Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Eskalation auf Parkplatz wegen Corona-Maske
Weil ein Monteur 2022 im Supermarkt keine Maske tragen wollte und sich mit der Polizei anlegte, musste er vor Gericht.
HÜCKESWAGEN/WIPPERFÜRTH Es war eine Rückkehr in Zeiten, die heute schon so weit weg erscheinen. In die Zeiten von Corona-Regeln und Maskenpflicht. Darum ging’s jetzt in einer Verhandlung vor dem Amtsgericht in Wipperfürth, bei der sich ein heute 38-Jähriger aus Tschechien wegen des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte zu verantworten hatte.
Konkret ging es um einen Vorfall auf dem Parkplatz eines Wiehagener Supermarkts am 15. Januar 2022. Zu diesem Zeitpunkt war der Mann auf Montage in Hückeswagen
und wollte sich im Supermarkt Lebensmittel kaufen. „Damals galt noch die Maskenpflicht in Geschäftsräumen, der Mann weigerte sich aber, eine Maske aufzuziehen“, sagte der Staatsanwalt. Auch das Angebot der Mitarbeiterinnen des Supermarkts, ihm eine Maske zu geben, nahm er nicht an.“Daraufhin sei er des Ladens verwiesen worden, und weil er das nicht getan habe, sei die Polizei gerufen worden.
Als die Beamten schließlich kamen, habe der Mann sich immer noch uneinsichtig gezeigt. Er sei geimpft, deswegen brauche er keine Maske mehr, habe er gesagt. „Wir haben ihm mehrfach gesagt, dass er die Maske anziehen oder eben den Laden verlassen sollte“, sagte der 37-jährige Polizeibeamte. Seine Kollegin und er hätten ihn schließlich nach draußen begleitet, wo der Mann sich zunächst beruhigte, nur um dann die Einsatzmaßnahmen zu filmen. „Er setzte sich plötzlich in sein Auto“, berichtete der Polizist im Zeugenstand. „Wir wussten nicht, ob er nun wegfahren wollte oder was er sonst vorhatte. Ich habe beobachtet, wie er den Film, den er von uns gemacht hatte, verschickte.“
Danach war die Situation eskaliert. So habe der 38-Jährige sich vor den Beamten drohend aufgebaut und gesagt: „Macht es euch Spaß, Menschen so zu behandeln? Ich habe nichts getan!“Es sei eine bedrohliche Situation gewesen, sodass der Mann schließlich fixiert und zur Polizeiwache gebracht worden sei.
Der Polizist betonte, dass es „eine sehr sensible Zeit“war, in der man entsprechend sensibel mit den Menschen umging. „Wir wollten ihn nicht mitnehmen. Was er mit seinem Verhalten bezweckt hat, weiß ich bis heute nicht“, sagte er zu der Situation.
Es sei seine Idee gewesen, im Film festzuhalten, dass er „in Deutschland
150 Euro für eine nicht getragene Maske zahlen musste“, hatte der Tscheche gesagt. Die Polizistin bemerkte: „Es war eine sehr dynamische Situation. Ich habe im tschechischen Wortschwall definitiv die englische Beleidigung ‚Motherfucker‘ verstanden.“
So komplex offensichtlich die Situation seinerzeit war, so pragmatisch ging die Verhandlung dann aus. Und zwar mit einer Einstellung gegen eine Zahlung von 300 Euro zusätzlich zu den bereits als Sicherheitsleistung hinterlegten 150 Euro. Das akzeptierte der Angeklagte, sichtlich froh, damit alles hinter sich zu haben.