Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Aus dem Schwabenland ins Bergische
Die neue Chefin des Sana-Klinikums möchte sich auch persönlich in Remscheid einbringen.
Frau Bender, was führt eine beruflich erfolgreiche Krankenhausmanagerin aus Stuttgart nach Remscheid?
JANINE BENDER Eine neue berufliche Herausforderung. Die Möglichkeit, mich beruflich weiterzuentwickeln und meine Verantwortung von einem einzelnen Standort auf ein ganzes Cluster auszuweiten, hat mich nach Remscheid geführt.
Cluster, das ist das Sana-Klinikum an der Burger Straße in Remscheid, die Fabricius-Klinik und das Krankenhaus in Radevormwald.
BENDER Ja. Als Cluster-Geschäftsführerin leite ich alle drei Kliniken – aber nicht allein. Ich arbeite eng mit den Teams an jedem Standort zusammen. Meine Aufgabe ist es, eine langfristige Strategie für das Gesundheitscluster Bergisches Land und somit der stationären und ambulanten Versorgung zu entwickeln.
Und wie sieht Ihre langfristige Strategie aus?
BENDER Unser Hauptziel ist es, eine bestmögliche Versorgung sicherzustellen, indem wir auf potenzielle Vernetzungen setzen und eine standortnahe und bedarfsgerechte Versorgung gewährleisten. Parallel dazu treiben wir unsere Projekte der Digitalisierung wie eine volldigitalisierte Zentrale Notaufnahme (ZNA) am Sana Klinikum Remscheid voran. Zudem arbeiten wir an der Stärkung unserer medizinischen Schwerpunkte. Ein Beispiel hierfür ist die Weiterbildungsbefugnis und die damit verbundene Ausbildung hochqualifizierter Ärzte in der Angiologie und Onkologie.
Viele dieser Ärzte haben heute ausländische Wurzeln. Vor allem aus Radevormwald erreicht uns die Klage vor allem älterer Menschen, sie würden die Mediziner oft nur schlecht verstehen. Was unternehmen Sie dagegen?
BENDER Wir sind in der Tat international aufgestellt, und wir brauchen diese Ärzte aus dem Ausland dringend. Aber natürlich müssen wir unsere Mediziner auch sprachlich qualifizieren. Langfristig hilft uns dabei vielleicht auch die Künstliche
Intelligenz.
Stichwort KI. Welche Rolle wird die Künstliche Intelligenz und welche Rolle werden Roboter im Krankenhaus künftig spielen?
BENDER Beim Thema KI sind wir aufgeschlossen. Hier gibt es jedoch derzeit noch nichts Spruchreifes. Unser Fokus liegt aktuell auf den Angeboten für unsere Patienten. Mit dem digitalen Patientenportal „MeineSana“, das in der zweiten Jahreshälfte startet, möchten wir den Patienten die Planung von Untersuchungen und Operationen sowie der Nachsorge erleichtern. Das Ziel ist es, den Service für unsere Patienten und den Austausch von notwendigen Informationen weiterhin zu verbessern.
Sie sind für Ihre neue Aufgabe extra nach Remscheid gezogen. Warum?
BENDER Mein persönlicher Anspruch in meiner Funktion ist es, mich auch persönlich in das Leben der Stadt zu integrieren und einzubringen. Außerdem hat der Umzug in die Nähe des Krankenhauses eine ganz persönliche Komponente. Die Zeit nach der Arbeit möchte
ich mit möglichst wenig Zeit auf der Straße für die Fahrt nach Hause verbringen, sondern gemeinsam mit meiner Familie.
Welchen Eindruck haben Sie an Ihrem neuen Arbeitsplatz gewonnen?
BENDER Ich habe engagierte und kompetente Teams und Menschen kennengelernt, die sich leidenschaftlich für die Versorgung der Patienten auf hohem spezialisierten Niveau und mit einem breiten Spektrum an Gesundheitsangeboten einsetzen. Die Teams vor Ort sind offen für neue Ideen und aufgeschlossen für Veränderungen. Die Häuser sind gut aufgestellt.
Gerade blicken viele Krankenhäuser mit Sorge in die Zukunft. Sie auch?
BENDER Die gesamte Gesundheitsbranche steht vor großen Herausforderungen und natürlich ist das mit Ängsten verbunden. Dennoch bin ich zuversichtlich und sehe diese Herausforderungen als Chance. Im Rahmen des Krankenhausplans Nordrhein-Westfalen sind bereits wesentliche Abstimmungen mit den Kostenträgern und der Bezirksregierung erfolgt. Gegen Ende des Jahres erwarten wird den finalen Bescheid des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales.