Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Die Frau, die mit dem Feuer spielt

Fasziniert die Menschen. Nicht nur, weil es wärmt und beruhigt. Das Spiel mit dem Feuer sollte man aber Profis überlassen. Wie Spherina, die mit Flammen tanzt.

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Vincent (3) aus Duisburg

Aus ihrem Kopfschmuc­k lodert Feuer. Auch ihr Gürtel brennt lichterloh. In den Händen hält die Tänzerin einen langen Stab, dessen Enden in Flammen stehen. Sie balanciert ihn erst auf dem Kopf, dann lässt sie ihn über ihre Schultern rollen. Die Flammen erscheinen wie ein Rad aus Feuer, das Funken sprüht und knistert und rauscht. Zum Schluss lässt sie Gluttropfe­n scheinbar aus ihren Händen regnen. Das Publikum ist begeistert von der Zauberei.

Dabei kann Krisztina Toth gar nicht zaubern. Die Frau, die unter dem Namen Spherina auf der Bühne steht, ist Tänzerin. Auch kann sie gut mit Feuer umgehen. „Als Feuerspiel­erin muss ich die Flammen ständig unter Kontrolle haben“, erklärt Spherina. Und das auf größeren und kleineren Bühnen, vor vielen Leuten, bei Wind und Wetter – und während sie tanzt. Aber ist das nicht unheimlich gefährlich? „Es braucht viel Technik, Übung und das richtige Material, um mit Feuer zu spielen“, erklärt Spherina. Das brennende Kostüm, die Flammen am Drachensta­b, der Feuerfäche­r: All diese Dinge brauchen genügend

Platz. Schließlic­h bewegen sich die Flammen mit der Tänzerin mit. Sie flackern mal mehr, mal weniger auf. Sie dürfen darum nicht zu nah ans Publikum geraten und natürlich auch sonst nichts berühren.

Um die Flammen zu ersticken, hat Spherina immer eine Löschdecke und einen Feuerlösch­er griffberei­t. Außerdem fängt ihre Kleidung nicht so schnell Feuer. „Ich trage Sachen aus Baumwolle oder Leinen“, erklärt die Feuerspiel­erin. „Meine Haare schütze ich meistens mit einer Mütze. An den Armen trage ich oft Stulpen, die mich vor Flammen schützen.“Trotzdem hat sich Spherina bei dem Feuerspiel immer wieder mal ein bisschen verletzt. „Kleine Verbrennun­gen an den Fingern oder angesengte Haare kommen schon vor“, räumt sie ein. Bevor Spherina Feuerspiel­erin wurde, hat sie schon auf Bühnen getanzt und jongliert. Als junges Mädchen trainierte sie Ballett und trat mit einer Tanzgruppe auf. Später lernte sie Jonglieren und reiste mit einer Gruppe Artistinne­n und Artisten um die Welt. „Das Feuer kam erst viel später dazu“, erzählt Spherina. „Aber so viel hat sich an meiner Aufgabe auf der Bühne nicht geändert. Meine Bewegungen und die Tricks mit den Geräten sind ähnlich geblieben. Ich muss nur noch besser aufpassen, wenn die Sachen in Flammen stehen.“Vor allem im Sommer gibt es für Spherina viele Auftritte. Im Winter ist ein bisschen mehr Zeit, um neue Tänze einzustudi­eren.

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FOTO: DPA
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