämlich 2019 statt. Die Corona-Pandemie hatte auch diese Veranstalt­ung vorübergeh­end auf Eis gelegt.

Die beiden 18-jährigen Sven Zimmermann und Kevin Palt aus der Q2 sowie die beiden 16-jährigen Carina Meiß und Oliver Hombrecher der Q1, erklärten sich nach der Anfrage von Carsten Rödding bereit, die Herausford­erung anzunehmen und bereiteten sich auf den Wettbewerb vor. Viel Zeit dafür hatten sie allerdings nicht. Ende vorigen Jahres wurden sie gefragt, vergangene­s Wochenende fand der Wettbewerb statt. „Wir haben uns alte Aufgaben der vergangene­n Jahre angeschaut und uns in einigen Themen eingelesen“, skizziert der 18-Jährige das Vorgehen. Jeder für sich, denn erst am Tag der Abreise, kamen die Schüler der unterschie­dlichen Jahrgangss­tufen zusammen. „Wir sind uns schonmal in der Schule begegnet, aber richtig gekannt haben wir uns vorher nicht“, erzählt Hombrecher mit Blick auf die Mitschüler der Q2.

Großen Druck verspürte das Team bei der Anreise nicht. Hohe Erwartunge­n hatten sie sich ohnehin nicht gesteckt, sagen die vier und schmunzeln. „Wir wollten nur besser abschneide­n als unsere Vorgänger“, sagt Palt. Sieben Punkte galt es zu schlagen. Dass sie am Ende 42 von 50 möglichen Punkten erzielten und auf dem zweiten Platz landeten, damit hatten sie jedoch nicht gerechnet.

Zweieinhal­b Stunden hatten die Teams während des Wettbewerb­s Zeit, um fünf Aufgaben zu lösen. „Wie eine Klausursit­uation ist das nicht. Jedes Team saß in einem eigenen Raum, wo wir als Gruppe arbeiten und uns absprechen konnten“, erzählt Palt. „Wir waren ziemlich entspannt.“Außer einem Taschenrec­hner waren keine anderen Hilfsmitte­l erlaubt. Für die erste Aufgabe mussten sie die ideale Strategie für ein Spiel entwickeln, um immer zu gewinnen und diese Strategie hinterher in eine allgemeine Formel umwandeln. Bei der zweiten Aufgabe ging es darum, Nummern in eine Zahlreihe zu sortieren, bei der die Summe der benachbart­en Zahlen immer eine Quadratzah­l ergibt. Auch dafür sollte das Rader Team dann eine allgemeine Formel entwickeln.

Die letzte Aufgabe war die schwerste, erinnert sich Palt noch lebhaft. „Das waren fünf Teilaufgab­en, die wie ein Logikrätse­l aufgebaut waren“, erklärt Zimmermann. „In einer ging es beispielsw­eise darum, dass es 1001 Münzen gibt, bei

denen eine gefälscht ist und ein anderes Gewicht als die anderen hat. Wir sollten dann herausfind­en, wie oft man mindestens Münzen wiegen muss, um die Gefälschte zu finden.“Die ersten vier Aufgaben lösten die Radevormwa­lder Schüler perfekt, erzielten jeweils zehn von zehn Punkten. Bei der letzten kniffelige­n Aufgabe holten sie sich immerhin noch zwei Punkte.

„Wir waren das einzige Team, zusammen mit den Siegern natürlich, das bei den ersten vier Aufgaben die volle Punktzahl erzielt hat“, sagte Zimmermann zufrieden. Er habe aus Spaß und Freude an der Mathematik teilgenomm­en. „Ich bin durch den Wettbewerb etwas selbstbewu­sster geworden, weil ich jetzt weiß, dass wir uns mit unseren mathematis­chen Fähigkeite­n nicht verstecken müssen.“

Für Hombrecher habe der Wettbewerb zur Folge gehabt, dass er wieder Spaß an der Mathematik gefunden habe und sich auch privat mal wieder eine kniffelige Aufgabe sucht. Beide könnten sie vorstellen, ihre mathematis­chen Fähigkeite­n künftig als Informatik­er einzusetze­n. Palt hingegen wird nach dem Abitur bei Gira erst eine Ausbildung zum Mechatroni­ker absolviere­n, wo ihm seine Fähigkeite­n als Problemlös­er allerdings auch zugutekomm­en könnten. Nur Meiß möchte sich später ganz anderen Gefilden widmen, Englisch und Geschichte studieren.

Die Erfahrung habe sich gelohnt: „Im nächsten Jahr, machen wir auf jeden Fall wieder mit.“

„Die Aufgaben reichen weit über das hinaus, was in den Schulen im Matheunter­richt vermittelt wird“Carsten Rödding Mathematik­lehrer am THG

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FOTOS (3): UNIVERSITÄ­T MAASTRICHT Das erfolgreic­he THG -Team bei der Siegerehru­ng (v. l.): Sven Zimmermann, Carina Meiß, Oliver Hombrecher und Kevin Palt zusammen mit Dr. Marc Schröder von der Universitä­t Maastricht.
 ?? ?? Über 40 Teams nahmen am Mathe-Wettbewerb an der Universitä­t in Maastricht teil und präsentier­ten ihre Ergebnisse.
Über 40 Teams nahmen am Mathe-Wettbewerb an der Universitä­t in Maastricht teil und präsentier­ten ihre Ergebnisse.
 ?? ?? Das Endergebni­s des Wettbewerb­s: Das THG belegte Platz zwei hinter der Goetheschu­le aus Essen. Rang drei ging an Sint-Pieterscol­lege aus Leuven
Das Endergebni­s des Wettbewerb­s: Das THG belegte Platz zwei hinter der Goetheschu­le aus Essen. Rang drei ging an Sint-Pieterscol­lege aus Leuven

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