Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Kinder singen für Senioren im Nachbarschaftstreff
WERMELSKIRCHEN (resa) Draußen hagelt es. Die Kindergartenkinder vom Forstring und der Danziger Straße sausen zu den bodentiefen Fenstern des Nachbarschaftstreffs im Wielquartier und pressen die Nasen an die Scheiben. „Es ist doch eigentlich Frühling“, stellt Sophie fest. Daniela Leocata nickt zustimmend und bittet die Kinder dann zurück in den Chor. Schließlich haben sie an diesem Nachmittag eine Aufgabe: Sie singen für die Besucher im Nachbarschaftstreff. Auf dem musikalischen Programm stehen Frühlingslieder, vertraute Melodien und bekannte Texte.
„Wir haben den Nachbarschaftstreff schon vor mehr als einem Jahr ins Leben gerufen“, erzählt Daniela Leocata, Leiterin der Kindertagesstätte am Forstring. Mit „Wir“meint sie die drei Kitas des Familienzentrums „Ja ? Dann!“. Die städtischen Einrichtungen in der Jahnstraße, der Danzigerstraße und am Forstring arbeiten eng zusammen – mit Kindern, Eltern und Erziehern. „Und weil wir wissen, dass Kinder auch mal gerne mit Erwachsenen spielen und viele Senioren auch ein Herz für Kinder haben, suchen wir die Begegnung“, erklärt die KitaLeiterin. „Davon profitieren alle“.
Unterstützung bekommen sie für diese Idee von Martin Lambotte vom Bauverein. Nicht nur, dass der Verein seinen Sitz im Wielquartier hat: In dem Stadtviertel stehen auch viele Immobilien des Bauvereins. „Und wir haben damals beim Bau dieses neuen Hauses auch den Nachbarschaftstreff gebaut“, erzählt er und deutet auf den großen, freundlichen Raum im Erdgeschoss an der Wielstraße 22. „Diesen Raum haben wir ja mit Absicht gebaut“, ergänzt Lamotte und lacht. Er sollte von Anfang an Raum für Begegnung und Angebote jenseits von Vereinsstrukturen bieten.
Umso größer war die Freude, als das Familienzentrum auf den Bauverein zukam und vorschlug, regelmäßig zum Nachbarschaftstreff einzuladen. „Leider ist die Resonanz sehr verhalten“, stellt Daniela Leocata fest – obwohl die Kindergartenkinder mit bunter Post in den Briefkästen und manchmal auch persönlich an den Türen zum Nachbarschaftstreff einladen. Grundsätzlich sei jeder willkommen – ganz egal, wo er wohnt.
„Mit unserem kleinen Frühlingskonzert wollen wir jetzt noch mal durchstarten“, erzählt die Kita-Leiterin. Und tatsächlich sind rund 15 Senioren gekommen. Zu ihnen gehört auch Christa Oberberg. „Mir gefällt diese Idee“, sagt die Seniorin. Sie sei selber Uroma und habe gerne Kinder um sich. „Also habe ich die Einladung angenommen“, erzählt sie.
Als die Kinder am Mittwochnachmittag neben einigen Klassikern schließlich das Gummibären-Lied zum Besten gegeben haben, steht eine kleine Pause an. Das Familienzentrum hat Kuchen und Muffins mitgebracht und Kaffee gekocht. Die Kinder kommen an den Tischen mit den Senioren ins Gespräch. „Ich finde es schön hier“, sagt Greta. Die Fünfjährige liebt es, zu singen. Freundin Mara hat sich gerade einen Muffin geschnappt: „Und ich finde es schön, dass die Leute hier so froh sind“, sagt die Sechsjährige.
Nach der Stärkung beginnt die zweite musikalische Hälfte. „Der Kuckuck und der Esel, die hatten einen Streit“, singen die Kinder aus vollem Halse und sorgen für beste Stimmung im Publikum.
Termin Die nächsten Nachbarschaftstreffs mit Kinder des Familienzentrums finden am 15. Mai und am 19. Juni jeweils ab 14.30 Uhr in der Wielstraße 22 statt.