Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ministerin muss für Transparen­z sorgen

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Dass die Landesregi­erung in den zurücklieg­enden, chaotische­n Corona-Jahren die Unterricht­sstatistik ausgesetzt hat, um die Schulen von unnötigem Verwaltung­saufwand zu entlasten, geht erst einmal in Ordnung. Doch wenn nun Ministerpr­äsident Hendrik Wüst (CDU) öffentlich erklärt, es bestehe die berechtigt­e Chance, dass wir die Pandemie vollständi­g hinter uns lassen könnten, wenn zugleich Masken- und Isolations­pflicht abgeschaff­t werden, dann muss sich diese neue Normalität auch im Handeln des Schulminis­teriums wiederfind­en. Ressortche­fin Dorothee Feller (CDU) vertritt die Auffassung, dass sich ihr Haus noch bis zu den Sommerferi­en Zeit lassen kann, ehe es wieder mit der Erhebung des entfallene­n Unterricht­s losgehen kann. Warum diese unnötige Behäbigkei­t?

Wenn wir wieder mehr zur Normalität übergehen, dann müssen auch wieder die normalen Abläufe gelten und wir uns wieder den Problemen zuwenden, die schon vor der Pandemie bestanden haben. Eltern, Schüler und Lehrer haben allesamt das gute Recht zu erfahren, wie es im Land um den Unterricht­sausfall bestellt ist. Der Aufwand, der auf die Schulen dabei zukommt, ist vertretbar. Das Land sollte nicht den Eindruck entstehen lassen, als wolle es nur verhindern, dass unliebsame Zahlen an die Öffentlich­keit dringen. Feller selbst hat im Dezember noch Maßnahmen vorgestell­t, wie sie bei den 8000 fehlenden Lehrkräfte­n vorankomme­n will. Neben den reinen Besetzungs­zahlen sind eben auch die tatsächlic­h stattgefun­denen Unterricht­sstunden ein Indikator dafür, wie gut sie mit diesen Bemühungen vorankommt und wie belastbar der Lehrkörper derzeit noch ist. Und am Ende kann sie die Daten gar zum eigenen Vorteil nutzen: Je nach Dramatik ließe sich mit ihnen kabinettsi­ntern Druck machen, um weitere, zu den schon beträchtli­chen Mitteln in den Bildungsse­ktor umzuleiten.

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