Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Wohin mit der Polizeiwache?
Das Land ließ das Inspektionsgebäude vor sich hin gammeln. Ein Neubau soll her.
(ric) Polizeipräsident Markus Röhrl hat einen Plan: 2028 sollen seine Polizisten ihre Hauptwache am Quimperplatz aufgeben und in neue Räume ziehen. Und zwar im Zentrum von Remscheid. So viel steht fest. Wo das ist, behält der Behördenchef aber für sich. Nach eigenen Angaben weiß deshalb nicht einmal die Stadt, wohin es die Polizei in Remscheid zieht. Seit 1926 haben die Ordnungshüter ihren Sitz am Quimperplatz in Alt-Remscheid. Das markante Gebäude steht unter Denkmalschutz. Allerdings wurde es in den zurückliegenden Jahrzehnten von seinem Eigentümer nicht sonderlich pfleglich behandelt.
Das Land NRW ließ den Putz von den Fassaden bröckeln und die wechselnden Landesregierungen unternahmen auch sonst wenig, um den Arbeitsplatz von weit mehr als 100 Beamten in Schuss zu halten. Langsam peinlich wurde der wenig würdevolle Zustand des Polizeigebäudes nach Eröffnung des benachbarten Pferdestalls als NSGedenkstätte. OB Burkhard MastWeisz (SPD) sah sich auf Nachfragen
zu Erklärungen veranlasst: Das bröckelnde Gemäuer befinde sich nicht im Eigentum der Stadt.
Im Februar 2020 schien sich alles zum Guten zu wenden. Die Hauptwache und ihre Nebengebäude werden kernsaniert, hieß es aus Düsseldorf. Möglich machen sollte das ein millionenschweres Sanierungsprogramm. „Die Beamten sollen sich für ihre Arbeitsplätze nicht schämen müssen“, hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) dazu erklärt. In Remscheid kam danach kein Geld aus Düsseldorf an. Im Gegenteil: Im Januar 2022 überraschte das Land die Stadt mit der Entscheidung, dass es die Hauptwache am Quimperplatz aufgeben werde. Eine Sanierung sei zu teuer. Gemessen am Sanierungsstau, den das Land selbst zu verantworten hat, konnte das in Remscheid nicht verwundern.
Nun sollten Remscheids Polizisten einen Neubau bekommen. Im Stadtrat forderte die CDU die Verwaltung dazu auf, der Polizei bei der Suche nach einem Baugrundstück zu helfen und sich darüber Gedanken zu machen, was denn nach dem
Auszug aus dem alten Inspektionsgebäude werden solle. Die Stadt befinde sich mit der Polizei in Gesprächen, berichtete danach Baudezernent Peter Heinze. Viel scheint dabei nicht herausgekommen zu sein. Auf die erneute Nachfrage der Christdemokraten zur Nachnutzung des Gebäudes, antwortete Heinze im Bauausschuss so: „Erstmal ist die Polizei in dem Gebäude drin.“Ob und wann die Polizeiinspektion aus- und umzieht, sei aus Sicht der Stadt noch völlig unklar.
Polizeipräsident Markus Röhrl bleibt dabei. „Wir streben den Auszug in circa fünf Jahren an. Erforderlich hierfür wäre die Finanzzusage des Innenministeriums NRW im kommenden Jahr, eine entsprechende Ausschreibung und konkrete Bauplanung beginnend mit dem kommenden Jahr.“In einem länger zurückliegenden Gespräch mit der Redaktion sagte der ehemalige Inspektionsleiter Thomas Book seinen Polizisten noch einen Verbleib über viele Jahre am Quimperplatz voraus. Zudem sprach er sich für eine Sanierung des Gebäudes aus.