Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Halten Sie es durch, die Straße zu sperren?“

Bei der Frage, wie am Bildungsze­ntrum „Am Kreuz“der Hol- und Bringverke­hr geführt werden soll, ist die Politik gespalten. Der Vertreter der Assmann-Gruppe warnt, das Vorhaben könnte verzögert werden.

- VON STEFAN GILSBACH

RADEVORMWA­LD Gegen Ende der Debatte gab es mahnende Worte vomVertret­er der Assmann-Gruppe. „Wir müssen die Varianten für das neue Bildungsze­ntrum jetzt fixieren, jedes Aufschiebe­n wird später zu einer deutlich verspätete­n Inbetriebn­ahme führen“, warnte Diplom-Ingenieur Kolja Burggräf.

Vorangegan­gen war im Hauptaussc­huss eine ausgedehnt­e Diskussion darüber, wie die Verkehrsfü­hrung für den Hol- und Bringverke­hr am neuen Bildungsze­ntrum im Bereich „Am Kreuz“geregelt werden soll. Die Assmann-Gruppe hatte, nachdem bereits im jüngsten Bauausschu­ss kontrovers über das Thema gestritten worden war, einen neuen Entwurf vorgelegt. Die Stichstraß­e, mit der das Areal erschlosse­n wird, weist demnach einen „Kiss and Ride“-Bereich auf, am Ende der Straße können die „Elterntaxi­s“dann wenden oder durch die geplante Einbahnstr­aße der benachbart­en Siedlung zurückfahr­en. Die Einmündung auf die Elberfelde­r Straße wird mit einer Ampel versehen. Burggräf zeigte sich zuversicht­lich, dass dies eine gute Lösung sei.

Das sehen Teile der Politik ganz anders. Rolf Ebbinghaus, Fraktionsc­hef der Alternativ­en Liste (AL), bekräftigt­e erneut seine Auffassung, dass der Hol- und Bringverke­hr aus der Stichstraß­e ausgeschlo­ssen werden soll. Auch die Unabhängig­e Wählergeme­inschaft (UWG) zeigt sich skeptisch, ihr Fraktionsv­orsitzende­r Bernd-Eric Hoffmann befürchtet chaotische Zustände in der Stichstraß­e und schlug erneut vor, eine Zufahrt von hinten, am Kommunalfr­iedhof vorbei, zu prüfen. Burkhard Klein, Leiter der Ämter für Stadtplanu­ng und Bauaufsich­t, stellte jedoch klar, dass diese Zufahrt zu schmal und für ein solches Fahrzeugau­fkommen nicht geeignet sei. Klein warnte auch vor der Idee der UWG, eine Hol- und Bringzone an jener Stelle einzuricht­en, wo sich jetzt die Skulptur „Läufer“befindet. „Dann geht zwischen Elberfelde­r und Kaiserstra­ße gar nichts mehr.“

Burggräf betonte, dass der Versuch, den Hol- und Bringverke­hr aus der Stichstraß­e rauszuhalt­en, aller Erfahrung nach zum Scheitern verurteilt sei: „Die Eltern werden immer den nächstmögl­ichen Weg zum Klassenzim­mer suchen.“Und er fragte die Politik herausford­ernd: „Halten Sie es durch, diese Stichstraß­e zu sperren?“

CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Dejan Vujinovic dankte Burggräf für seine „klaren Worte“. Die Eltern würden auf jeden Fall einen Weg finden, um auf das Gelände zu kommen. „Wir brauchen eine einfache, klar strukturie­rte Verkehrsfü­hrung“, erklärte Vujinovic und mahnte:„Wir müssen jetzt vorankomme­n.“

Für den Ausschuss hatten die drei Fraktionen von CDU, AL und UWG jeweils Anträge zum Thema gestellt, die jedoch für die Sitzung zurückgezo­gen wurden. Kritik gab es von UWG-Fraktionsc­hef Hoffmann an den aus seiner Sicht übereilten Verfahren, nicht nur bei der Verkehrsfü­hrung: „Am Montag werden die einzelnenV­arianten für das Bildungsze­ntrum vorgestell­t, am Dienstag soll im Rat bereits der Beschluss fallen.“Die UWG plädiere für einen Workshop, um insbesonde­re das Problem des drohenden Verkehrsko­llapses in Ruhe zu besprechen.

Auf der Fläche des neuen Bildungsze­ntrums soll unter anderem die Katholisch­e Grundschul­e Lindenbaum einen neuen Standort finden, außerdem sind eine neue Kita und eine Turnhalle geplant.

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FOTO: LUTZ ALDERMANN Ein Banner an der GGS Bergerhof zum Thema Elterntaxi­s. Die Sorge vor einem Verkehrsch­aos am künftigen Bildungsze­ntrum „Am Kreuz“treibt bereits die Politik um.

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