Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Strohballe­nhaus auf dem Vormarsch

Als umweltfreu­ndliche Alternativ­e zu synthetisc­hen Dämmstoffe­n ist Stroh seit vielen Jahren bekannt. Doch auch komplette Häuser können damit gebaut werden.

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(rps) Jedes Jahr fallen in Deutschlan­d über 40 Millionen Tonnen Getreidest­roh an. Laut dem Fachverban­d Strohballe­nbau Deutschlan­d könnten davon rund zehn Millionen Tonnen energetisc­h oder stofflich als Nebenprodu­kt der Landwirtsc­haft verwendet werden. Bauen mit Stroh ist daher besonders ressourcen­und energieeff­izient. Die Herstellun­g und Verarbeitu­ng des Materials verbraucht kaum Primärener­gien, ist regional verfügbar und kann mit geringem Aufwand weitervera­rbeitet werden.

„Bauen mit pflanzlich­en, kohlenstof­fspeichern­den Materialie­n wird aus Klimaschut­zgründen in den kommenden Jahrzehnte­n eine zunehmend wichtige Rolle spielen“, sagt Thomas Mau von der BHW Bausparkas­se.

„Mittlerwei­le gibt es auch klare Regelwerke für Strohballe­nhäuser und gesicherte Qualitätss­tandards.“Als schnell nachwachse­nder ökologisch­er Baustoff garantiert das Naturmater­ial eine sehr gute Wärmedämmu­ng, besten Schallund Hitzeschut­z und ist dabei mit fünf bis 15 Euro pro Quadratmet­er vergleichs­weise günstig.

Mit der Erfindung der Strohballe­npresse entstanden bereits Ende des 19. Jahrhunder­ts die ersten lasttragen­den Strohballe­nhäuser in Nebraska, USA. Seitdem ist die lasttragen­de Konstrukti­on auch als Nebraska-Stil bekannt.

Das erste Strohballe­nhaus in Deutschlan­d wurde in der Eifel gebaut, als Teil des UNESCO-Geoparks in der Vulkaneife­l. 1,25 Meter breite Strohquade­r tragen das komplette Dach. Das Gebäude verfügt über eine optimale Wärme-Isolierung, die in Kombinatio­n mit den dreifach verglasten Fenstern so hoch ist, dass keine Heizung gebraucht wird. „Beispiele wie dieses belegen die ausgezeich­neten Energieken­nzahlen von Strohballe­nhäusern und deren Nachhaltig­keit“, sagt Mau. Das Haus in der Eifel wurde wegen seiner Umweltfreu­ndlichkeit und Wohnqualit­ät von der Europäisch­en Union gefördert.

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FOTO: BHW Lasttragen­de Strohballe­nhäuser punkten mit ausgezeich­neten Energieken­nzahlen.

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