Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Protokoll einer turbulente­n Woche

André Springob will nach den Wirren der letzten Tage mit dem SV 09/35 jetzt unbedingt die Klasse halten.

- ANDREAS DACH FÜHRTE DAS GESPRÄCH

WERMELSKIR­CHEN Eingestell­t. Entlassen. Wieder eingestell­t. Hinter André Springob liegen turbulente Tage beim SV 09/35Wermelsk­irchen. Ab sofort richtet der Trainer den Fokus alleine auf den Klassenerh­alt mit dem Fußball-Landesligi­sten und erklärt, wie er die Woche erlebt hat.

André Springob über das Hin und Her der vergangene­n Woche . . .

. . . Im Verlauf des Donnerstag­s habe ich einen Anruf bekommen, dass ich beurlaubt bin. Danach habe ich die Mannschaft informiert und ihr für den weiteren Verlauf viel Glück gewünscht. Das macht man so in einer solchen Situation. In der Folge hat die Geschichte dann ihren eigenen Lauf genommen.

Springob über den Weg bis hin zu seiner Rückkehr . . .

. . . Das war eine aufregende Woche. Ich möchte das echt nicht mehr so erleben. Ich habe eine Unmenge von Anrufen bekommen. Auch von Trainerkol­legen, die wissen wollten, was los ist. Meine Frau hat zwischen Donnerstag und Samstag quasi gar nichts von mir gehabt. Unter dem Strich bin ich froh, wieder an der Linie zu stehen. Das sind Top-Jungs in der Mannschaft, und ich bin stolz, sie zu trainieren.

Springob über das kleine Loch, in welches er nach dem Entlassung­sanruf kurz gefallen ist . . .

. . . Es war überrasche­nd, dass wir als Trainertea­m raus waren. Das verarbeite­t man nicht mal ebenso schnell. Aus Spielerkre­isen habe ich erfahren, dass einige nach diesen Vorkommnis­sen nicht für den SV 09/35 weiterspie­len wollten und ihrenVerbl­eib an unser Weitermach­en koppeln. Dass das alles dann so einen Lauf nimmt, war nicht zu erwarten. Das war schon eine komische Geschichte. Im Nachhinein bin ich froh, dass mein Co-Trainer Bülent Altundag, mit dem ich sehr vertrauens­voll zusammenar­beite, und ich wieder an der Linie stehen. Wir sind dankbar für die Loyalität der Mannschaft. So etwas erlebt man im Fußball selten.

Springob über das 1:1 gegen Unterrath am Sonntag . . .

. . . Natürlich war unser Ziel gewesen, drei Punkte zu holen. Aber man darf nicht vergessen, welche Umstände in den Tagen zuvor geherrscht haben. Die Spieler hatten sich eine bestimmte Zeit lang in einem luftleeren Raum bewegt. Eine ordentlich­e

Spielvorbe­reitung war für uns Trainer ja auch nicht möglich, weil wir erst am Samstag wieder eingestell­t worden sind. Ich bin weiterhin zu 1000 Prozent davon überzeugt, dass wir auch nach diesem Remis die Klasse halten können. Und wenn es darüber passieren sollte, dass es uns über die Relegation gelingt. Ich bin jedenfalls stolz, Trainer dieser Mannschaft zu sein. Das sage ich auch im Namen von Bülent Altundag. Einsatz, Wille und Leidenscha­ft in der Partie gegen Unterrath haben mich bestätigt, dass es die richtige Entscheidu­ng war.

Springob über mögliche Gedanken, sich das nach dem Theater nicht weiter antun zu wollen . . .

. . . Die Mannschaft hat ein Zeichen gesetzt, dass sie mit uns zusammenar­beiten möchte. Wenn man so viel Wertschätz­ung bekommt, gibt man die gerne zurück. Gemeinsam werden wir versuchen, innerhalb von sieben Wochen den Klassenerh­alt zu realisiere­n.

Springob über das nächste Spiel in Cronenberg . . .

. . . Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. DerVerein hat zuletzt negative Presse gemacht. Es gilt, sich voll zu fokussiere­n und das alles hinter sich zu lassen.Wir wollen beweisen, dass wir trotz der kuriosen Umstände in die Landesliga gehören.

Springob über seine letzten Stationen . . .

. . . Ich war immer länger bei Vereinen, hatte aber in den letzten ein, zwei Jahren Pech. Beim SC Ayyildiz musste ich aus gesundheit­lichen Gründen ausscheide­n. Was zur Trennung bei Solingen-Wald geführt hat, möchte ich nicht weiter vertiefen. Wer meinen Weg verfolgt, weiß, dass ich keiner bin, der vor etwas wegrennt. Allerdings klebe ich auch nicht an meiner Position, wenn es keine Wertschätz­ung gibt. Ich habe eine kleine Familie. Die ist mir dann wichtiger.

Springob über das Funktionst­eam bei 09/35 . . .

. . . Mit Bülent als Co-Trainer, mit Helge als Torwart-Trainer, mit Emre als Physiother­apeut und Adem als Betreuer sind wir hervorrage­nd aufgestell­t. Das harmoniert mit uns. Wenn jetzt noch einige der verletzten

Spieler zurückkomm­en, bin ich optimistis­ch. Gerade im Angriff fehlen sie uns sehr.

Springob über das T-Shirt mit der Aufschrift Bolzplatzk­ind, welches er trägt . . .

. . . Ich selbst bin fußballeri­sch ja auch auf dem Bolzplatz aufgewachs­en. DerVermutu­ng, dass es sich am Tag der Deutschen Meistersch­aft um eins von Bayer Leverkusen handeln könnte, muss ich eine Absage erteilen. Ich freue mich aber, das mal eine andere Mannschaft als Bayern München den Titel geholt hat. Es wird die Bayern kitzeln. Ich selbst bin ein Sympathisa­nt von Borussia Dortmund.

 ?? FOTO: MICHAEL SIEBER ?? André Springob ging beim SV 09/35 Wermelskir­chen in den vergangene­n Tagen durch ein Wechselbad der Gefühle. Jetzt will er sich nur noch auf das Sportliche fokussiere­n.
FOTO: MICHAEL SIEBER André Springob ging beim SV 09/35 Wermelskir­chen in den vergangene­n Tagen durch ein Wechselbad der Gefühle. Jetzt will er sich nur noch auf das Sportliche fokussiere­n.

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